Familienverband begrüßt antragslose Auszahlung
Die am Mittwoch vom Parlament beschlossene automatische Auszahlung der Familienbeihilfe macht Österreich "ein Stück familienfreundlicher": Das hat Alfred Trendl, Präsident des Katholischen Familienverbandes Österreichs (KFÖ), am Donnerstag in einer Aussendung erklärt. Nach diesem richtigen Schritt, mit dem ab Mai die Familienbeihilfe bei Erfüllung aller Voraussetzungen ohne Antrag ausbezahlt werden soll, seien Vereinfachungen auch bei der Steuergeld-Rückholung für Familien wichtig: Schließlich seien nur zwei Prozent des Volumens der gesamten Steuerreform auf die Familien entfallen, hob Trendl hervor.
Laut KFÖ-Präsident könnte etwa der Kinderfreibetrag ebenfalls "automatisch" in die Arbeitnehmerveranlagung aufgenommen werden, zumal das Finanzamt ohnehin über die dafür nötigen Daten verfüge. Eine derartige, vom Verwaltungsgerichtshof im Dezember 2014 für Alleinerzieher vorgeschlagene Vorgangsweise könnte ohne weiters für alle Familien übernommen werden. Eine Erleichterung wäre für Familien auch die freiwillige Übermittlung der Betreuungskosten von den jeweiligen Betreuungseinrichtungen ans Finanzamt: "Damit würden diese automatisch berücksichtigt, die Familien sparen sich das Sammeln der Belege und das Finanzamt die Nachkontrolle", erklärte Trendl.
Zurückhaltend äußerte sich der Trendl zu der von den Regierungsparteien verbreiteten Euphorie über die Steuerreform. "Nicht nachvollziehbar" sei etwa das Rechenbeispiel von SPÖ-Klubchef Andreas Schieder, wonach sich eine Familie mit Kindern, bei denen ein Elternteil 3.000 und das andere 1.100 Euro monatlich verdient, rund 1.600 Euro im Jahr erspare und damit einen Sommerurlaub in Österreich bezahlen könne.
Die angeführte Steuerersparnis sei laut Trendl allein durch die Tarifreform bedingt und gelte für alle Arbeitnehmer mit diesem Gehalt, egal ob mit oder ohne Kindern, so Trendl. "Ob und wie viele Kinder von 4.100 Euro Familieneinkommen leben müssen, wird auch nach dieser Steuerreform fast nicht berücksichtigt." Auch sei ein Sommerurlaub um 1.600 Euro "für ein Paar realistisch, für eine fünfköpfige Familie ist das schon schwieriger"; und die Ersparnis sei zur Gänze erst Ende 2016 wirksam, womit Sommerurlaub frühestens 2017 finanziert werden könne - "wenn ihn bis dahin die kalte Progression nicht aufgefressen hat", so der Verbandspräsident.
Mit einem kostenlosen Steuerinfoservice will der KFÖ den Familien dabei helfen, die ihnen zustehenden Steuererleichterungen geltend zu machen. Steuerfragen rund um die Familie können dabei unter steuerinfo@familie.at an erfahrene Steuerberater gestellt werden.