Dreikönigsaktion warnt vor Kinderarbeit in Alltagsprodukten
Zahlreiche Produkte des täglichen Gebrauchs - darunter Kakao, Teppiche und Natursteine - sind durch ausbeuterische Kinderarbeit erzeugt worden: Darauf macht die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar (DKA) aus Anlass des 30-Jahre-Jubiläums der UN-Kinderrechtskonvention aufmerksam. "Wir alle kaufen davon betroffene Produkte, haben keine Ahnung, wie sie hergestellt werden und freuen uns, wenn sie billig sind. Damit kaufen wir aber auch Kinderarbeit und Menschenrechtsverletzungen mit", mahnte Herbert Wasserbauer, Anwaltschafts-Experte bei der DKA, im Interview mit der ORF-Sendung "Orientierung" (Sonntag).
Derzeit arbeiten weltweit an die 152 Millionen Kinder, davon 58 Prozent Mädchen und 42 Prozent Burschen, geht aus den von der DKA-Kampagne "Kinderarbeit stoppen" veröffentlichten Zahlen hervor; der überwiegende Teil davon geschieht in Afrika, gefolgt von Asien und Lateinamerika. Nach Sektoren betrachtet, ist vor allem die Landwirtschaft (71 Prozent) vor dem Dienstleistungssektor (17 Prozent) und der Industrie (12 Prozent) betroffen.
Die Gesamtzahl bedeutet gegenüber der Jahrtausendwende, als noch 246 Millionen Kinder arbeiteten, zwar einen erfreulichen Abwärtstrend. Weiterhin schätze man jedoch, dass 73 Millionen Kinder unter von ausbeuterischen Bedingungen arbeiten. Die DKA gibt dabei zu bedenken: "Sie arbeiten für den Weltmarkt, also auch für Österreich". Ziel sei es den Verkauf der durch Kinderarbeit entstandenen Produkte zu verbieten. Dazu sei jedoch die Kontrolle der Herstellungsbedingungen nötig, so die DKA. Denn: Unternehmen würden am ehesten dann reagieren, wenn sie Strafen befürchten müssten, wenn sie aus ausbeuterischer Kinderarbeit Profit schlagen.
Gerade mit Blick auf "komplexere" Produkte wie etwa Handys oder Laptops gehe laut Wasserbauer kein Weg an schärferen gesetzlichen Bestimmungen vorbei. "Solche Gesetze gibt es schon, ist doch beispielsweise in den Niederlanden heuer ein Sorgfaltspflichten-Gesetz gegen ausbeuterische Kinderarbeit beschlossen worden. Es verpflichtet Unternehmen, Verantwortung für ihre Zulieferer zu übernehmen, sich für das Thema Kinderrechte zu interessieren und, wenn Hinweise auftauchen, dass es ausbeuterische Kinderarbeit gibt, entsprechend zu reagieren", so der Experte.
Appell an Politiker
Die DKA-Kampagne "Kinderarbeit stoppen" ruft bei ihrem Appell an die Politik zur breiten Beteiligung auf: Durch an das ÖVP-Grünen-Verhandlerteam für die künftige Bundesregierung gerichtete Postkarten soll erreicht werden, dass das Ende der Kinderarbeit im Regierungsprogramm aufscheint. Die Postkarten können auf der Seite www.kinderarbeitstoppen.at heruntergeladen werden, das Porto für den Postversand übernimmt das Bankhaus Schellhammer & Schattera. Wie es seitens des Hilfswerks heißt, wurden während des Wahlkampfes über 3.000 solcher Postkarten verschickt, was u.a. zur Aufnahme der Sorgfaltspflicht-Forderung in die Wahlprogramme von SPÖ und Grünen geführt hat.
Von der Gesellschaft wünscht die DKA ein bewussteres Konsumverhalten sowie die Mithilfe bei Projekten gegen ausbeuterische Kinderarbeit und zur Förderung kindgerechter Entwicklung. Gezielt mit Spenden unterstützt werden u.a. Projekte im indischen Darjeeling, die im Tourismus oder auf Teeplantagen beschäftigten Kindern mit Rechtsbeistand, Familien-Rückführung und Integration ins Bildungssystem helfen und vorbeugend gegen Armut und Gewalt wirken. DKA-Projektpartner in Ghana bekämpfen den Menschenhandel von Kindern, denen der Einsatz auf Kakaoplantagen oder in Bergwerken droht, während in Kolumbien Maßnahmen gegen Kindersoldaten auf dem Programm stehen. (Infos: www.kinderarbeitstoppen.at)
Quelle: kathpress