Diözese Linz: In Pandemie ist jeder Tag ein "Tag der Kranken"
Am 11. Februar begeht die Katholische Kirche den "Welttag der Kranken". Die Diözese Linz hat in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung der Krankenhausseelsorge hingewiesen. Durch die Corona-Pandemie sei Krankheit von der Krisensituation Einzelner zum gesellschaftlichen Dauerthema geworden, so Christiane Roser, Referentin für Krankenhausseelsorge in der Diözese Linz, in einer Aussendung: "Menschliche Nähe und Zuwendung ist für kranke Menschen wichtiger denn je." Roser ist Referentin für Krankenhauspastoral in der Diözese Linz und als Seelsorgerin in einer Reha-Klinik in Bad Ischl tätig.
Der Wunsch nach spiritueller, seelsorglicher Begleitung, nach Nähe und Zuwendung sei in Corona-Zeiten enorm gestiegen, berichtete Roser: "Es kann bedeuten, auf der Intensivstation bei einem schwer kranken Menschen einfach da zu sein. In anderen Fällen können wir durch Gebete, Rituale, Feiern mit Kommunionspendung, Krankensalbung oder Krankensegen spürbar machen, dass Gott auch an diesem Ort, in dieser schwierigen Situation, da ist."
Die Seelsorger würden auch Boten- und Mittlerdienste übernehmen und ein wichtiger Dienst sei auch die Begleitung von Hinterbliebenen zum Verabschiedungsraum. "Manchmal gestalten wir Verabschiedungen mehrfach nacheinander, um den Angehörigen, die ja immer nur in kleinen Gruppen anwesend sein können, ein gutes Abschiednehmen zu ermöglichen", so die Seelsorgerin.
Auch für Patienten, die mit anderen Krankheiten als Corona ins Krankenhaus müssen, brächten die Präventionsmaßnahmen zusätzliche Belastungen mit sich. Vor allem sei die Besuchsmöglichkeit - und damit die Nähe vertrauter Menschen - durch die Corona-Präventionsmaßnahmen stark eingeschränkt. Durch das notwendige Distanz-Halten sei ein existenzielles menschliches Bedürfnis noch deutlicher geworden, so Roser: "Wir sind darauf angewiesen, dass jemand 'leibhaftig' da ist, wenn es uns nicht gut geht."
Bedarf nach Seelsorge ist gewachsen
Zwar erschwere die FFP2-Maske die Kommunikation, "aber weder Maske noch Schutzkleidung oder Handschuhe sind echte Hindernisse beim Da-Sein für kranke Menschen. Liebevoller Augenkontakt, echte Präsenz und verantwortete Berührungen sind möglich und schaffen heilsame Nähe." Wie die Krankenhausseelsorgerin ergänzte, sei auch beim Gesundheitspersonal der Bedarf nach seelsorglicher Zuwendung größer geworden. Sie empfinde großen Respekt vor Ärztinnen und Ärzten und Pflegenden, "die in Zeiten von Corona fast Übermenschliches leisten".
In den 22 Krankenhäusern Oberösterreichs, von denen sich neun in kirchlicher Trägerschaft befinden, arbeiten derzeit 65 hauptamtliche Krankenhausseelsorgerinnen und -seelsorger. Die Zahl umfasst Priester, Ordensfrauen und Pastoralassistenten. Zusätzlich unterstützen 69 Frauen und Männer die Krankenhausseelsorger ehrenamtlich. Die ökumenische Zusammenarbeit mit Seelsorgern anderer Kirchen ist aus der Praxis nicht wegzudenken.
Um die Tätigkeit ausführen zu können, gilt eine adäquate Ausbildung als Voraussetzung: Für hauptamtliche Krankenhausseelsorger werden österreichweit jährlich zwei Kurse angeboten. Den ökumenisch geleiteten Ausbildungslehrgang für ehrenamtliche Seelsorger besuchen aktuell 29 Personen.
Der "Welttag der Kranken" wurde 1993 von Papst Johannes Paul II. eingeführt. Er fällt auf den 11. Februar, den Gedenktag "Unserer Lieben Frau von Lourdes". Der diesjährige 30. Welttag der Kranken steht unter dem Motto "Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist" (Lk 6,36). Jährlich veröffentlicht der Papst im Vorfeld eine Botschaft dazu.
Quelle: kathpress