"Christliche Familien zentral für die Seelsorge"
Der St. Pöltner Bischof Klaus Küng hofft auf "starke Impulse" bei der Bischofssynode im kommenden Herbst. Besondere Erwartungen hege er "in Richtung christliche Familie als zentral für die Seelsorge", weiters für die Ehevorbereitung, Ehe- und Familienbegleitung sowie die Beteiligung von christlichen Ehepaaren in diesen Aufgaben. Das betonte der österreichische "Familienbischof" bei einem Vortrag über Ehe, mit dem er eine Katechesenreihe zu den Sakramenten in der St. Pöltener Franziskanerkirche abschloss.
Häufig werde der Vorwurf erhoben, die Aussagen der Kirche zu Ehe und Familie seien realitätsfremd, sagte Küng. Das Hauptproblem bestehe jedoch darin, dass "der Glaube nicht gelebt" werde. Damit das Ehesakrament fruchtbar wird, bedürfe es der persönlichen und gemeinsamen Bemühung. "Es bedarf des Gespräches miteinander und auch mit Gott." Als große Hilfe dafür nannte Küng die Eucharistie und das Bußsakrament.
"Viele schlittern heute in die Ehe"
Ein großes Problem sieht Küng in der Art, wie heute oft Familie begründet wird. Das Scheitern vieler Ehen wurzle darin, dass viele "in die Ehe schlittern", ohne sich wirklich füreinander entschieden zu haben. Als weiteres, damit verwandtes Problem nannte Küng mehrmaligen Partnerwechsel vor der Ehe: "Wer vor der Ehe immer wieder untreu war, wird später wahrscheinlich sehr bald auch wieder versucht sein, fremd zu gehen."
Bewältigbar würden alle Herausforderungen des gemeinsamen Lebens, der Erziehung der Kinder, der Entfaltung einer christlichen Familie, wenn sich die Eheleute aufrichtig um ein christliches Leben bemühten, "das heißt, wenn sie Gott suchen, bei ihm anklopfen, ihn bitten um den heilenden und heiligenden Geist."
Bei allen Schwierigkeiten sollte auch nicht übersehen werden, dass "in Bezug auf Ehe und Familie auch viel Gutes im Gange" sei. So beobachte er in den letzten Jahren "eine Art Sammelbewegung": "Es wächst die Zahl junger Familien, die sich Gedanken machen, wie sie es zustande bringen können, in dieser säkularisierten Gesellschaft als christliche Familie zu leben und ihren Kindern den christlichen Glauben und die christlichen Werte weiterzugeben, und wie sie anderen dabei helfen können."
Das Ehesakrament bilde für jedes Paar eine Grundlage für einen Wachstums-, Läuterungs- und Reifungsvorgang, der das ganze Leben lang andauert, so Küng abschließend.