Frauenbewegung: Kritik an Papst-Video auch aus Oberösterreich
"Wenn der Papst auf die Situation der Frauen weltweit hinschaut, geht es nicht, die innerkirchliche Ungerechtigkeit nicht zu benennen." Das hat die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Oberösterreich (kfb), Paula Wintereder, im Interview mit der Linzer "KirchenZeitung" (aktuelle Ausgabe) betont. Wintereder bekräftigte die bereits zuvor von der kbf-Österreich geübte Kritik an der Videobotschaft von Papst Franziskus, mit der er sein als Gebetsanliegen für den April bekannt gab und in dem er die Würde und den Wert der Frauen in allen Kulturen thematisierte.
Wintereder bemängelte u.a., dass im Video stereotype Bilder armer, ausgebeuteter und weinender Frauen aus den Ländern des Globalen Südens zu sehen seien. Dies verstärke Klischees von schwacher, hilfloser Weiblichkeit. "Bei der Aktion Familienfasttag ermächtigen wir mit den geförderten Projekten Frauen, ihre Sache selbst in die Hand zu nehmen. Wir zeigen darum strahlende Gesichter, gute Beispiele und kraftvolle Frauen", so die Vorsitzende der kfb-OÖ.
Sie sei "traurig und wütend", wenn sie ständig erklären müsse, "warum ich für Gleichberechtigung eintrete", so die kfb-Vorsitzende. Und sie fügte hinzu: "Manchmal vermissen wir mehr Unterstützung der Bischöfe. Alle wissen, dass ganz viele Menschen nicht mehr verstehen, warum Frauen nicht Diakoninnen und Priesterinnen sein können."
Der Glaube sei ihr freilich eine große Stütze, betonte Wintereder weiter: "Der Glaube verhilft zum Leben. Immer nach der Krise, nach dem Tod, kommt das Leben - genau das, was wir gerade zu Ostern gefeiert haben." In ihrer hauptamtlichen Tätigkeit als Seelsorgerin in der Pfarre Waizenkirchen erlebe sie, dass sich jüngere wie ältere Menschen freuen, wenn sie als Frau im liturgischen Gewand aus der Sakristei komme. "Du redest vom Leben", habe sie schon mehrmals gehört. Und: "Mir hilft, dass ich weiß, wie wir von Gott her gedacht sind. Gott schaut mit liebevollem Blick auf jeden Menschen. Wir sind gesendet, das weiterzutragen und zu leben."
Heute gehe es um Selbstermächtigung von Frauen, "nicht mehr nur darum, dass katholische Frauen für andere da sind und in der Pfarre das übernehmen, was gerade an Arbeit nötig ist". Eine entsprechende Imagekampagne der kfb mit dem Motto "Zeit zu leben" sei erfolgreich. Es gelänge, auch jüngere Frauen anzusprechen und die Angebotspalette zu erweitern. Seit 2017 konnte die kfb knapp über 3.000 neue Mitglieder gewinnen.
Quelle: kathpress