Aufholbedarf bei Aufarbeitung der NS-Gräuel
Aufholbedarf bei der Aufarbeitung der NS-Gräuel während des Zweiten Weltkriegs hat der Linzer Diözesanbischof Ludwig Schwarz geortet. In den 70 Jahren seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges, habe die Aufarbeitung "oft nur mangelhaft stattgefunden", so Schwarz bei der Eröffnung der Ausstellung "Die Welt steht in Flammen - Spiritualität und Widerstand in der NS-Zeit" in der Linzer Karmelitenkirche am Freitag. Das diesjährige Jubiläum müsse daher als Chance gewertet werden, nicht nur dem Kriegsende, sondern auch dem Ende des NS-Regimes, dem Neubeginn und der Aufarbeitung des Geschehenen zu gedenken.
Gleichzeitig forderte Schwarz eine Würdigung der Glaubenszeugen der NS-Zeit, die unter "schwierigsten Bedingungen Mut und Standhaftigkeit bewiesen haben". "Die zu Tode gekommenen Priester und Ordensleute sind die Märtyrer des 20. Jahrhunderts, weil sie in der Nachfolge Christi Widerstand geleistet beziehungsweise ihr Leben verloren haben."
Bis 25. Juli sind in der Krypta der Kirche exemplarisch 30 österreichische Priester, Ordensleute und Christen vorgestellt, die Märtyrer beziehungsweise Opfer von Hass und Diktatur in der Zeit geworden sind.
Den Anlass zur Ausstellung gibt das Gedenkjahr "1945-2015" zum Ende des Zweiten Weltkriegs sowie das von Papst Franziskus ausgerufene "Jahr des geweihten Lebens". Die Biografien zeigten, "dass christlicher Widerstand das Ergebnis von Zivilcourage und nicht amtskirchlich unterstützt oder gefördert war", hieß es in einer Aussendung des Ordens im Vorfeld zur Ausstellungseröffnung am Freitag. Gleichzeitig werde an ihnen genauso deutlich, "dass die Diktatur eine systematische Verfolgung kirchlicher Einrichtungen und Amtsträger plante".