Vom 7. bis 11. November tagten die österreichischen Bischöfe gemeinsam mit Spitzen der lutherischen, reformierten und methodistischen Kirche in Eisenstadt.
Wiener Freiwilligenmesse 2016
Das Wiener Rathaus verwandelte sich am ersten Oktoberwochenende in ein Paradies für Ehrenamtliche. "Ja, ich will" war das Motto der Freiwilligenmesse, die bereits zum fünften Mal von Michael Walk und seinem Team organisiert wurde.
Die rund 5.000 Besucher konnten 70 mehr oder weniger bekannte Aussteller kennenlernen, darunter viele Organisationen aus dem kirchlichen Bereich: Die Wiener VinziWerke suchten "starke junge Männer", die beim Aufbau des neuen VinziDorfes in Hetzendorf helfen, die Johanniter und Malteser warben für Rettungssanitäter. Die Caritas lockte mit selbstgemachtem Akazienblütensaft und versuchte, vor allem junge Mütter für ihr neues Projekt "Wellcome", praktische Hilfe nach der Geburt, zu gewinnen. "Ich bin seit drei Stunden da und habe sicher schon mit dreißig Leuten geredet", so Projektleiterin Beate Loidl.
Julia Parteder ist gerade zum Studium nach Wien gezogen und auf der Suche nach einem Ehrenamt. Sie wurde bei der Freiwilligenmesse fündig. "Die Wiener Tafel, oder etwas mit Kindern interessiert mich am meisten", sagte sie.
Einer der 70 Austeller ist die Volkshilfe Wien. Rund 400 der der 1700 Mitarbeiter sind freiwillige Helfer. Der Aufgabenbereich ist vielfältig. Von Integration, wie zum Beispiel Schulnachhilfe für Kinder, über Betreuung in Wohnungen bis hin zur Hilfe bei der Versorgung von Haustieren. "Diese Menschen haben oft nichts außer ihr Viecherl", so Johannes Stephan, Vorsitzender des Landes-Sekretariat der Volkshilfe Wien. Sein Motto lautet: "Es ist immer besser aufeinander zuzugehen, als zu schweigen." Die meisten Helfen werden durch Mundpropaganda auf die Hilfsorganisation aufmerksam.
Frank Butschbacher, Pressesprecher der Freiwilligenmesse, war von dem Engagement der Ehrenamtlichen fasziniert: "Es sind so viele Leute mit positiver Energie hier!" In seinem Brotberuf arbeitet er in der Biotechnologie, da dauere es lange, bis ein Produkt zu den Menschen käme. "Hier arbeiten Menschen direkt für andere Menschen!", war er begeistert.
Hinweis:
Dieses Dossier wird verantwortet von den Studierenden der Katholischen Medienakademie KMA | AutorInnen: Ines Schaberger, Benjamin Enajat, Thomas Frühwirth, Thomas Winkelmüller, Viktor Martinovic
70 Jahre Katholische Jugend
Die Festmesse im Wiener Stephansdom stand ganz im Zeichen des Jubiläums der Katholischen Jugend (KJ). Der österreichische "Jugendbischof", Weihbischof Stephan Turnovszky betonte, dass die KJ auch 70 Jahre nach ihrem Bestehen weiterhin "jung und jugendaffin" sei. 1946 aus den Wirren des Zweiten Weltkrieges gegründet, sollte sie die vorhandenen Glaubenszellen in Österreich neu begründen. "Ihr seid das Salz der Erde", zitierte Turnvoszky in der Predigt aus dem Matthäus Evangelium. Damit stellt er gleichsam den Grundsatz der KJ vor: den Traum von einer lebendigen und kraftvollen Kirche für junge Menschen.
Ein starkes Engagement findet sich auf der sozialen und karitativen Ebene der KJ. Das Gemeinschaftsprojekt "72 Stunden ohne Kompromiss" wird von KJ, youngcaritas und Radio Ö3 vom 19. bis 22. Oktober in ganz Österreich betreut. Auch Weihbischof Turnovszky sieht "den Blick auf die Menschen, den Blick auf die Jugend" im Vordergrund des Tuns der KJ. Motivation ist der christliche Glaube. Grundlage für die Arbeit der KJ liegt in Jesus Christus, in der Heiligen Schrift und im Kollektiv in der Kirche. Damit folgt die KJ auch den Aufruf von Papst Franziskus vom Weltjugendtag in Krakau, "Vorreiter in der Geschichte" und keine "Sofa-Jugendlichen" zu sein.
Die ehrenamtliche Vorsitzende der KJ Vera Hofbauer blickte ebenso stolz auf die vergangenen 70 Jahre zurück: "Auf die vielen Jugendlichen, die sich bei der KJ eingebracht haben und die von der KJ auf ihrem Glaubens- und Lebensweg ein Stück begleitet wurden".
Die KJ ist die offizielle Jugendorganisation der römisch-katholischen Kirche in Österreich und kümmert sich um die kirchliche Jugendarbeit. Dieser Auftrag bezieht sich auf Jugendliche ab der Firmvorbereitung bzw. ab dem 14. Lebensjahr und reicht bis zu den jungen Erwachsenen. Mehr als 150 Jugendleiterinnen und Jugendleiter sowie eine Vielzahl von Referenten sind für die KJ im Einsatz. Sie ist Teil der Katholischen Aktion Österreich und ihr stehen ehrenamtliche Vorsitzende vor.
Hinweis:
Dieses Dossier wird verantwortet von den Studierenden der Katholischen Medienakademie KMA | Autoren: Teresa Freudenthaler, Matthias Höllerbauer, Lukas Zimmermann
Reformationsgedenken
Am 31. Oktober 2017 jährt sich zum 500. Mal die Veröffentlichung der 95 Thesen, die Martin Luther (1483-1546) der Überlieferung nach an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug und damit die Ablasspraxis der katholischen Kirche kritisierte. Es war dies zugleich die Geburtsstunde der Reformation, derer evangelische und katholische Kirche heuer gemeinsam Gedenken. Das allein ist ein Akt ökumenischer Annäherung, galt Luther doch katholischerseits über Jahrhunderte als "der" Erzketzer schlechthin, der die folgenschwere konfessionelle Spaltung gebracht hat.
Luthers Anliegen war die Wiederherstellung einer dem Evangelium gemäßeren Kirche. Zentrale Voraussetzung dafür war seine Übersetzung der Heiligen Schrift ins Deutsche. Ursprünglich wurde der Reformationstag an unterschiedlichen Terminen gefeiert, etwa an Luthers Geburts- oder Todestag. Zur 150. Wiederkehr des "Thesenanschlags" 1667 setzte Kurfürst Georg II. von Sachsen den 31. Oktober als Gedenktag fest.
1999 unterzeichneten Katholiken und Lutheraner am Reformationstag die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre", die einen Konsens der Kirchen in Grundwahrheiten der Rechtfertigungslehre, dem Herzstück der Theologie Luthers, besiegelt.
Mit Blick auf den 500. Jahrestag der Reformation 2017 begeht die evangelische Kirche seit 2008 eine "Reformationsdekade". In den einzelnen Themenjahren soll verdeutlicht werden, was Reformation bedeutet. 2015 stand unter dem Leitwort "Reformation - Bild und Bibel". Das nächste Themenjahr, das Reformationstag eröffnet wird, steht unter dem Motto "Reformation und die Eine Welt".
Auf weltkirchlichem Parkett findet der zentrale Festakt im schwedischen Lund statt. Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten wird Papst Franziskus auf Einladung des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und des Lutherischen Weltbundes am 31. Oktober gemeinsam mit Vertretern der lutherischen und katholischen Kirche an einem ökumenischen Gottesdienst zum Gedenken an die Reformation teilnehmen.
Quick-Infos
Was bedeutet "Ablass"?
Der Ablass (lateinisch "indulgentia") ist in der katholischen Theologie die Läuterung des Sünders durch Verrichtung einer Buße. Durch den Gnadenakt werden ihm die zeitlichen, also nicht ewigen Sündenstrafen erlassen, nicht jedoch die Sünden selbst vergeben. Während in der frühen Kirche die Gläubigen vor der Vergebung ihrer Sünden handfeste öffentliche Kirchenstrafen wie das Gehen in Sack und Asche verbüßen mussten, rückten Vergebung und Strafe im Laufe der Kirchengeschichte auseinander.
Die Sündenvergebung geschieht nun in der Beichte. Die Strafverbüßung wurde zu einer eher abstrakten Angelegenheit. Mit der Entwicklung der Lehre vom Fegefeuer entstand die Vorstellung von zeitlichen Sündenstrafen im Jenseits, die durch Buße und gute Werke im Diesseits vermieden oder verkürzt werden können.
Aus diesem für die katholische Lehre bis heute gültigen Grundgedanken entwickelte sich im Mittelalter eine fragwürdige Praxis. So konnte durch die Ableistung einer bestimmten Zahl von Bußakten und durch die Zahlung einer Geldsumme eine festgelegte Zahl von Tagen im Fegefeuer aufgehoben werden. Martin Luther sah darin eine krasse Verfälschung der christlichen Lehre von der Gnade Gottes, die nicht manipulierbar sein konnte. Damit wurden die extremen Formen der Ablasspraxis im 16. Jahrhundert zu einem Auslöser von Reformation und Kirchenspaltung.
Die heutige katholische Ablasslehre wurde von Papst Paul VI. 1968 neu festgelegt und von Papst Johannes Paul II. zuletzt 1998 in der Bulle für das Heilige Jahr 2000 bestätigt. Demnach unterscheidet die Kirche zwischen einem teilweisen und einem vollkommenen Ablass. Letzteren kann zu bestimmten Anlässen - etwa zu einem Heiligen Jahr - jeder Katholik erwerben, der nach Beichte, Eucharistie und Gebeten bestimmte Werke der Buße tut.
Die in mehr als 60 Gruppen reisenden österreichischen Pilger stammen aus allen Diözesen. Organisiert werden die 46 Fahrtvarianten nach Krakau von den Diözesen, einzelnen Pfarren und der Katholischen Jugend, daneben bieten auch Ordensgemeinschaften - darunter die Franziskaner, die Jesuiten und die Benediktiner - und geistliche Bewegungen Fahrtvarianten an. Rund 1.700 Österreich-Pilger treten die Reise nach Polen bereits nächste Woche an, um in Diözesen des Landes im Vorfeld des Treffens an den Begegnungstagen teilzunehmen.
400 Jugendliche im "Praytrain"
Die meisten der Jugendlichen - rund 400 - reisen mit dem "Praytrain" der Katholischen Jugend (KJ) der Erzdiözese Wien nach Krakau. Mit elf Abteilwägen, einem Speisewagen und einem Gesellschaftswagen fährt der von der KJ gecharterte Zug am 25. Juli um 22 Uhr vom Wiener Hauptbahnhof ab. Zuvor hält Kardinal Schönborn in der Pfarre St. Elisabeth in Wien um 19 Uhr einen Sendungsgottesdienst für alle Mitreisenden. Im Anschluss führt eine Prozession von der Kirche aus zum Hauptbahnhof und zur Zugsegnung. Kardinal Schönborn und der Linzer Bischof Manfred Scheuer werden gemeinsam mit den Jugendlichen im "Praytrain" reisen.
Eine längere Anreise haben jene Jugendlichen, die gemeinsam mit Jugendbischof Turnovszky nach Krakau pilgern. Am 12. Juli starteten die Fußpilger von Wien aus. Der 350 Kilometer lange Weg führt in 14 Tagesetappen zu je 25 Kilometer durch das Weinviertel und Tschechien auf dem Jakobsweg nach Brno. Von dort fährt die Gruppe mit dem Zug an die polnische Grenze, von Karvina nach Krakau wird wieder gewandert. Übernachtet wird mit Unterlagsmatte und Schlafsack bei Gastfamilien oder in Gemeindesälen und Pfarrhöfen.
Offizielles Lied des Weltjugendtages 2016
Am Zielort Krakau ist ein "Österreichertreffen" am 26. Juli um 14 Uhr in der Dominikanerkirche geplant. Danach machen sich die Jugendlichen gemeinsam zum Eröffnungsgottesdienst am Blonia-Feld mit Kardinal Stanislaw Dziwisz auf. Unterkommen werden die meisten der Österreich-Pilger in Krakau bei Gastfamilien, in Pfarren, Schulen oder Turnsälen.
Ehe und Familie war eines der Hauptthemen der Sommervollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz. Sie fand vom 13. bis 15. Juni unter dem Vorsitz von Kardinal Christoph Schönborn am schon traditionellen Ort der bischöflichen Sommervollversammlung in Mariazell statt. Nach zwei Synoden und der Veröffentlichung des päpstlichen Familiendokuments "Amoris laetitia" ging es jetzt um die Weiterarbeit im Blick auf die österreichische Situation, erklärte der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, im Vorfeld.
In einem Interview mit "Kathpress" am Ende der Sommervollversammlung erläuterte Kardinal Schönborn einige der besprochenen Punkte und Beschlüsse: so habe man beschlossen, die kirchliche Ehevorbereitung und die bereits bestehenden Angebote für Familien auszubauen. Dies sei eine der Konsequenzen aus "Amoris laetitia", dem Dokument zum Ende der Familiensynode.
Außerdem setze die Bischofskonferenz in der Flüchtlingssituation auf den Auf- und Ausbau von humanitären Korridoren und unterstützt den entsprechenden Vorschlag von Außenminister Sebastian Kurz. Es wäre ein "ganz großer Fortschritt", wenn künftig jährlich bis zu 15.000 schutzbedürftige Flüchtlinge direkt über humanitäre Korridore nach Österreich kommen könnten, sagte Schönborn. Österreich habe im Zuge der Hilfe für Flüchtlinge aus Syrien damit schon gute Erfahrungen gemacht, und es sei zudem ein geeigneter Weg, um das kriminelle Schlepperwesen zu bekämpfen.