Kirchliche Statistik
Die Veröffentlichung der Kirchenstatistik wird künftig statt Anfang Jänner immer Mitte September erfolgen.
Die Österreichische Bischofskonferenz hat am Mittwoch die Kirchenstatistik für das Jahr 2023 veröffentlicht. Die Daten zeigen, dass die Katholikenzahl in Österreich im letzten Jahr leicht zurückgegangen ist, insgesamt bleibt die Anzahl aber weitgehend stabil. Demnach gab es mit Stichtag 31. Dezember 2023 genau 4.638.842 Millionen Katholikinnen und Katholiken in Österreich. (2022 waren es laut amtlicher Statistik 4.733.085 Millionen, 2021: 4.827.683 Millionen). Das entspricht einem Rückgang von rund 1,9 Prozent.
Ein Grund für den Rückgang der Katholikenzahl sind die Kirchenaustrittszahlen im vergangenen Jahr: 2023 traten insgesamt 85.163 Personen aus der Katholischen Kirche aus. Damit ist die Zahl der Kirchenaustritte gegenüber 2022 zurückgegangen, als 90.975 Personen die Katholische Kirche verließen (2021 waren 72.222 Personen aus der katholischen Kirche ausgetreten, 2020 waren es 58.727).
Maßgebliche Faktoren für den Rückgang der Katholikenzahl sind jedoch nicht nur das Verhältnis von Austritten zu Kircheneintritten, sondern vor allem auch von Taufen zu Sterbefällen und von Zuzügen zu Wegzügen.
Für die Kirchenaustritte dürften bei vielen Menschen eine Distanz zur Kirche ausschlaggebend sein, die durch die Pandemie in den vergangenen Jahren größer geworden ist. Laut Angaben aus den Diözesen sei dieser Trend im letzten Jahr durch die angespannte wirtschaftliche Gesamtlage noch verstärkt worden.
2023 wurden 4.575 Personen in die Kirche wieder oder neu aufgenommen. Das ist ein leichter Rückgang gegenüber 2022 (4.771) und liegt etwas über dem Niveau von 2021 (4.520). 2020 wurden 4.068 Personen aufgenommen.
Zur Zahl an Personen, die der Katholischen Kirche beitreten, müssen auch jene hinzugezählt werden, die sich im Erwachsenenalter (ab 14 Jahren) taufen lassen. Hier weist die amtliche Statistik für 2023 208 Erwachsenentaufen aus, 2022 waren es 226 Taufen und 2021 287 Taufen. 2020 lag die Zahl bei 417.
579 Personen machten zudem 2023 von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch. Damit sind Menschen gemeint, die zunächst ihren Austritt erklärt hatten, nach einem Kontakt mit kirchlichen Verantwortlichen und innerhalb einer Dreimonatsfrist aber wieder Abstand von diesem Schritt nahmen. 2022 konnte die Kirche 634 Widerrufe verzeichnen, 2021 waren es 552, 2020 461.
Kirchliche Statistik4,63 Millionen Katholiken leben in Österreich
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Die Zahl der in Österreich wirkenden Priester betrug 2023 laut der amtlichen Kirchenstatistik 3.320. Damit ist die Zahl gegenüber 2022 (3.403) leicht zurückgegangen. Insgesamt zeigt sich in den vergangenen Jahren bei den Priestern aber eine relativ stabile Situation (2021: 3.425; 2020: 3.548, 2019: 3.689, 2018: 3.783, 2017: 3.857, 2016: 3.920, 2015: 3.944).
Die aktuelle Gesamtzahl für 2023 setzt sich aus 1.649 Diözesanpriestern, 456 ausländischen Priestern und 1.215 Ordenspriestern zusammen. Die Zahl der Diözesanpriester ist damit wieder leicht zurückgegangen (2022: 1.692, 2021: 1.740, 2020: 1.786), die Zahl der ausländischen Priester ist leicht gefallen, aber über die Jahre stabil (2022: 485; 2021: 441, 2020: 437). Die Zahl der Ordenspriester ist leicht gesunken (2022: 1.226; 2021: 1.244, 2020: 1.326).
Zu den angeführten Zahlen kommen noch weitere 153 Diözesanpriester aus Österreich, die in anderen Ländern der Welt ihren priesterlichen Dienst versehen. Diese Zahl ist recht konstant (2022: 145, 2021: 148, 2020: 146).
Leicht zurückgegangen ist die Zahl der Ständigen Diakone, von denen die amtliche Statistik für 2023 753 aufweist. (2022: 767, 2021: 742, 2020 752, 2019: 744, 2018:750, 2017: 712, 2016: 719, 2015: 688). Die Zahl der Ständigen Diakone ist sehr stabil.
Die Zahl der Ordensbrüder ist mit 340 im Vergleich zu 2022 (359) leicht zurückgegangen (2021: 366, 2020: 383, 2019: 386, 2018: 403, 2017: 462, 2016: 455, 2015: 470). Aus den vorliegenden Daten für 2023 ergibt sich daher, dass die Zahl der Ordensmänner in Österreich - dazu zählen Ordensbrüder und Ordenspriester - beständig leicht abnimmt (2023: 1.555, 2022: 1.585, 2021: 1.610, 2020: 1.708, 2019: 1.753, 2018: 1.814, 2017: 1.920, 2016: 1.970).
Für die Ordensfrauen in Österreich weist die amtliche Statistik 2023 2.721 Schwestern aus. Die Zahl der Ordensfrauen in Österreich nimmt seit Jahren leicht aber stetig ab (2022: 2.828, 2021: 3.008, 2020: 3.088, 2019: 3.359, 2018: 3.453, 2017: 3.600, 2016: 3.715, 2015: 3.882, 2014: 4.073, 2013: 4.241, 2012: 4.359).
Die statistische Auswertung zu den Ordensangehörigen ist jedoch mit Vorbehalt zu betrachten, da sich Ordensprovinzen oft über mehrere Länder erstrecken, und die Zuordnung einzelner Ordensmitglieder zu bestimmten Ländern nicht einfach ist.
Die Zahl der Taufen lag 2023 bei 39.488. Das ist ein Rückgang gegenüber 2022 (45.706). 2021 waren es 45.541, 2020 waren es coronabedingt nur 32.521. In den Jahren vor Corona war die Gesamtzahl der Taufen - auch in Anbetracht der demografischen Entwicklung - relativ stabil: 2019: 44.977, 2018: 47.312, 2017: 48.990, 2016: 49.018, 2015: 48.587. Die im letzten Jahr zurückgegangene Zahl bei den Taufen hängt auch mit dem Rückgang der Geburtenzahl in Österreich zusammen. Laut Statistik Austria wurden 2023 mit 77.605 Kindern um 6,1 Prozent weniger geboren als 2022.
Auch die Zahl der Trauungen ist zurückgegangen. 8.228 Paare ließen sich 2023 trauen. 2022 waren es 9.503, wobei hier wie auch 2021 (6.674) noch ein gewisser coronabedingter "Nachzieheffekt" bemerkbar war. 2020 gab es nur 3.595. (2019: 9.842, 2018: 11.155, 2017: 10.808, 2016: 11.313, 2015: 11.494.)
Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse betrug 2023 50.900. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber 2022 (54.525). Das dürfte auch mit dem allgemeinen Rückgang der Sterbefälle in Österreich um 4,9 Prozent von 2022 auf 2023 (laut Statistik Austria) zusammenhängen. 2021 gab es 54.358 kirchliche Begräbnisse, 2020 54.621. Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse ist über die Jahre betrachtet stabil: 2019: 51.334, 2018: 52.484, 2017: 53.846, 2016: 52.358, 2015: 54.929.
2023 konnten 45.132 Erstkommunionen verzeichnet werden. Das ist ein leichter Rückgang gegenüber 2022 (46.728). 2021 waren es 51.221. Allerdings wurden 2021 sehr viele Erstkommunionen nachgeholt, die pandemiebedingt 2020 nicht möglich waren. 2020 betrug die Zahl nur 37.253. Die Vor-Corona-Zahlen: 2019 gab es 48.405 Erstkommunionen, 2018 war es 48.072. Die Zahlen sind über einen längeren Zeitraum betrachtet tendenziell leicht rückläufig, was vorrangig auf demografische Gründe zurückzuführen ist. (2017: 48.734, 2016: 49.423, 2015: 50.183). In diesen Trend reihen sich auch die Zahlen von 2023 ein.
Was für die Erstkommunionen gilt, gilt auch für die Firmungen. 2023 gab es 38.122 Firmungen. 2022 waren es noch 41.204 Firmungen, 2021 45.537, 2020 nur 26.625. Die Vor-Corona-Zahlen: 2019 gab es 42.861 Firmungen (2018: 45.946. 2017: 44.839, 2016: 47.675, 2015: 47.146).
Von Stabilität geprägt ist das österreichweit nach wie vor sehr dichte Netz von Pfarrgemeinden: Die Statistik für 2023 weist insgesamt 4.184 Pfarren und sonstige kirchliche Seelsorgestellen aus (2022: 4.286, 2021: 4.285, 2020: 4.292, 2019: 4.291, 2018: 4.298, 2017: 4.299, 2016: 4.314, 2015: 4.317), davon 2.941 Pfarren und 1.243 sonstige Seelsorgestellen.
Relativ stabil geblieben ist 2023 die Zahl der Gottesdienstbesucher. An den beiden Zählsonntagen wurden 321.821 bzw. 347.891 Gottesdienstteilnehmer gezählt. 2022 waren es 309.000 bzw. 366.000. Das ist auch deutlich mehr als 2021 und 2020. Die beiden Jahre gelten coronabendingt jedoch als Ausnahmejahre (2021: 52.000 bzw. 281.000 Messbesucher, 2020 wurde nur ein erster Zählsonntag im Februar erfasst; mit rund 395.000 Messbesuchern). Die Vor-Corona-Zahlen: 2019 wurden zwischen 497.000 und 533.000 Messbesucher gezählt, 2018 waren es zwischen 502.000 und 554.000. Im Vergleich dazu sind die Zahlen 2023 doch wieder deutlich niedriger.
Stabil sehr hoch ist die Zahl jener, die in Österreich über Radio, Fernsehen und Internet am Sonntag einen Gottesdienst mitfeiern. Laut Erhebungen des ORF und von ServusTV handelte es sich im Jahr 2023 dabei regelmäßig um rund 800.000 bis über 1 Million Mitfeiernde.
In der Statistik ausgewiesen ist auch das ehrenamtliche Engagement in der Vorbereitung auf die Sakramente. Die Statistik verzeichnet für 2023 11.767 Begleiterinnen und Begleiter bei der Erstkommunion. Das ist mehr als in den Jahren zuvor (2002: 11.562, 2021: 10.694, 2020: 11.160, 2019: 14.630, 2018: 14.415, 2017: 14.427, 2016: 14.665, 2015: 14.754).
Bei den Firmhelferinnen und Firmhelfern gab es 2023 mit 6.840 einen ganz kleinen Anstieg gegenüber 2022 (6.813). 2021 waren es 7.265. (2020: 6.407; 2019: 7.987, 2018: 8.730, 2017: 8.762, 2016: 8.683, 2015: 8.982).
Die Finanzen der katholischen Diözesen in Österreich können für 2023 einen leichten Anstieg beim Kirchenbeitragsaufkommen verzeichnen. Das geht aus der österreichweiten kirchlichen Gebarungsübersicht hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Der Großteil der Einnahmen der Diözesen stammt aus dem Kirchenbeitrag. 2023 waren es 511,03 Millionen Euro (über 73 Prozent der Gesamteinnahmen), 2022 stagnierten die Kirchenbeiträge bei 499,98 Millionen Euro. Durch ein durchwegs positives Finanzergebnis konnte im Ergebnis die Mehrheit der neun Diözesen leicht positiv bilanzieren.
Rund zwei Drittel der Budgets sichern die kirchliche Basisstruktur und die Seelsorge. So wurden laut Rechenschaftsbericht 2023 für die Pfarren und die pastoralen Aufgaben insgesamt über 471 Millionen Euro aufgewendet, was einem Anteil von über 64 Prozent an den Gesamtausgaben entspricht.
KirchenfinanzierungKirchenbeitrags-Aufkommen stagniert bei 511 Mio. Euro
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Das unter den neun katholischen Diözesen akkordierte Zahlenwerk enthält neben einer Gebarungsübersicht auch einen Rechenschaftsbericht, der einen Einblick in Einkünfte und Aufwendungen zulässt. So verzeichnen die Diözesen 2023 Gesamteinnahmen in der Höhe von rund 696,2 Millionen Euro (2022: 670,5 Millionen). Dem stehen Aufwendungen von rund 729,8 Millionen Euro (2022: 688,4 Millionen) gegenüber. Aufgrund eines positiven Finanzergebnisses in der Höhe von 35,5 Millionen Euro weist die Gebarungsübersicht der Diözesen insgesamt ein leicht positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) in der Höhe von 1,9 Millionen Euro (2022: negatives EGT mit 40,4 Millionen) aus.
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