Papst hört erschütternde Berichte von Gewaltopfern aus Ost-Kongo
Papst Franziskus ist am Mittwoch in Kinshasa mit Opfern von Gräueltaten im Ostkongo zusammengetroffen. Überlebende Frauen schilderten, wie sie als Gefangene von Milizionären über Monate vergewaltigt wurden und das Fleisch getöteter Männer zum Essen vorgesetzt bekamen. Jugendliche berichteten, wie sie die Ermordung ihrer Familien miterleben mussten. Andere zeigten ihre verstümmelten Gliedmaßen. Der 86-jährige Papst reagierte sichtlich erschüttert. Er hatte ursprünglich einen Besuch in der Konfliktregion Nord-Kivu geplant; die Etappe musste aus Sicherheitsgründen gestrichen werden.
Franziskus verurteilte im Namen Gottes die Gewalt, Massaker und Vergewaltigungen wie auch "die blutige, illegale Ausbeutung" der Bodenschätze und Kämpfe um territorialen Einfluss. "Bekehr die Herzen derer, die unmenschliche Gräueltaten begehen, die Schande über die ganze Menschheit bringen", betete der Papst und fuhr fort: "Öffne denen die Augen, die sie vor diesen Gräueln verschließen oder sich davon abwenden."
Verantwortlich für den seit Jahren andauernden Krieg in der Grenzregion zu Uganda, Ruanda und Burundi machte der Papst eine "unersättliche Gier nach Rohstoffen und Geld, die eine Kriegswirtschaft antreibt, die nach Instabilität und Korruption verlangt". Unsicherheit, Gewalt und Krieg würden nicht nur von außen, sondern auch von innerkongolesischen Kräften geschürt. Dies erfülle ihn mit Empörung, sagte der Papst.
"Ich richte einen eindringlichen Appell an alle Menschen, an alle internen und externen Kräfte, die die Fäden des Krieges in der Demokratischen Republik Kongo ziehen und das Land ausplündern, geißeln und destabilisieren. Ihr bereichert euch durch die illegale Ausbeutung der Güter dieses Landes und die blutige Opferung von unschuldigen Menschen", sagte Franziskus.
"Hört auf den Schrei ihres Blutes, achtet auf die Stimme Gottes, der euch zur Umkehr aufruft, und auf die eures Gewissens: Bringt die Waffen zum Schweigen, bereitet dem Krieg ein Ende. Es reicht! Keine Bereicherung mehr zum Schaden der Schwächsten, keine Bereicherung mehr mit Ressourcen und Geld, die mit Blut besudelt sind!", mahnte der Papst.
Er verneige sich mit Respekt vor dem Leid der Opfer, sagte der Papst. Zugleich rief er zu einer Vergebung auf, "die den Teufelskreis der Rache durchbricht, ohne zu vergessen". Das Herz zu entwaffnen, bedeute nicht, "aufzuhören, sich angesichts des Bösen zu empören oder es nicht anzuprangern". Es bedeute "auch keine Straffreiheit und keinen Straferlass für Gräueltaten", so Franziskus.
Quelle: kathpress