
Neues "Netzwerk Demenz Steiermark" gegründet
In der Steiermark hat sich ein neues "Netzwerk Demenz" konstituiert. Das Netzwerk hat das Ziel, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen durch Wissenstransfer, Entstigmatisierung und Kooperationen zu verbessern und Schnittstellen im Gesundheitssystem zu fördern. Gegründet wurde das Netzwerk von der Steirischen Alzheimerhilfe, dem Dachverband der Psychosozialen Dienste in der Steiermark und dem Grazer Krankenhaus der Elisabethinen.
"Demenz betrifft immer mehr Menschen und ihr Umfeld. Wir haben daher das Netzwerk Demenz Steiermark gegründet, um die Lebensqualität von Betroffenen und Angehörigen zu verbessern", so Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) in einer Aussendung des Netzwerkes am Freitag. Dabei gehe es sowohl um spezielle Versorgungsangebote, als auch um eine demenzgerechte Weiterentwicklung vorhandener Strukturen. Auch die Sensibilisierung in der breiten Öffentlichkeit sei eine wichtige Aufgabe.
Studien gehen davon aus, dass es im Jahr 2030 in Österreich 74.600 Personen mit demenziellen Beeinträchtigungen gibt. Für die Steiermark geht man von 24.000 Personen im Jahr 2030 und 35.200 Personen im Jahr 2050 aus. Nicht nur die Erkrankten selbst, auch auf das ganze Umfeld hat die Erkrankung großen Einfluss - die Zahl der Betroffenen ist dadurch deutlich höher.
Eine Besonderheit des Netzwerks ist der multiprofessionelle Fachbeirat, der sich am 30. März 2023 konstituiert hat und aus rund 20 Expertinnen und Experten besteht. Finanziert wird das Netzwerk vom Gesundheitsfonds Steiermark.
Das Netzwerk setzt sich u.a. dafür ein, Selbstbestimmung und Gesundheitskompetenz der Betroffenen zu fördern. Demenz müsse in der Gesellschaft enttabuisiert werden, so Peter Rosegger, Geschäftsführer des Netzwerks Demenz Steiermark: "Sehr wichtig ist die Anfangsphase der Erkrankung, in der Demenz oft noch gar nicht diagnostiziert ist. Der Betroffene vergisst aber beispielsweise, dass er in der Straßenbahn ein Ticket benötigt oder hat Schwierigkeiten, mit seinen Finanzen umzugehen. Oder er kann seine Sozialversicherungsnummer bei seiner Hausärztin nicht nennen." Es brauche hier noch sehr viel Sensibilisierung, damit das Umfeld richtig reagiert, nannte Rosegger Beispiele.
In der Anfangszeit der Erkrankung sei es für die Angehörigen oft eine große Herausforderung, zu entsprechenden Hilfsangeboten zu kommen. Der Fokus liege derzeit stark im stationären Bereich, es fehle an Angeboten für stundenweise Betreuung und Behandlungspfaden für die Phase, in der es noch keine Behandlung im stationären Bereich braucht. Auch in diesem Bereich werde das Netzwerk aktiv werden.
Ein weiteres Projekt ist eine "Angebotslandkarte", die das Netzwerk derzeit erarbeitet und mit der auf die Bedürfnisse der Angehörigen eingegangen werden sollen. Weitere Maßnahmen sind ein Demenzforum für Professionisten und Verantwortliche im Handlungsfeld sowie der "Lange Tag der Demenz" für die breite Öffentlichkeit am 21. September (Weltalzheimertag).
(Info: www.demenz-steiermark.at)
Quelle: kathpress