NGO-Dachverband appelliert an Regierung: Entwicklungshilfe erhöhen
Die "AG Globale Verantwortung" appelliert an die österreichische Bundesregierung, 2023 ihr Budget für Entwicklungshilfeleistungen "substanziell zu erhöhen". "Heute sind 300 Millionen Menschen von Humanitärer Hilfe abhängig; so viele wie nie zuvor", betonte Annelies Vilim, Geschäftsführerin der NGO-Plattform, der u.a. die kirchlichen Organisationen Caritas, Diakonie, Dreikönigsaktion und Concordia, "Horizont3000", "Jugend Eine Welt" und die Katholische Frauenbewegung sowie zahlreiche diözesane Welthäuser angehören, in einer Aussendung am Dienstag.
Es sei "ein Gebot der Stunde, gerade in Ländern des Globalen Südens multiplen Krisen vorzubeugen, sie einzudämmen und zu bewältigen", so Vilim. Das sollte die Bundesregierung auch im Interesse Österreichs in ihrem Budget für 2023 berücksichtigen. "Konflikte, Klimakrise, Gesundheitskrisen und steigende Armut beeinflussen unser aller Leben", aber "für Menschen in Ländern des Globalen Südens, die bereits extrem arm sind, ergeben diese multiplen Krisen eine lebensbedrohliche Spirale", warnte Vilim. Ärmere Staaten würden durch die Krisen politisch, wirtschaftlich und sozial destabilisiert, beschrieb die Expertin die globalen Zusammenhänge.
Die Regierung habe bereits den Auslandskatastrophenfonds und damit ihre Humanitäre Hilfe aufgestockt. Das sei zu begrüßen, so Vilim. "Das allein wird aber nicht ausreichen. Zusätzlich zum 'Feuerlöschen', um ein Bild zu verwenden, braucht es in Krisenzeiten nämlich mehr Investitionen in dringend benötigte Entwicklungszusammenarbeit." Nur durch eine solche könne etwa nachhaltige Nahrungsmittelproduktion gefördert, oder eine regionale Gesundheitsversorgung verbessert werden.
0,7 Prozent für EZA gefordert
Die Bundesregierung sei "gut beraten", in solche präventiven Maßnahmen zu investieren, zeigte sich Vilim überzeugt. "Nichts zu tun, ist die teuerste aller Optionen. Folgekosten von Krisen - menschliche wie finanzielle - sind immer höher". Den Kurs für Budgeterhöhungen gebe das international vereinbarte und im Regierungsprogramm festgelegte Ziel, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für öffentliche Entwicklungshilfeleistungen zur Verfügung zu stellen, vor. Österreich habe, laut vorläufiger Zahlen der OECD, im Jahr 2021 lediglich 0,31 Prozent seines BNE bereitgestellt, so Vilim abschließend.
Quelle: kathpress