Lebenskunst
25.7. | 07:05 | Ö1
Vom Wunder der Brotvermehrung und vom Wunder der Freundschaft – Bibelessay zu Johannes 6, 1-15
Vor 75 Jahren, am 26. Juli 1946, in Feldkirch, Vorarlberg, als fünftes von neun Kindern geboren, studierte Georg Sporschill katholische Theologie, Pädagogik und Psychologie. Mit 30 wurde er Jesuit. In den 1980er-Jahren gründete er zahlreiche soziale Werke in Wien, ab 1991 baute er mit der Sozialarbeiterin und Religionspädagogin Ruth Zenkert Sozialprojekte für Straßenkinder in Rumänien, Moldawien und Bulgarien auf. 2012 gründeten sie das Projekt ELIJAH, um Roma-Kinder und ihre Familien in Siebenbürgen (Rumänien) zu unterstützen. Den Namen hat der Verein vom alttestamentlichen Propheten Elijah, der sich für die Ärmsten einsetzte und gegen Ungerechtigkeit auftrat. Kurz vor seinem 75. Geburtstag widmet sich Pater Georg Sporschill SJ einem Text aus dem Neuen Testament der Bibel, der ebenso sehr viel mit seinem Leben zu tun hat: dem „Geheimnis der Brotvermehrung“, das für ihn mit dem Geheimnis der Sozialarbeit, Freundschaft und Liebe zusammenhängt.
Was im Leben taugt – Von der Lebenskunst "Mäßigung"
Die innere Mitte finden, Extreme vermeiden, besonnen sein und sich dem Ernst des Lebens stellen, um dann die Möglichkeit zu haben, „in das große Lachen auszubrechen“, wie es die Soziologin und Erziehungswissenschafterin Marianne Gronemeyer formuliert: Das alles bedeute Mäßigung und gehöre damit zu den vier Grundtugenden, wie es sie in der abendländischen Tradition seit der Antike gibt. Demnach wird ein umfassendes Glücken des persönlichen und sozialen Lebens unter anderem durch das Beherzigen von "Tugenden" bewirkt, wobei das Wort "Tugend" etymologisch von „taugen“ kommt. Gespräche in der weltweit größten Klosterbibliothek – in der Stiftsbibliothek Admont in der Steiermark – geführt von Theolog/innen und Philosoph/innen, erörtern die Bedeutung der klassischen Tugenden „Klugheit, Mäßigung, Gerechtigkeit und Tapferkeit“ für die Gegenwart. Sie werden seit 20. Juli an vier Dienstagabenden in "kreuz und quer gedacht" (ORF 2, 22.35) gesendet. Einen Vorgeschmack liefert jeweils am Sonntag davor Brigitte Krautgartner für LEBENSKUNST, diesmal eben mit der „Mäßigung“.
Sommerreihe: „Das Beste zum Wiederhören“:
„Ich folge der Religion der Liebe“ – Der Mystiker Ibn Arabi
„Offen ist mein Herz für jede Form / eine Weide für Gazellen / ein Kloster für christliche Mönche / und ein Tempel für Götzen / die Kaaba für Scharen der Pilgernden / die Tafeln der Torah / und das Buch des Koran. / Der Religion der Liebe gehör' ich an / wohin die Karawane der Liebe sich wendet / da ist meine Religion und mein Glaube.“ Worte des im 12. und 13. Jahrhundert lebenden muslimischen Mystikers, Philosophen und Sufi Ibn Arabi: Geboren 1165 im heute spanischen Murcia hat sich Ibn al-ʿArabī nach vielen Reisen 1223 in Damaskus niedergelassen, wo er 1240 gestorben ist. Bis heute kann man sein Grab in der syrischen Metropole besuchen, mehr noch, es ist ein Wallfahrtsort. Lise Abid hat es vor Jahren aufgesucht und erinnert sich gern daran. Und sie hat mit dem Islamwissenschaftler Yunus Valerian Hentschel, der aus einer österreichischen Sufi-Familie stammt und in Damaskus zu Ibn Arabi geforscht hat, über den bedeutenden Sufi und Dichter gesprochen.
Menschen aus Mais – Auf den Spuren der Maya im MAMUZ-Museum Mistelbach
Sie errechneten einen präzisen Kalender, lernten mit dem tropischen Ökosystem in Einklang zu leben und entwickelten eine komplexe Hieroglyphenschrift. Ihre Siedlungsgebiete in den Regenwäldern von Mexiko, Guatemala, Belize, Honduras und El Salvador waren bis zum Ende ihrer Kultur rund um das Jahr 900 n. Chr. jene mit der weltweit größten Bevölkerungsdichte. „Menschen aus Mais“ – „Hombres de maíz“ – nennen sich die Nachfahren der Maya bis heute. Mais ist in der Vorstellung der Maya eine Gabe der Götter, und ihre Schöpfungsgeschichte erzählt, dass Götter die ersten Menschen aus Mais geschaffen haben. Dabei ist die Zahl der Maya-Göttinnen und Götter groß, ihnen wurden die prächtigsten Tempel und Tempelpyramiden gebaut, Feste und Wallfahrten zu ihren Ehren abgehalten. Davon erzählt auch noch bis 21. November eine Ausstellung zur faszinierenden Kultur der Maya im MAMUZ Museum Mistelbach: 200 Originalobjekte aus Guatemala, die mehrheitlich noch nie in Europa zu sehen waren. Maria Harmer hat sie für LEBENSKUNST besucht.