Orientierung
13.12. | 12:30 | ORF 2
250 Jahre Beethoven: „Ludwig van“ und sein Ringen mit Gott
Geboren vor 250 Jahren in Bonn, kommt Ludwig van Beethoven im Alter von 22 Jahren nach Wien, wo er bis zu seinem Lebensende bleibt. In der Reichshauptstadt findet der bereits als „Wunderkind“ gefeierte Komponist einflussreiche Gönner: Dem wohl bedeutendsten – Erzherzog Rudolph von Österreich, nebstbei auch Erzbischof und Kardinal – widmet Beethoven eine Reihe bedeutender Werke. Die Sonate „Les Adieux“ (Lebewohl), die er 1809 anlässlich der Flucht der kaiserlichen Familie vor der französischen Armee komponiert. Andere Werke, die Rudolph gewidmet wurden: Die berühmte „Missa Solemnis“ sowie die letzte Klaviersonate des Meisters. Bereits zu Lebzeiten wurde Beethoven wie ein Prophet gefeiert. Die Aufführung seiner Musik nahm zunehmend religiöse Züge an. – Exklusiv für die „Orientierung“ spielt der Pianist, Komponist und Dirigent Paul Gulda auf einem aus der Zeit Beethovens stammenden Hammerflügel von Conrad Graf. Außerdem spricht er über die Spiritualität sowie das Leben und Leiden des Genies. Ebenfalls im Interview: die Musikwissenschafterin und Beethoven-Spezialistin Birgit Lodes.
Bericht: Klaus Ther, Länge: 9 Minuten
Von Päpsten und Paten: Vatikan-Expertin Schwabeneder blickt zurück und nach vorne
13 Jahre lang hat sie das ORF-Korrespondentenbüro in Rom geleitet: Mathilde Schwabeneder. Als Journalistin hat sie die Pontifikate dreier Päpste – von Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus – zu einem Gutteil begleitet. Ihre zahlreichen beruflichen Reisen führten sie unter anderem nach Afrika, Asien und Lateinamerika. Die Berichterstattung über die Ereignisse im Vatikan haben ihren beruflichen Alltag ebenso geprägt wie die turbulente italienische Innenpolitik. Zu ihren Interviewpartnern zählten auch prominente Persönlichkeiten wie der Schauspieler Richard Gere und der Dalai Lama. Intensiv hat sich Schwabeneder auch mit den Auswirkungen der kriminellen Machenschaften der Mafia befasst. In ihrem jüngsten Buch schildert sie die Lebenswege mutiger Frauen, die sich gegen die Mafia zur Wehr setzen. „Sie packen aus“ ist im Molden Verlag erschienen.
Bericht: Sandra Szabo, Länge 3 Minuten
Im „Orientierung“-Studiogespräch:
Mathilde Schwabeneder, Journalistin und Autorin
Der Papst und seine „Unfehlbarkeit“: 150 Jahre Erstes Vatikanisches Konzil
Vor 150 Jahren, im Rahmen des Ersten Vatikanischen Konzils, verkündete Papst Pius IX. das Dogma von der Päpstlichen Unfehlbarkeit. Es besagt, dass der Papst nicht irren kann, wenn es um Lehrentscheidungen in Glaubens- und Sittenfragen geht, die er „ex cathedra" als endgültig entschieden verkündet. Seit ihrer Verkündung sorgt diese Unfehlbarkeit des Papstes für Kontroversen. Denn der Papst hat damit die ganze Vollmacht über die römisch-katholische Kirche. Er kann seither jedem Bischof vorschreiben, was er in seinem Bistum tun oder lassen soll. Er könnte Katholikinnen und Katholiken weltweit Vorschriften in Glaubens-, Lebens-, und Moralfragen machen. Äußerungen des Papstes, seine Enzykliken und Rundschreiben werden seither von zahlreichen Gläubigen wie unfehlbare Lehrentscheidungen aufgenommen. Doch das sind sie keineswegs: Tatsächlich wurde in den vergangenen 150 Jahren nur ein einziges Mal ein Dogma unter Inanspruchnahme der Päpstlichen Unfehlbarkeit verkündet - und zwar das Dogma von der „leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel“ durch Papst Pius XII. im Jahr 1950.
Im „Orientierung“-Beitrag kommen neben dem Kirchenhistoriker Hubert Wolf die Historikerin Brigitte Mazohl und die Philosophin Katharina Lacina zu Wort, außerdem Michael Seewald, Professor für Dogmatik an der Universität Münster, der nüchtern bilanziert: „Heute erscheint das Dogma der Unfehlbarkeit vielen als eine Last, die anachronistisch wirkt und die eine Isolierung kirchlicher Diskussionen hin auf die Position des Papstes bewirkt.“
Bericht: Klaus T. Steindl, Länge: 8 Minuten
Unter dem Titel „Die Kirche bin ich - Wie der Papst unfehlbar wurde“ zeigt die Sendereihe „kreuz und quer“ eine Dokumentation zum Thema. Dienstag, 15.12., ab 22.35 Uhr in ORF 2