Synodalität: KAÖ vermisst klare kirchenpolitische Forderungen
In der "nationale Synthese zum synodalen Prozess", die Erzbischof Franz Lackner und die Theologinnen Regina Polak und Petra Steinmair-Pösel in Wien vorstellten, werden zwar Wünsche und Hoffnungen formuliert, aber: "Es fehlen in der Tonalität der Synthese die klaren kirchenpolitischen Forderungen; sie bleibt so - immerhin, aber auch nur - eine fein polierte Ansage." Mit dieser Einschätzung hat sich am Mittwoch das "PräsidentInnen-Team" der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) zu Wort gemeldet. Zugleich dankte die KAÖ ausdrücklich dem Redaktionsteam, das die Eingaben der Diözesen in dem zehnseitigen "differenzierten" Text bündelte, der zur weiteren Bearbeitung nach Rom gesandt wurde.
Die Katholische Aktion und ihre Gliederungen habe sich in den vom Papst angeregten Synodalen Prozess stark eingebracht. Der Wunsch der Katholiken und Katholikinnen in Österreich, einen synodalen Führungsstil in der Kirche verbindlich zu verankern, erfordere kirchenrechtliche Weichenstellungen. "Von einer nötigen Überarbeitung des Kirchenrechts ist aber nichts zu lesen", bedauern KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder und die Vizepräsidentinnen Brigitte Kreil und Katharina Renner in ihrer Stellungnahme.
Dass im bisherigen Prozess positive Erfahrungen mit neuen Dialog-Formaten und "achtsamer Gemeinsamkeit" gemacht wurden, ist laut dem KAÖ-Führungstrio "voll zu unterstreichen". Dass in der Österreich-Synthese der kirchliche "Verfassungsfehler" einer Ungleichbehandlung der Geschlechter deutlich und mehrmals angesprochen sei, sollten die Empfänger des Textes im Vatikan klar erkennen. Genau in diesem Bereich muss laut Kaineder, Kreil und Renner eine notwendige Veränderung erfolgen - was wiederum Niederschlag im Kirchenrecht haben müsse. "Zu leise vorgetragen" sei im Text, dass die Ortskirchen bei Bischofsbestellungen entscheidend mitwirken können.
Wenn im Synthesenpapier weiters von "Menschen am Rande der Kirche" die Rede sei, schwingt nach dem Eindruck der KAÖ-Spitze "ein Stück Überheblichkeit mit". Habe doch Jesus selber und genauso Papst Franziskus die Ränder als hervorragende Präsenz von Kirche definiert.
"Aussitzen" schadet der Glaubwürdigkeit
Was die angesprochene schwindende Lebendigkeit und Glaubwürdigkeit der Kirche betrifft, sollten die Empfänger des Textes im Vatikan "es als Aufforderung spüren, dass eben Aussitzen, Intransparenz und die Wort-Tat-Schere den Relevanzverlust im eigenen Haus begründen", hielten Kaineder, Kreil und Renner weiter fest. Die "Körpersprache" der Kirche sei nach wie vor hierarchisch, habe einen exklusiven Charakter in der Ämterfrage und werde vielfach "als moralisch überheblich empfunden". Das sei gerade für junge Menschen wenig anziehend, die vom Leben in einer liberalen Demokratie geprägt sind, gab die KAÖ zu bedenken.
Explizit nannte das "PräsidentInnen-Team" den letzten Satz der nationalen Synthese: "Offen bleibt, was man insgesamt von diesem ermutigenden Synodalen Prozess auf unterschiedlichen Ebenen und in seinen verschiedenen Dimensionen erwarten und erhoffen kann." Diese vage Formulierung schüre jene Skepsis und Müdigkeit der Gläubigen, die in Text auch angesprochen werde. "Der Mut zu Entscheidungen und zur Tat wird weiter erhofft", es fehlten jedoch die klaren kirchenpolitischen Forderungen.
Quelle: kathpress