Diözese Linz will 17 Millionen Euro bis 2028 einsparen
Aufgrund wachsender Ausgaben und sinkender Kirchenbeitrags-Einnahmen hat die Diözese Linz am Dienstag ein Maßnahmenpaket von etwa 17 Millionen Euro Einsparvolumen vorgestellt. Ziel sei, bis 2028 wieder ein ausgeglichenes Budget von Einnahmen und Ausgaben zu erreichen, hieß es bei einer Pressekonferenz im oberösterreichischen Gaspoltshofen. Das Maßnahmenpaket mit dem Titel "Zukunft sichern" bringt laut dem Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer strukturelle Maßnahmen, einen effizienteren Ressourceneinsatz sowie Einschnitte im Personal mit sich. Man wolle als Kirche "weiterhin nah bei den Menschen und wirksam in der Gesellschaft sein", betonte Scheuer.
"Die sinkende Teilnahme am kirchlichen Leben, eine abnehmende Bindungsbereitschaft oder die jüngsten politischen und wirtschaftlichen Krisen haben einen direkten Einfluss auf die ökonomische Grundlage vieler Diözesen - auch auf unsere", sagte Scheuer zum Anlass der Einsparungen. Neben der schrumpfenden Katholikenzahl wurden aber auch die Inflation und gestiegene Personalkosten als Gründe angegeben. So sei die Zahl der Katholikinnen und Katholiken in Oberösterreich in den vergangenen zehn Jahren um über 100.000 Menschen geschrumpft, während die Einnahmen aus den Kirchenbeiträgen stagnieren, informierte der Ökonom der Diözese Linz, Reinhold Pinz.
Trotz der erforderlichen Kostensenkung wolle man aber ein "starkes und sichtbares Zeichen in Oberösterreich" sein und wesentliche kirchliche Aufgaben für die Menschen gewährleisten, betonte Bischof Scheuer. Die ersten Maßnahmen sollen bereits 2025 wirksam werden; das gesamte Paket wurde im Konsistorium, dem Beratungsgremium des Bischofs, beraten. Nach deren Zustimmung wurde es vom Bischof in Auftrag gegeben.
Ringen, Überlegen und Abwägen
Die Maßnahmen seien mit Blick auf strategisch festgelegte pastorale und kirchliche Schwerpunktsetzungen erarbeitet und beschlossen worden, erläuterte der Generalvikar der Diözese Linz, Severin Lederhilger, der von einem "Ringen, Überlegen und Abwägen" im gesamten Prozess sprach. Als "strategische Schwerpunkte" nannte Lederhilger die neue Pfarrstruktur, die Kinder- und Jugendpastoral, soziale Jugendarbeit, Citypastoral, sozial-karitatives Engagement, ganzheitliche Bildung und Optimierung.
Ziel sei eine "ausreichende Kostenreduktion", weshalb u.a. Abläufe und Strukturen optimiert oder Einheiten zusammengeführt werden sollen. Außerdem wird das Jungscharhaus Lichtenberg geschlossen, Jugendzentren zusammengeführt und der "Solidaritätspreis der Diözese Linz" 2024 ein letztes Mal verliehen. Anstelle der bisher fünf diözesanen Bildungshäuser soll künftig ein Bildungshaus mit drei Standorten das Angebot koordinieren. Auch die Katholische Privat-Universität Linz und die Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz sind in die Kürzungsmaßnahmen bis 2028 einbezogen. Lederhilger strich dabei vor allem das Projekt des "Campus für Bildung, Wissenschaft und Menschlichkeit" am Linzer Freinberg heraus, das "die Zukunftsfähigkeit der Kirche" sichern solle.
Personaleinsparungen
Aktuell sind in der Diözese Linz 1.170 Personen beschäftigt. Im Zuge der Maßnahmen sind etwa 80 Personen von Kürzungen betroffen. Laut Edeltraud Addy-Papelitzky, der Leiterin des Bereichs Personal der Diözesanen Dienste, handelt es sich dabei zum großen Teil um Pensionierungen oder Projektanstellungen, die auslaufen bzw. nicht mehr umgesetzt werden. Drei Fünftel der Betroffenen sollen durch neue Aufgaben oder Weiterqualifizierung für offene Stellen in der Diözese weiterhin beschäftigt bleiben. "Ist die Beendigung des Dienstverhältnisses nötig, gibt es das Angebot der diözesanen Arbeitsstiftung, durch die Umschulungen ermöglicht werden", so Addy-Papelitzky, die die Diözese als verlässliche Arbeitgeberin beschrieb und darauf hinwies, dass auch weiterhin Stellen offen sind ausgeschrieben werden.
Fixkostenreduktion
Nach einem Überblick über die Abläufe in den Diözesanen Diensten sei eine Fixkostenreduktion von rund 17 Millionen Euro herausgekommen, meinte Ökonom Prinz. Momentan habe man nachhaltige Einsparungen von mindestens 13,4 Millionen geplant, die ursprünglich angezielten 17 Millionen damit "noch nicht ganz erreicht". Man wolle aber mit Folgeprojekten und kontinuierlicher Evaluierung finanziell auf einem stabilen Kurs bleiben.
Quelle: kathpress