
Hohe kirchliche Auszeichnung für Wiener Dombaumeister
Der Dombaumeister des Wiener Stephansdoms, Wolfgang Zehetner (70), ist mit dem Stephanusorden in Gold geehrt worden. Die höchste Auszeichnung der Erzdiözese Wien wurde ihm vom Kardinal Christoph Schönborn im Rahmen eines Festakts überreicht. Zehetner erhielt den Orden für sein Lebenswerk und seine Verdienste um die Erzdiözese Wien, speziell um den Dom und die dazugehörende Dombauhütte. Unter den Gästen bei der Feier am Mittwoch war u.a. Domkustos Michael Landau; in der Laudatio würdigte Prälat Josef Weismayer den Dombaumeister, der seit 30 Jahren für die Erhaltung des Wiener Doms sorgt, als vielschichtige und gut vernetzte Persönlichkeit und stellte dessen vielfältige Tätigkeit als Architekt vor.
Der gebürtige Niederösterreicher Zehetner war von 1983 bis 1992 als Leiter des Bauamts der Diözese St. Pölten tätig. Die Bestellung zum Dombaumeister des Wiener Stephansdoms erfolgte 1993, wie Weismayer erinnerte. "Nun warst Du nicht mehr für viele Kirchen verantwortlich und tätig, sondern nur für eine, die aber für Österreich und im Grund für die europäische Kunstlandschaft große Bedeutung hat: die Domkirche St. Stephan", so Weismayer, der selbst viele Jahre lang Mitglied des Domkapitels von St. Stephan und Domkustos war.
Als Beispiele für die Erhaltungs- und Restaurierungsprojekte in Zehetners bisheriger Amtszeit als Dombaumeister nannte Weismayer die Restaurierung des Wiener Neustädter Altars, die Umgestaltung der Bartholomäuskapelle, die Erneuerung der Reliquienkapelle sowie die Errichtung eines Podiums für den Domchor im Friedrichsschiff. Auch kunsthistorische Debatten fielen in die Zeit des aktuellen Dombaumeisters, wie die Frage nach der Bedeutung von Herzog Rudolf IV., der Stifter, für die Domkirche. Auch die Erforschung des "Friedrichsgrabs" von Kaiser Friedrich III. fand in Zehentners Amtszeit statt.
Als selbstständiger Architekt verantwortete Zehetner u.a. den Neubau von Kirche, Pfarrzentrum und Kindergarten Leberweg in Wien und die Einrichtung des Technischen Museums. Außerdem seien bereits eine Reihe von Projekten in Planung, verriet Weismayer, etwa die Gesamtsanierung der russisch-orthodoxen Metropolitankirche in Wien sowie die Restaurierung und Neu-Gestaltung des jüdischen Friedhofs in Währing.
Neben seiner Tätigkeit als Dombaumeister ist Zehetner Mitglied der Internationalen Gesellschaft christlicher Künstler (SIAC) sowie des Wiener Künstlerhauses. Zudem engagierte sich der Ziviltechniker und studierte Architekt für die Vernetzung der Dombauhütten; so war er von 2014 bis 2022 Präsidenten der Europäischen Vereinigung der Dombaumeister. Zehetner machte er sich außerdem für die Ernennung der Dombauhütten durch die UNESCO zu einem "Immateriellen Weltkulturerbe" stark. 2022 wurden die Wiener und die Linzer Dombauhütte gemeinsam mit 16 weiteren europäischen Dombauhütten in das Unesco-Register Guter Praxisbeispiele der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Quelle: Kathpress