Laienbewegung "Legion Mariens" feiert 75 Jahre in Österreich
Seit einem Dreivierteljahrhundert besteht in Österreich die "Legio Mariae" (bzw. Legion Mariens). Die 1921 in Irland gegründete weltweite katholische Laienorganisation nahm hierzulande im Februar 1949 ihren Anfang. Zum 75-Jahr-Jubiläum findet am Samstag, 17. Februar, in der Basilika Maria Plain bei Salzburg um 14 Uhr ein Festgottesdienst mit Erzbischof Franz Lackner statt. Bereits am Samstag (3. Februar) gab es eine Feier in der Wiener Rochuskirche sowie in der Salesianerkirche am Rennweg, bei der auf die Anfänge der Laienbewegung in Österreich zurückgeblickt wurde, nachdem es zuvor Ende Jänner einen Mariologischen Kongress in Feldkirchen bei Graz zum selben Anlass gegeben hatte.
Charakteristisch für die Legion sind regionale Gebetsgruppen ("Präsidien"), deren Mitglieder ("Legionäre") sich regelmäßig treffen und dem Pfarrer bzw. Diözesanbischof für soziale Dienste zur Verfügung stellen. Je nach Bedarf, geht es dabei besonders um direktes Ansprechen von Menschen. Sie begrüßen zum Beispiel Neuzugezogene, treten in Kontakt mit Ausgetretenen oder Kirchenbeitragssäumigen, laden zu Gottesdiensten ein, gehen in Pflegeheime, Krankenhäuser und Haftanstalten, führen Glaubensgespräche oder leiten Gruppen für Kinder und Jugendliche. Überpfarrliche Präsidien betreuen spezielle Gruppen wie Prostituierte, Obdachlose, Drogensüchtige, Aidskranke, Häftlinge und Haftentlassene.
In Österreich ist der Beginn der Bewegung besonders mit dem Priester Prof. Friedrich Wessely verbunden, erinnerte bei der Wiener Feier die Referentin Regina Perner. Wesselys Predigtzyklus aus dem Jahr 1948 über die Jungfrau Maria in der Wiener Kirche "Maria Heimsuchung" mündete in eine Marienweihe nach dem Vorbild des 1947 heiliggesprochenen Franzosen Ludwig Maria Grignon von Montfort - bei welcher der Wunsch laut wurde, Wien möge zu einer "Stadt der Muttergottes" werden. Darauf begann ein Kreis von rund einem Dutzend Personen, das "Handbuch der Legion Mariens" von deren Gründer Frank Duff zu lesen.
Binnen zwei Jahren in allen Diözesen
Ende 1948 erhielt Wessely von Kardinal Theodor Innitzer die Erlaubnis, die Legion Mariens in Österreich einzuführen, woraufhin sich 18 Personen am 2. Februar 1949 zum ersten "Präsidium" trafen. Die neuen "Legionäre" wurden nach Rücksprache mit dem zuständigen Pfarrer paarweise in die Salesianergasse zu Hausbesuchen entsandt. Sie sollten je nach Situation "helfen und der Gnade einen Weg bereiten". Die ersten Rückmeldungen waren enthusiastisch, viele Türen hätten sich geöffnet von teils "religiös Verwahrlosten", mit denen man ins Gespräch kam und weiter Kontakt gehalten wurde. Als weitere Aufgaben folgten Erstkommunions-Unterricht sowie Tauf- und Firmvorbereitung für Erwachsene.
Wie Perner berichtete, entstanden durch Teilung bald neue Präsidien und im April 1949 die "Curia Wien". Nachdem schrittweise Kontakt zu Bischöfen und Priestern aller Diözesen Österreichs aufgenommen wurde, entstanden ab Oktober 1949 Präsidien außerhalb Wiens - zuerst in Mödling-St. Gabriel bei den Steyler Missionaren, im November in Linz sowie bereits in den beiden Folgejahren in allen Diözesen. Nach einem Besuch der ersten Legions-Präsidentin Louise Zacherl im Juni 1950 bei der Legions-Leitung in Dublin wurde die bisherige "Kurie" zum "Senatus Österreich" erhoben, der ab 1951 die Zeitschrift "Regina Legionis" herausgab und ab 1954 Kongresse veranstaltete.
Zu den Tätigkeitsschwerpunkten der österreichischen "Legion Mariens" gehörte im Laufe der Jahrzehnte u.a. das Pilgerapostolat in Mariazell sowie ab 1958 die Veranstaltung von "Patrizierrunden", die laut Perner 1995 mit landesweit 175 solcher regelmäßigen Treffen ihren Höchststand verzeichnete. Das jährliche Kurs- und Austauschformat "Sommerschule" für Jugendliche in Maria Roggendorf begann 1977, die "Winterschule" für Erwachsene 1991. Ab 1965 gab es "Legionäre auf Wanderschaft", die sich ein bis zwei Wochen ganz einem Missionsprojekt widmeten - zunächst im Inland und nach Südtirol, ab 1970 dann auch hinter den damaligen Eisernen Vorhang nach Polen, in die CSSR, DDR, Rumänien, Jugoslawien und Bulgarien, wodurch der Start der Legion in diesen Ländern ab 1989 vorbereitet wurde. Für diese Staaten bzw. Nachfolgestaaten - sowie auch für Moldawien und der Ukraine - ist die Legion Mariens Österreich bis heute verantwortlich.
Maria nicht nur "Accessoire"
Auf den Legions-Gründer kam bei der Wiener Jubiläumsfeier der geistliche Leiter der Laienbewegung in Österreich, P. Florian Calice, zu sprechen. Frank Duff (1889-1980), Beamter im Dubliner Finanzministerium, sei privat hochaktiv in karitativen Tätigkeiten und zugleich von tiefem Gebetsleben geprägt gewesen. Ab seinem 30. Lebensjahr habe die Marienverehrung für ihn die zentrale Rolle gespielt. Duff habe begriffen, "dass Maria nicht einfach ein katholisches Accessoire war, das dem Gesamt des Glaubens hinzugefügt wurde wie ein verschönerndes Element. Sondern dass sie eine Schlüsselstelle einnahm, nämlich an der für uns Menschen alles entscheidenden Stelle: der Vereinigung Gottes mit dem Menschen", so P. Calice. Maria sei Vorbild der "notwendigen Mitwirkung des Geschöpfes mit dem Schöpfer".
Nicht mystische Eingebungen hätten Duff angetrieben, sondern das Bestreben, "aus den Situationen des Alltags den Willen Gottes zu erkennen und sich der Mitarbeit mit diesem Willen Gottes zu verschreiben", erklärte der Ordenspriester Calice. Um ein "brauchbares Werkzeug" Gottes zu sein, müsse der Mensch laut dem Legion-Gründer "seine Fähigkeiten, seinen Kopf und sein Herz voll einsetzen". Für Duff sei zudem klar gewesen, "dass jeder Gläubige zu dieser Mitarbeit berufen war". Letztlich habe "jeder Mensch seinen Platz in diesem Heilsplan" - wozu die Legion Mariens eine Schule sein solle, um ständige Bereitschaft zu "selbstloser Liebe, die das Böse überwindet" zu fördern.
Die Legion Mariens ist heute weltweit vertreten und hat nach eigenen Angaben etwa 2,2 Millionen aktive "Legionäre" und ungefähr 10 Millionen "Hilfslegionäre", die die Tätigkeiten durch ihr Gebet unterstützen. Die Laienbewegung wurde mehrfach von den Päpsten lobend hervorgehoben - darunter Pius XII. (1953), Johannes XXIII. (1960), Paul VI. (1965) und Johannes Paul II. (1982). Seit 1998 läuft in der Erzdiözese Dublin der Seligsprechungsprozess für Frank Duff. (www.legion-mariens.at)
Quelle: kathpress