Ökumenische Seelsorgeausbildung im Spital
Fragen rund um Glaube, Schicksal und Sinnsuche, die sich bei einer akuten Erkrankung, wie etwa einer Krebsdiagnose, mit Spitalsaufenthalt stellen können, sind eine Herausforderung für die Krankenhausseelsorge. Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz konnte soeben der erste Ausbildungskurs für klinische Seelsorger abgeschlossen werden, dessen Praxisteil direkt im Spital erfolgt. Dabei seien Reflexion, Erweiterung und Vertiefung der seelsorgerischen Kompetenzen zentrale Elemente der Ausbildung, heißt es in einer Aussendung des Krankenhauses.
"Zum ersten Mal hat in Österreich in der Klinischen Seelsorgeausbildung das praxisbezogene Lernen direkt in einem Spital stattgefunden", zeigt sich Christine Roser, Leiterin der katholischen Seelsorge am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz erfreut. Gemeinsam mit dem Nürnberger Pfarrer Rainer Häberlein leitet Roser die Ausbildung, in der sich intensive Stationspraxis, Theorieelemente und pastorale Elemente ergänzen sollen. "Auf vielfältige Weise wurden so heilsame Begegnungen möglich: zwischenmenschlich, über die Grenzen der verschiedenen Professionen hinaus und im Respekt vor unterschiedlicher religiöser und kultureller Herkunft", so Roser.
Zehn katholische und protestantische Seelsorger aus ganz Österreich seien auf verschiedenen Krankenhausstationen tätig gewesen. Zu den wichtigsten Zielen der Ausbildung gehörten die Verfeinerung der Selbst- und Fremdwahrnehmung, die Verbesserung des Kommunikationsverhaltens, die Weiterentwicklung der Beziehungsfähigkeit und die Vertiefung der Spiritualität. In Form von Eigenreflexion, Einzelsupervision und in der Gruppe würden gemachte Erfahrungen ausgewertet und bearbeitet. Diese Erfahrungen kämen unmittelbar der seelsorglichen Unterstützung der Patienten zugute, so Roser. Der Kurs entspricht den Richtlinien der Klinischen Seelsorgeausbildung der Deutschen Gesellschaft für Pastoralpsychologie.
Das Linzer Krankenhaus gehört zur Vinzenz Gruppe, der auch weitere Kranken- und Pflegehäuser der Barmherzigen Schwestern angehören. Sie stehen Menschen ohne Ansehen ihrer Konfession und ihrer sozialen Stellung zu Verfügung. Ziel sei es christliche Werte mit hoher medizinischer und pflegerischer Kompetenz zu verbinden.