Corona-Pandemie
Kirche und Impfpflicht
Die Diskussionen über eine Impfpflicht gegen das Coronavirus betreffen die gesamte österreichische Gesellschaft und damit auch die katholische Kirche auf allen Ebenen. Deren grundsätzliche Position lautet, dass die Impfung eine unerlässliche Maßnahme zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ist. Dies verdeutlichen auch Impfaufrufe und Impfaktionen im kirchlichen Bereich. In der Frage nach einer Verpflichtung haben die Bischöfe Anfang Dezember 2021 erklärt, es gelte die Gesundheit und Freiheit gleichermaßen zu schützen. Eine Impfpflicht sei ein "schwerwiegender Eingriff" in die körperliche Integrität und Freiheit und daher nur als "letzte Möglichkeit" nach Ausschöpfung aller anderen Möglichkeiten und in zeitlich befristeter Form zulässig. Dabei liege die Letztverantwortung bei den Regierenden.
In ihrer Erklärung "Schützen. Heilen. Versöhnen." begründen die Bischöfe ihre Haltung mit dem "breiten wissenschaftlichen Konsens" hinsichtlich des Schutzes der Corona-Impfung vor einer schweren, lebensbedrohlichen Erkrankung sowie auch vor der Überlastung der Gesundheitssysteme. Das "Versöhnen" bezieht sich auf den teils erbitterten Widerstand gegen die angekündigten Maßnahmen. Proteste dürften weder Verbrechen der NS-Zeit verharmlosen noch Gesundheitsberufe verhöhnen, mahnen die Bischöfe, lehnen aber ebenso die pauschale Verunglimpfung aller, die sich nicht impfen lassen wollen, ab. Der Friede erfordere mehr gegenseitiges Zuhören und Respekt anderer Meinung, eine "Abrüstung" der Worte und Gesten, jedoch auch "grundsätzliche Akzeptanz" von für das Gemeinwohl nötige Gesetze.