Lange Nacht der Kirchen
Erneuter Start der wichtigsten ökumenischen Großveranstaltung mit landesweit 2.500 Programmpunkten in 620 Kirchen - Schwerpunkte Gedenkjahr 2018 und soziales kirchliches Wirken
Am Abend des 25. Mai laden die christlichen Kirchen in einer gemeinsamen Großaktion erneut dazu ein, ihr vielfältiges Wirken vor Ort und in der Gesellschaft kennenzulernen: Die 14. Auflage der "Langen Nacht der Kirchen" bietet in landesweit 2.477 Veranstaltungen in 620 Gotteshäusern ein buntes Programm, kündigten die Veranstalter am Dienstag bei einer Pressekonferenz in der Wiener Karlskirche an. Von der katholischen Kirche sind alle österreichischen Diözesen mit Ausnahme von Feldkirch - die sich alle zwei Jahre beteiligt - vertreten, ebenso jedoch auch die 15 anderen christlichen Konfessionen sowie zahlreiche Klöster. Im Vorjahr kamen 350.000 Besucher zu der Veranstaltung, über die die Website www.langenachtderkirchen.at Überblick verschafft.
Die Lange Nacht mache erfahrbar, dass Kirchenräume vielfache Funktionen hätten, verdeutlichte die Wiener Pastoralamtsleiterin Veronika Prüller-Jagenteufel:
Sie sind Orte des Gebets, der Stille, der Solidarität mit Armen den Ausgegrenzten, der Kunst, der Begegnung, des Diskurses, des Gesprächs und des Aufatmens für Körper, Geist und Seele.
Die Vielfalt und "ständige Weiterentwicklung" der Kirche werde in der Langen Nacht deutlich sichtbar, zudem geschehe durch sie auch ein Zugehen der Christen aufeinander: "Schon daran, dass bei der Zählung der Besucher nicht nach Konfession unterschieden wird, zeigt, dass wir gemeinsam Zeugnis geben", so Prüller-Jagenteufel. Ähnlich äußerte sich auch die evangelische Theologin Ulrike Schelander-Sertic, die vom "größten sichtbaren Zeichen von Ökumene" sprach.
Als ein "Übungsfeld für Willkommenskultur der christlichen Kirchen" bezeichnete der Wiener Bischofsvikars Dariusz Schutzki die Lange Nacht. Bewusster noch als sonst vermittle man an diesem Tag Offenheit und sorge dafür, "dass wirklich alle Menschen, die vorbeigehen, sich willkommen fühlen - und auch mit einer Botschaft wieder hinausgehen". Schutzki rief dazu auf: "Ob gläubig oder nicht, schauen Sie sich das an!" Überrascht und erfreut zeigte sich der Bischofsvikar darüber, dass in den teilnehmenden Kirchen in vielen Fällen vor allem Jugendliche in der Organisation mitwirken: "Sie bringen sich mit enormer Kreativität ein, längst auch mit GPS und Apps." Zugleich würdigte Schutzki das Engagement der tausenden Ehrenamtlichen, welches die Großveranstaltung erst möglich mache.
Schutzki: Lange Nacht "gesellschaftlicher Barometer"
Die Lange Nacht sei auch ein "gesellschaftlicher Barometer", so Schutzki weiter: Die inhaltlichen Themen, die von den einzelnen Kirchen ausgewählt werden, berührten oft sehr sensible Punkte der Gegenwart und zeigten an, "was die Menschen beschäftigt". Im Gedenkjahr 2018 gibt es beispielsweise etliche Programmpunkte, die auf die Jahre 1968, 1938, 1918 oder auch 1948 Bezug nehmen. Darunter ist in der Wiener Deutschordenskirche ab 20.15 Uhr ein Rückblick auf "100 Jahre Republik", bei dem nach einem Referat des Historikers Oliver Rathkolb Kardinal Christoph Schönborn und der evangelische Bischof Michael Bünker über das Thema diskutieren werden.
Quelle: kathpress