
Erzdiözese Wien beruft umstrittenen Polizeiseelsorger ab
Die Erzdiözese Wien hat Diakon Uwe Eglau als ehrenamtlichen Polizeiseelsorger abberufen. Das hat der Pressesprecher der Erzdiözese Wien, Michael Prüller, am Sonntag gegenüber Kathpress bestätigt. Hintergrund für die Maßnahme war u.a. ein von Diakon Eglau in seiner Eigenschaft als Polizeiseelsorger an Innenminister Gerhard Karner am 10. Jänner gerichteter "Offener Brief". Darin wurde gegen die Impfpflicht, 3G am Arbeitsplatz und eine "Diskriminierung ungeimpfter Kolleginnen und Kollegen" votiert. Weil diese Vorgangsweise aus Sicht der Erzdiözese mit dem Rollenverständnis eines Seelsorgers nicht vereinbar sei, habe die Kirchenleitung nach mehren erfolglosen persönlichen Aussprachen diese Entscheidung getroffen. Eglau bleibe aber weiter ehrenamtlicher Diakon in seiner Pfarre, so Prüller.
"Als Privatmensch ist Diakon Eglau frei zu sagen, was er will. Aber der Dienst als Polizeiseelsorger verlangt Zurückhaltung und eine gewisse Neutralität, damit sich jede Polizistin und jeder Polizist vertrauensvoll an ihn wenden kann", erläuterte der Sprecher der Wiener Erzdiözese die Entscheidung. "Polizeikräfte haben die staatlichen Regeln durchzusetzen, auch jene, mit denen sie nicht einverstanden sind. Das ist ein besonderes Spezifikum ihrer Arbeit", gab Prüller zu bedenken und sagte: "Auch deswegen braucht es für die Polizeiseelsorge - also an einem sensiblen Schnittpunkt von Staat und Kirche - tagespolitische Zurückhaltung, besonders in emotional stark aufgeladenen Themen. Hier ist einfach eine gewisse Neutralität des Seelsorgers für seinen Dienst unumgänglich."
Weiters führte Prüller aus, dass es wenig gut sei, Rollen zu vermischen: "Die Aufgaben eines Seelsorgers sind andere als die eines Personalvertreters und vertragen sich auch nicht mit politischem Aktivismus. Es war daher auch wichtig klarzustellen, dass Eglaus politische Auftritte nicht im Namen oder Auftrag der katholischen Kirche erfolgen." Damit spielte der Diözesansprecher darauf an, dass Eglau mehrfach öffentlich - sowohl gegenüber Medien als auch u.a. im Rahmen einer Demonstration am 15. Jänner in Wien - die Themen des "Offenen Briefes" offensiv vertreten hatte.
"Uwe Eglau wurde abberufen, nachdem es immer wieder Aussprachen über sein Rollenverständnis als Polizeiseelsorger gegeben hat", führte Prüller zur Vorgeschichte der jetzt getroffenen Maßnahme aus. Eglau, für dessen Verdienste in der Seelsorge die Erzdiözese dankbar sei, sei durch diesen Schritt weder in der Ausübung seines Hauptberufs - Psychotherapeut mit privater Praxis - eingeschränkt, noch materiell geschädigt, zumal er als ständiger Diakon den Seelsorgedienst bei der Polizei ehrenamtlich und unbezahlt versehen habe. "Er bleibt auch ehrenamtlicher Diakon in seiner Pfarre", hielt der Diözesansprecher fest.
Quelle: kathpress