Caritas plant Notquartier für Armutsmigranten
Die Caritas Salzburg plant ein weiteres Notquartier für Armutsmigranten: 50 Personen soll die Notschlafstelle künftig Platz bieten. Die Basisfinanzierung sei bereits gesichert, so Caritas-Direktor Joahnnes Dines am Freitag gegenüber "Kathpress". 130.000 Euro steuert die Stadt Salzburg als flankierende soziale Maßnahme zum am Mittwoch beschlossene sektorale Bettelverbot bei, weitere 100.000 Euro erwartet die Organisation vom Land Salzburg. Zurzeit sei man auf der Suche nach einem passenden Gebäude; Dines rechnet mit einer Fertigstellung des Notquartiers mit Anfang nächstem Jahr.
50 Armutsmigranten - zur Hälfte Frauen und Männer - sollen künftig für eine maximale Aufenthaltsdauer von 14 Tagen im geplanten Notquartier versorgt werden. Einen genauen Fahrplan gebe es noch nicht. "Wir sind im Gespräch mit potentiellen Vermietern", so der Caritas-Direktor.
Große Chancen auf eine Fertigstellung noch in diesem Jahr sieht Dines aber nicht: "Ich hoffe, dass wir die Pforten im Jänner oder Februar nächsten Jahres öffnen können."
Mit den Geldern von Stadt und Land sei im Moment zumindest die Basisfinazierung des Projekts gesichert. 100.000 Euro steuert die Stadt für das Quartier und 30.000 für den Einsatz von Streetworkern zur aufsuchenden Sozialarbeit mit der Zielgruppe Arbeitsmigranten bei, heißt es in den "Kathpress" vorliegenden Amtsberichten. Über 100.000 Euro vom Land habe man eine mündliche Zusage. Der Rest werde mit Spenden und der Mithilfe von Freiwilligen gedeckt.
Das neue Notquartier hat eine Basisversorgung für Armutsmigranten zum Ziel und soll die Migranten mit einem trockenen und warmen Schlafplatz, Essen, Körperhygiene, frischer Kleidung, medizinischer Notversorgung und Beratung versorgen. Mit dem Quartier wird der "Arche Süd", die zurzeit 22 Schlafplätze für Frauen bietet, ein weiteres dauerhaftes Quartier zur Seite gestellt. Die "Arche Nord", die noch letzten Winter 35 Menschen eine Unterkunft geboten hat, musste mit 31. März geräumt werden.
Dem am Mittwoch beschlossenen sektoralen Bettelverbot steht Dines mit gemischten Gefühlen gegenüber: Grundsätzlich müsse Betteln auch in Salzburg erlaubt sein, die nun beschlossene "kleine Lösung" hält er aber für "noch verträglich".
Langfristig wünsche er sich jedoch eine Erlaubnis zum stillen Betteln für ganz Salzburg. Die von der Stadtregierung für das geplante Notquartier beigesteuerten finanziellen Mittel seien ein erster Schritt in diese Richtung. Denn, ordnungspolitische Maßnahmen alleine würden das Problem nicht lösen, so Dines.