Vom Schulversuch zum alternativen Pflichtfach
Nun ist es amtlich: Ab dem Schuljahr 2021/22 soll Stück für Stück ein Ethikunterricht als alternatives Pflichtfach für "Religionsabmelder" und konfessionslose Schülerinnen und Schüler in Österreich eingeführt werden. Zum Start soll das neue Fach in der neunten Schulstufe in AHS und polytechnischen Schulen und im Folgejahr dann an BHS angeboten werden. Ziel ist es laut Bildungsminister Heinz Faßmann, Schüler damit "zu selbstständiger Reflexion im Hinblick auf Wege gelingender Lebensgestaltung befähigen, ihnen Orientierungshilfen geben und sie zur fundierten Auseinandersetzung mit den Grundfragen des Lebens anleiten".
Die Katholische Kirche hat die Einführung dieses Modells von Beginn an unterstützt. Das Projekt, das seit 1997 durch zahlreiche Schulversuche getestet und wissenschaftlich evaluiert wurde, wurde indes bis zuletzt von einer intensiven medialen Debatte begleitet: Warum nicht ein Ethikunterricht für alle Schülerinnen und Schüler? Und warum nicht schon ab der Volksschule? – Fragen, auf die der Bildungsminister zuletzt bei einer Tagung in Salzburg antwortete, dass man nun einmal "den ersten Schritt" tue. Zudem verteidigte Faßmann das gewählte "Verflechtungsmodell" von Religions- und Ethikunterricht; eine Frontstellung Religion vs. Ethik liege ihm fern.