
Wien: Katholische Medien Akademie zeichnete Jungjournalisten aus
Die Katholische Medien Akademie (KMA) hat am Dienstagabend in Wien zehn Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten ihre Zertifikate über den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung verliehen. Vergeben wurden die Zeugnisse im Rahmen einer Feierstunde im Erzbischöflichen Palais von Kardinal Christoph Schönborn in seiner Funktion als Protektor der KMA. Die Absolventen des Jahrgangs 2022/23 hatten die umfangreiche Ausbildung "Journalismus als Beruf" erfolgreich abgeschlossen. Viele von ihnen arbeiten bereits in österreichischen Medienhäusern, manche wurden bereits während ihrer Ausbildung für Beiträge mit Journalistenpreisen ausgezeichnet.
Kardinal Schönborn ermutigte die Absolventinnen und Absolventen bei der Verleihung dazu, für einen gleichermaßen kritischen und wertorientierten Journalismus: "Guter Journalismus ist für Kirche und Gesellschaft ein wichtiger Faktor." Dieses Bewusstsein sei gerade auch in der Bischofskonferenz nicht immer besonders stark ausgeprägt gewesen, merkte Schönborn augenzwinkernd an. Inzwischen jedoch sei man seitens der Bischöfe überzeugt vom hohen Wert eines faktenbasierten Journalismus, der auch Dinge benennt, die "manchmal schmerzhaft" seien. "Wir dürfen diesen Journalismus nicht fürchten, der sachlich klar, aber nicht zynisch auch über unangenehme Dinge berichtet". Beispielhaft dafür sei etwa die Kathpress, so Kardinal Schönborn, die professionell und kritisch arbeite und dadurch ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit genieße.
Es sei "ein schönes Zeichen", so Schönborn abschließend, zu sehen, dass junge Menschen den Weg einer qualitativ hochwertigen Ausbildung bei der KMA einschlagen "und mit einem katholischen Zertifikat in der Hand ein Zeichen von Zivilcourage in einer nicht immer kirchenfreundlichen Medienwelt" setzten.
Gössinger: Plädoyer für faktenbasierten Journalismus
Die frühere Chefredakteurin der Kärntner "Kleinen Zeitung" und nunmehrige Ombudsfrau im österreichischen Presserat, Antonia Gössinger, würdigte im Rahmen der Feierstunde die Ausbildung der KMA als unverzichtbar für die Qualitätssicherung des journalistischen Nachwuchses. In Umbruchszeiten und "einer Zeit der gesellschaftlichen Polarisierung" brauche es einen "faktenbasierten Journalismus mit Haltung - gerade auch in Zeiten von KI und Social Media", so Gössinger.
Dieser Journalismus, der sich an Menschenwürde, Menschenrechten und Respekt orientiere, stehe einer "Flut an Falschmeldungen und bewusster Untergrabung der Demokratie" im Netz gegenüber - eine Situation, die teils beängstigende Formen annimmt, so Gössinger unter Verweis auf die Corona-Pandemie oder auch die Flüchtlingsbewegungen, die "Fake News" und Verschwörungstheorien generiert hätten und damit zugleich für ein Klima des Misstrauens befördert hätten.
Die tiefe Glaubwürdigkeitskrise habe jedoch nicht nur die Medien, sondern auch die Politik erfasst, führte die Journalistin aus und verwies auf negative Rankings im Demokratie-Monitoring des "Zora"-Instituts, auf die Herabstufung Österreichs im Göteborger Demokratieradar von einer "liberalen Demokratie" auf eine "Wahldemokratie" sowie auf das negative Ranking Österreichs im Pressefreiheits-Index von "Reporter ohne Grenzen" (Platz 32 von 180 beobachteten Staaten). Das alles sei "alarmierend" und beruhe nicht zuletzt auf einer "hochproblematischen Verbindung von Politik und Medien" und einer ineffizienten und unterdotierten Presseförderung.
Zugleich hätten die Medienhäuser aber auch selber Anteil an der Krise, zeigte sich Gössinger selbstkritisch: So habe man in den Jahren des Online-Booms journalistische Inhalte voreilig gratis online gestellt - und man tue sich heute schwer, dies wieder einzufangen und zu monetarisieren. Es brauche heute jedoch dringend "mehr personelle Ressourcen", um aus dieser Krise wieder herauszukommen - Ressourcen, die nur schwer zu finanzieren sind ohne eine effiziente, qualitätsorientierte Presseförderung.
Die Katholische Medien Akademie hat sich seit ihren Anfängen im Jahr 1978 zu einer anerkannten Journalisten-Ausbildungsstätte im Print-, Radio-, TV- und Onlinebereich etabliert. Protektor der KMA ist "Medienbischof" Kardinal Christoph Schönborn. KMA-Präsident ist Hubert Philipp Weber, zugleich Rektor der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule Wien/Krems. (Infos: www.kma.at)
Quelle: kathpress