
Linz: 800 oberösterreichische Maturanten pilgerten in Mariendom
Mehrere hundert Schülerinnen und Schüler des Maturajahrgangs 2022/23 haben am Freitag mit einem ökumenischen Gottesdienst im Linzer Mariendom den Start in ihr letztes Schuljahr gefeiert. Der Einladung waren rund 800 Schülerinnen und Schüler mit ihren Klassenvorständen und Direktoren aus ganz Oberösterreich gefolgt. Dem Gottesdienst standen der Linzer Bischof Manfred Scheuer und der evangelische Superintendent Gerold Lehner vor.
In einer gemeinsam gehaltenen "Dialogpredigt" betonte Bischof Scheuer, die Jugendlichen stünden nun "an einem wesentlichen Scharnier des Lebens", an dem auch der Wunsch nach einem "Gelingen der Übergänge" hörbar werde. Der Glauben helfe hier mit der Zusage, dass Gott das Leben auch in schwierigen Zeiten begleite und am Ende zum Guten führen werde.
Reife zeige sich jedoch nicht allein in Form einer erfolgreich bestandenen Matura, so der Bischof. "Zeigt ein ausgezeichneter Erfolg ein höheres Maß an Reife an als eine schlicht bestandene Matura? Mit Matura ist mehr gemeint." Schließlich sei die gesamte Schulzeit eine "Zeit des Reifens", die sich letztlich in der Matura bündle und die es nun in einen neuen Lebensabschnitt zu überführen gelte, "der euch weiter prägen wird, der den Reifungsprozess weiterführen wird."
Superintendent Lehner knüpfte an den Gedanken vom Wachsen einer Saat an: "Euer Wachsen hat viel Zeit und Geduld gebraucht, es hat sich in unendlich vielen Schritten vollzogen. So viel Versuch und Irrtum. So viel Tränen über Versagen, Liebeskummer und Frustration. So viel Freude über Freunde, Gelungenes, Anerkennung. Mit alledem und an alledem seid ihr gewachsen, all das gehört zu euch."
Reife bedeute gerade kein "hemmungsloses Wachstum", sondern ein Hineinwachsen in die Verantwortung, die die moderne Gesellschaft mit all ihren Problemen und Herausforderungen abverlange. Lehner: "Je mehr wir reifen, desto mehr weitet sich das, was wir zu geben haben. Desto größer wird auch die Verantwortung für die Schöpfung, die Welt, in der wir leben, für das Zusammenleben der Menschen, für Gerechtigkeit und für Frieden."
Quelle: kathpress