Lackner ersucht um Verständnis für höheren Kirchenbeitrag
Salzburgs Erzbischof Franz Lackner hat am Heiligen Abend um Verständnis für den inflationsbedingt erhöhten Kirchenbeitrag im kommenden Jahr ersucht. In der "Kronen Zeitung" wurde er auf die "nicht abreißende Kritik rund um den Kirchenbeitrag" angesprochen und betonte dessen Wichtigkeit: "Gegenwärtig ist der Kirchenbeitrag das finanzielle Fundament, durch welches kirchliche Arbeit und all die vielen kirchlichen Einrichtungen ermöglicht werden." Nicht nur die Gehälter der Hunderten Angestellten würden damit bezahlt werden. Das Geld werde auch für karitative Zwecke genutzt, hieß es.
Als Beispiel nannte Lackner in der Zeitung den Caritas-Solidaritätsfonds, mit dem offene Heiz- oder Lebenshaltungskosten beglichen werden. Auch durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine seien Kosten gestiegen - ein Thema, das auch Lackner sehr beschäftigt, vor allem seit seiner Reise nach Lemberg im Vorjahr.
Segen, aber keine Ehe
Die vor knapp einer Woche aus dem Vatikan verlautete Erlaubnis zur Segnung "irregulärer Paare" werde in der Erzdiözese Salzburg im Sinne des Papstes umgesetzt, teilte Lackner weiter mit. Er werde im Dom keine gleichgeschlechtlichen Paare trauen, eine Segnung jener Paare, die Liebe, Treue und Not teilen, sei möglich. Denn die Kirche könne "über das Gute im Leben der sogenannten 'irregulären' Paare auch im Namen Gottes Gutes sagen", bezog sich Lackner auf die wörtliche Bedeutung von "benedicere" (Segnen). Zugleich gelte für die Kirche: Der heilige Bund der Ehe kann nur zwischen Mann und Frau eingegangen werden, nicht aber zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren. "Eine liturgische Feier, ob nun im Dom oder anderswo, würde dem widersprechen", so der Erzbischof.
Anlässlich des Weihnachtsfestes wandte sich Lackner mit dem Wunsch eines Kindes an das Christkind: "Neulich habe ich von einem Buben gehört, er habe sich im Brief ans Christkind den Frieden gewünscht, für die Ukraine und für Israel. Es steckt viel Wahrheit in einem solchen Kinderwunsch, der keineswegs kindlich ist." Er - Lackner - schließe sich dem an: "Den Frieden, den die Engel damals in Bethlehem verkündet haben, wünsche ich mir auch für die Welt."
Diözesen valorisieren Kirchenbeitrag
Mehrere österreichische Diözesen hatten am 19. Dezember eine Inflationsanpassung des Kirchenbeitrags für das Jahr 2024 bekanntgegeben, nachdem die Anpassung für 2023 deutlich unter der Teuerung geblieben ist. Unverändert bleibt bei der Berechnung des Kirchenbeitrags zwar der Anteil von 1,1 Prozent des jeweiligen steuerpflichtigen Einkommens. Der tatsächlich zu zahlende Beitrag steigt jedoch, da das persönliche Einkommen in allen Branchen gestiegen ist, hieß es aus Salzburg, Innsbruck und Feldkirch. "Die Diözese ist wie alle anderen auch mit steigenden Ausgaben und Kosten konfrontiert, die gedeckt werden müssen", begründet etwa die Diözese Innsbruck diesen Schritt.
Grundlage für die Neuberechnung der Vorschreibung ist das jeweilige Einkommen des Beitragsleistenden, wobei vom Bruttoeinkommen die geleisteten Sozialversicherungsbeiträge sowie der Absetzbetrag abgezogen werden. Erfreulich für treue Kirchenbeitragszahlende: Die Regierungsparteien ÖVP und Grüne hatten davor im Nationalrat einen Initiativantrag zur Erhöhung der steuerlichen Absetzbarkeit des Kirchenbeitrags eingebracht. Er sieht vor, dass Pflichtbeiträge für anerkannte Kirchen und Religionen im kommenden Jahr bis zu einer Höhe von 600 Euro steuerlich geltend gemacht werden können, derzeit liegt die Obergrenze bei 400 Euro.
Quelle: kathpress