Theologe zu "Querida Amazonia":
Papst bleibt klare Antworten schuldig
Theologe zu "Querida Amazonia":
Papst bleibt klare Antworten schuldig
Der Papst kommt in seinem neuen Dokument "Querida Amazonia" in der Ökologie-Frage "nicht vom Sehen ins Handeln". Das hat der Linzer Moraltheologe Michael Rosenberger am Freitag im Gespräch mit Kathpress betont. Die Analyse des Papst, die Amazonas-Region stehe auf Grund seiner reichen Bodenschätze stark unter wirtschaftlichem Druck, sei zwar zutreffend, "wenn es um Antworten auf dieses Problem geht, findet sich in diesem Dokument aber nichts Neues". Insgesamt sei das Dokument und seine Argumentation daher "sehr schwach", monierte der Theologe.
Konkrete Richtlinien oder Lösungsvorschläge finden sich laut Rosenberger kaum in dem Dokument, "das päpstliche Schreiben ist vielmehr eine Anleitung zur Meditation". Wie der wirtschaftliche Druck konkret von der Region genommen werden könnte, komme in dem Papier nicht vor. Antworten auf diese Frage würden sich auch nicht in der Enzyklika "Laudato si" finden, denn diese sei nicht auf die Amazonas-Region fokussiert.
Rosenberger vermutet hinter der Zurückhaltung, "dass das nicht das Spezialgebiet des Papstes ist". Erwartet hätte er sich ein wirtschaftsethisches oder politisches Programm, dazu hätte sich der Papst allerdings Ratschläge bei Experten holen müssen, "das hat er leider nicht getan". Franziskus analysiere korrekt, dass es weltweite Begehren im Gebiet der Amazonas-Region gebe, was dem Moraltheologen allerdings fehlt, sind konkrete Vorschläge, wie mit diesen Begehrlichkeiten umgegangen werden soll.
Die Frage sei: Wie werden Länder der Amazonas-Region entlohnt, wenn diese ihre Regenwälder schützen. Hier brauche es den Zusammenhalt und die Unterstützung der Weltgemeinschaft. "Man müsste hier international verbindlich Verträge entwickeln und diese überprüfbar machen", so der Moraltheologe. Würde der Papst sich etwa dafür einsetzen, "das wäre ein starkes Signal, denn er hat Autorität. Dass er so etwas nicht im Dokument hat, das ist enttäuschend".
Quelle: Kathpress