
Amstettner Ordensfrau initiiert Öko-Projekte in Perus Anden
Der Bau einer Schule in Peru für 500 Kinder auf einer früheren Mülldeponie, in dem es trotz Wüstenklima einen grünen Garten gibt und deren Leitungswasser man trinken kann - wie sonst nirgendwo im Land: Das und viel mehr hat die niederösterreichische Ordensfrau Sr. Karina Beneder (57) bereits initiiert. Die seit eineinhalb Jahren vor Ort in Südamerika wirkende Amstettner Franziskanerin ist derzeit auf Heimatbesuch und warb am Wochenende in Zwettl um Unterstützung für neue Projekte. Besonders setzt sie sich in diesen um die Bewahrung der Schöpfung und einen nachhaltigen Lebensstil ein - was sie als "Teil meiner Berufung" sieht, wie sie am Dienstag im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress dargelegt hat.
Die Wasserfilteranlage zählt zu den jüngsten Errungenschaften Sr. Beneders. Mit Unterstützung der Hilfswerke Miva und Missio sowie der Initiative "Wir wollen helfen Zwettl" wurde in der Schule Santa Bernadita in der Ortschaft La Union eine solche Anlage errichtet, dank derer die Kinder sauberes Trinkwasser aus dem Wasserhahn erhalten. Äußerst innovativ ist weiters auch ein künftiges Plastik-Recyclingprojekt. An einem noch gesuchten Standort für eine Lagerhalle soll Altplastik gesammelt werden, das dann von einer Maschine zerkleinert und in flüssig gemachtem Zustand durch Gussformen zu neuen Produkten wie etwa Schultische, Blumentöpfe und Lineale gepresst wird. Zur Umsetzung gibt es eine Hilfszusage der Fastenaktion der Diözese St. Pölten, die schon eine Photovoltaikanlage finanziert hat.
Umweltverhalten vermitteln
Besonders geht es der aus Kollmitzberg bei Melk stammenden Ordensfrau darum, mit den Menschen vor Ort positive Verhaltensweisen im Alltag einzuüben, auch was die Umwelt betrifft. Etwa für den Umgang mit Abfall hat Sr. Beneder eine Serie von Hinweistafeln mit einfachen Botschaften entworfen und an etlichen Straßenkreuzungen ihres Einsatzortes aufgestellt. "Danke, dass du keinen Müll aus dem Auto wirfst" ist darauf etwa zu lesen, "Danke, dass du keine Plastikwindeln wegwirfst", oder auch: "Ohne Müll kann man besser atmen". "Ich habe den Menschen ein Jahr lang zugeschaut und diese Botschaften dann als Reaktion darauf ausgedacht. Mutter Erde spricht darin zu uns", so die Missionarin.
Ein weiteres neues Projekt der Franziskanerin ist eine Baumschule in der Ortschaft San Pedro, mittels derer die Menschen in der weithin baumlosen Gegend das Setzen und Pflegen von Pflanzen erlernen sollen. Auf einem dafür zur Verfügung gestellten Grundstück werden Jungpflanzen wie etwa Eukalyptus und Kiefer großgezogen, die für das raue Andenklima geeignet sind. Sr. Beneder: "Wir geben den Bauern jeweils 100 Bäume, versprechen eine Prämie, wenn diese auch groß werden, und leiten sie an, wie sie vorgehen sollen." Die jungen Pflanzen müssen beispielsweise vor dem Zertrampelt- oder Zerbissenwerden durch Schafe oder Alpakas geschützt werden. Insgesamt 50.000 Bäume beabsichtige man zu pflanzen, erklärte Beneder.
Klimawandel als Bedrohung
Die Umweltprojekte liegen der 57-jährigen Ordensfrau unter anderem deshalb am Herzen, da die Folgen des Klimawandels in Peru drastisch spürbar sind. Befürchtet wird, dass in der Region heuer im Juli und August das Klimaphänomen "El Niño" zuschlagen wird - mit besonders langen und heftigen Regenfällen, die man in Sr. Beneders Schule mit der Errichtung von Regenrinnen zu begegnen sucht, denn ein funktionierendes Abwassersystem gibt es nicht. Ebenso konnte Beneder u.a. mit ihrer Initiative "Wir wollen helfen Zwettl" oder diversen kirchlichen Hilfswerken schon eine lange Reihe weiterer Hilfsprojekte in Peru umsetzen. In Lima wird derzeit ein "Laudato si"-Haus errichtet, mit dem die Verbindung von Ökologie und Spiritualität auch baulich ein Zuhause bekommen soll.
Damit nicht genug: In Weiterführung der schon lange bestehenden Hilfsbrücke zwischen Österreich und Peru gibt es auch Schülerpatenschaften zu je 50 Euro pro Monat - derzeit laufen 173 von diesen -, die vielen Kindern aus ärmsten Verhältnissen den Schulbesuch ermöglichen. Dasselbe Ziel soll auch mit den 198 Fahrrädern erreicht werden, mit denen das österreichische Hilfswerk "Miva" auf Sr. Karina Beneders Vermittlung Kinder aus entlegenen Dörfern ausgestattet hat, um damit ihr Transportproblem zur Schule zu lösen. Bis 2025 will die früher als Religions- und Werklehrerin tätige Ordensfrau, die vor zwei Jahren den renommierten Papst-Leo-Preis der Diözese St. Pölten erhielt, noch weiter in Peru tätig sein und vor Ort die Projekte weiterverfolgen.
(Infos über Sr. Karina Beneders Projekte unter: www.wir-wollen-helfen-zwettl.at, Spenden: IBAN AT54 3299 0000 0006 2158)
Quelle: kathpress