100 Mio. Euro an den Klimafonds wäre "fair"
Einen "fairen Beitrag" Österreichs an den Klimafonds von "rund 100 Millionen Euro" fordert die Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz für Entwicklung und Mission (KOO): Es sei wichtig, dass Österreich Zusagen dieses Umfangs bei dem im Dezember anstehenden UN-Klimagipfel in Paris mache und diesen auch nachkomme, nahm KOO-Geschäftsführer Heinz Hödl am Freitag Bezug auf einen dahingehenden Appell der Österreichischen Bischöfe an die Bundesregierung.
Hödl verwies auf das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), das im Dezember zu einer Kosteneinschätzung für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels kam, die viel höher als bisher war. Nachdem schon jetzt 23 bis 26 Milliarden US-Dollar pro Jahr für Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel ausgegeben würden, seien bis 2050 jährlich 100 Milliarden US-Dollar nötig, wobei Hödl jedoch von einer noch zwei- bis dreifach höheren Summe ausgeht.
Vom Klimawandel am meisten betroffen seien "diejenigen, die wenig bis gar nichts zum Problem beigetragen haben und kaum Möglichkeiten haben zu reagieren", betonte der EZA-Experte. Schon heute würden Partnerorganisationen der über 20 KOO-Mitglieder Folgen des Klimawandels am eigenen Leib verspüren, durch sich ausbreitende Wüsten, ein Eindringen des Meer tief ins Land wie etwa im Senegal oder in Bangladesh, wobei landwirtschaftlich genutzte Flächen versalzt blieben.
Etliche KOO-Mitgliedsorganisationen seien schon jetzt bei den Gegenmaßnahmen engagiert, berichtete Hödl. Etwa die Caritas fördere Projekte, die betroffenen Menschen die Anpassung an die Klimaveränderungen vermittelt, etwa durch Deiche oder landwirtschaftliche Schulungen für sparsamen Umgang mit Wasser oder für angepasste Feldfrüchte. Es gehe dabei um jene Regionen, die bei Produktion oder Zukauf von ausreichend Nahrungsmitteln ohnehin Schwierigkeiten hätten.
Der Klimawandels führe dazu, dass sich viele Verteilungsprobleme zu einem Kampf um Ressourcen und Lebensräume zuspitzen und nicht einfach lösbar sein werden, betonte der KOO-Geschäftsführer. "Ökologische Probleme überlagern die sozialen Konflikte, ohne dass diese damit verschwinden."
Einen Ausblick gab die Koordinierungsstelle zudem auf den "Pilgerweg für mehr Klimagerechtigkeit" in den Herbstmonaten nach Paris, zu dem die österreichischen Bischöfe am Freitag eingeladen hatten. Es gehe darum, "spirituelle Besinnung mit politischem Engagement zu verbinden", erklärte KOO-Fachreferent Martin Krenn. Aufgesucht werden sollen dabei "Kraftorte für Klimagerechtigkeit, die Handlungsoptionen aufzeigen" wie etwa ein Gemeindehaus mit Passivhausstandard, andererseits aber auch "Schmerzpunkte, die sichtbar machen, wo weiter intensive Bemühungen zum Klimaschutz nötig sind", wobei der Experte Kraftwerke oder Tiermastbetriebe anführte. Bis Mitte April werde der genaue Ablauf feststehen.