Lebenskunst
20.2. | 07:05 | Ö1
Jahrtausende altes Menschheitswissen – Bibelessay zu 1 Samuel 26,2.7-9.12-13.22-23
Eine dramatische Szene wird im ersten Samuelbuch erzählt, verfasst um das achte bis siebente Jahrhundert v. Chr., zu hören in katholischen Gottesdiensten am Sonntag, dem 20. Februar. Die beiden Kontrahenten Saul und David sind auf gleicher Höhe und haben fast die gleichen Ansprüche – Saul, durch seine Salbung als König von Israel öffentlich deklariert, und David, ebenfalls schon zum König gesalbt, aber noch im Dienst Sauls. Zwischen beiden geht es um einen schweren Konflikt und um die Möglichkeit zur Vergeltung. Bibelgeschichten wie diese und viele andere veranschaulichen eine Tiefe menschlicher Erfahrungen im Guten wie im Schlechten, zeigt sich der katholische Theologe und Judaist Wolfgang Treitler überzeugt: Sie deuten etwas aus dem Leben, und sie deuten es tiefgründig.
„Gott will, dass wir glücklich sind“ – Sr. Hanni Denifl und ihr Einsatz für Kinderrechte
Kurze braune Haare, fröhliche Augen und oft von vielen Kindern umringt: Seit mehr als 15 Jahren ist die Tirolerin Hanni Denifl in Westafrika im Einsatz. Sie gehört einem katholischen Orden an, der auf den Priester, Jugendseelsorger, „Streetworker“ und Heiligen Giovanni Melchiorre Bosco, genannt Don Bosco, zurückgeht. Und auch im Zentrum der Arbeit der Don-Bosco-Schwester Hanni Denifl stehen Kinder vom Rand der Gesellschaft: Kinder aus gewalttätigen Familien, Straßenkinder, Kinder und Jugendliche im Gefängnis. Insbesondere in Benin und an der Elfenbeinküste hat die aus dem Tiroler Stubaital kommende katholische Ordensfrau Einrichtungen für bedürftige Kinder und Jugendliche aufgebaut. Die Förderung von Mädchen ist ihr ein besonderes Anliegen. "Gott will, dass wir glücklich sind", davon ist die engagierte Sozialarbeiterin überzeugt und erzählt im Gespräch mit Maria Harmer von ihrer Arbeit und ihren Kraftquellen.
„Was ich tat, war Menschenpflicht und leider nur ein Tropfen ins Meer“ – Maria Stromberger, Oberschwester im SS-Krankenrevier von Auschwitz
Geboren 1898 in Metnitz in Kärnten, verstorben 1957 in Bregenz, Vorarlberg. Das sind die Lebensdaten der Krankenschwester und Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime Maria Stromberger. Dass nach ihrem Ableben zwei sehr verschiedene Medien Nachrufe auf sie gebracht haben – die katholische Furche und die kommunistische Volksstimme – zeigt, was für eine besondere Persönlichkeit sie war: auf Grundlage des Evangeliums hat sie sich zur Nächstenliebe allen gegenüber verpflichtet gefühlt. Jetzt ist im Falter-Verlag ein neues Buch über sie erschienen: „Ein Engel in der Hölle von Auschwitz. Das Leben der Krankenschwester Maria Stromberger“. Der Autor, der Historiker Harald Walser, kommt im akustischen Porträt zu Wort, das Brigitte Krautgartner von Maria Stromberger gestaltet hat.
Frauenleben in Afghanistan – Einblicke und Gedichte von Karla Schefter
Rund drei Jahrzehnte hat die deutsche Krankenschwester Karla Schefter im Südosten Afghanistans verbracht: Das dortige Provinz-Krankenhaus wurde auf eine Initiative der EU gegründet und von Karla Schefter geleitet. Bis heute funktioniert es professionell, und von Anfang an haben Frauen in verschiedenen Berufen dort gearbeitet. Das ist sogar jetzt unter den Taliban so geblieben. Als OP-Schwester und Projektleiterin hat Karla Schefter intime Einblicke in das Leben afghanischer Frauen gewonnen; einige porträtiert sie in einem Gedichtband: Nicht nur von Schönem, auch von Schwerem und Hartem erzählen sie, aber ebenso von kleinen Schritten in ein selbstbestimmtes Leben. Karla Schefter, die im März 80 Jahre alt wird, lebt seit ein paar Jahren aus gesundheitlichen Gründen wieder in Deutschland. Für ihr humanitäres Engagement erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, mit "ihrem" Krankenhaus in Afghanistan ist sie weiterhin verbunden. Ein Porträt von Lise Abid.
Redaktion & Moderation: Doris Appel
