2000 Kilometer Pilgerwege
Eine Sternpilgerwanderung nach Wolfsberg mit rund 60 Teilnehmern beendete am Dienstag das EU-Projekt "Pilgern in Kärnten". Nach einer ökumenischen Andacht im Haus Benedikt wurden der Öffentlichkeit Details dazu im Rahmen der Abschlusspräsentation vorgestellt. Insgesamt 220.000 Euro wurden in zahlreiche Maßnahmen investiert, die hinkünftig einen qualitativ hochwertigen Pilgertourismus in Kärnten sicherstellen, wie das Referat Tourismuspastoral, Pilgern & Reisen im Seelsorgeamt der Diözese Gurk-Klagenfurt mitteilte.
Dessen Leiter Roland Stadler, zugleich Obmann der ARGE Pilgern in Kärnten, die das Projekt abgewickelt hatte, lobte den "großartigen Schulterschluss von kirchlichen und touristischen Einrichtungen sowie privaten Pilgerweginitiativen" bei der Realisierung. Vertreten sind in der ARGE die katholische und evangelische Kirche, die Kärnten Werbung, zahlreiche Tourismusregionen und -vereine sowie die fünf bedeutendsten Pilgerwege (Benedikt-, Hemma-, Jakobs-, Marienpilgerweg und der "Weg des Buches").
Fußwallfahrern stehen nunmehr gut markierte Wege, vielfache Informations- und Serviceangebote sowie Pilgerpackages zur Verfügung. Im Laufe des Projekts wurden rund 2.000 Kilometer Pilgerwege mit einer standardisierten Beschilderung versehen, Panoramatafeln geben Aufschluss über den Wegverlauf und Rundum-Informationen. Zu allen Pilgerwegen erschienen zudem Broschüren mit Wegbeschreibungen, Karten, einer Übersicht über Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe sowie spirituell-kulturellen Hinweisen. Eine Pilgerwegekarte Kärnten rundet das Informationsangebot ab.
Auf der neu erstellten Homepage finden sich Videopräsentationen zu den Wegen und sämtliche Tourendaten mit interaktivem Kartenmaterial zum Download. Alle Pilgerweg-Videos wurden zudem in einer DVD zusammengefasst.
Für Beratung und Anfragen steht das Referat Pilgern als Anlaufstelle der Diözese Gurk-Klagenfurt zur Verfügung. Nicht zuletzt wurden 30 Pilgerbegleiter ausgebildet, deren professionelles Know-how Pilgergruppen ein entspanntes Pilgern ermöglichen soll.
Pilgern spricht auch "Kirchenferne" an
"Pilgern wird vermehrt von Menschen entdeckt, die zu den traditionellen Formen des Glaubenslebens keinen Zugang finden", wies der Kärntner Generalvikar Engelbert Guggenberger bei der Präsentation hin. Er sehe in der Pilgerbewegung eine große Chance für die Kirche. Pilgern "ist ein stärkender Impuls, der Antwort auf die spirituellen Bedürfnisse und Sehnsüchte der Menschen gibt".
Den Beitrag des Pilgerns zur gelebten Ökumene hob der evangelische Superintendent Manfred Sauer hervor: "Ökumene heißt miteinander auf dem Weg zu sein und voneinander zu lernen." Den grenzüberschreitenden Charakter des Projektes betonte der Bischof von Celje (Slowenien), Stanislav Lipovsek: Pilgern habe heute "eine europäische Dimension", die mit dem Ausbau von Wegen über Staatsgrenzen hinweg bezeugt werde. Hier fänden sich auch Anknüpfungspunkte zu "unserer gemeinsamen Kirchengeschichte", z.B. in der Person von Bischof Martin Slomek, der in Kärnten und Slowenien als "eindrucksvoller Brückenbauer" gewirkt habe.