Lebenskunst
20.3. | 07:05 | Ö1
Von lebensgefährlichen Bedrohungen und einem Gott, der die Freiheit will – Bibelessay zu Exodus 3, 1-15
Ein Dornbusch, der brennt und nicht verbrennt, liefert den Hintergrund für eine biblische Gottesbegegnung – und für einen Befreiungsakt: Mose erfährt die Nähe Gottes und einen Auftrag, ist in der Hebräischen Bibel, im Buch Exodus, zu lesen. Am „Dritten Fastensonntag“ steht der Text auf dem Leseplan der römisch-katholischen Kirche. Christine Rod, katholische Theologin, Ordensfrau und Generalsekretärin der „Österreichischen Ordenskonferenz“, deutet die Bibelstelle auch in die derzeitige weltpolitische Lage hinein: „Vielleicht tauchen Ihnen bei diesen Worten Bilder dieser Tage und Wochen auf … Ja, so verstehe ich das: Gott ist immer ein Gott im ganz konkreten Leben. Er ist nicht darüber oder daneben, er ist mittendrin. Er will die Beziehung mit Menschen und mit dem Leben überhaupt. Er will Freiheit und Leben.“
Glaube und Widerstand – Radioessay zu Kaplan Heinrich Maier
Auch er war ein Mann des Glaubens und ein politischer Mensch: der römisch-katholische Priester, Pädagoge, Philosoph und Widerstandskämpfer Heinrich Maier. Geboren im niederösterreichischen Großweikersdorf, war er viele Jahre in der Pfarrgemeinde Wien-Gersthof tätig. In Wien hat er auch mit Gleichgesinnten eine Widerstandsgruppe aufgebaut. Kurz vor Kriegsende, am 22. März 1945, wurde Heinrich Maier 37-jährig enthauptet. Alfred Trendl, in seinem Brotberuf Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, ehrenamtlich Präsident des österreichischen Katholischen Familienverbands, mit Gedanken zum Todestag eines seiner „Säulenheiligen“ – und zum Krieg in Europa.
Liberal leben, orthodox feiern – Die Israelitischen Kultusgemeinde in Innsbruck
Überalterung ist in der Israelitische Kultusgemeinde Innsbruck, die offiziell für die Bundesländer Tirol und Vorarlberg zuständig ist, eigentlich kein Problem. Eher die Größe beziehungsweise die Kleinheit der Gemeinde. Denn hier haben die Jüdinnen und Juden Mühe, am Schabbat die vorgeschriebenen zehn Männer zu versammeln, um einen gültigen Gottesdienst zu feiern. Nach der Shoah entstand langsam wieder eine jüdische Gemeinde in Tirol, die sich heute vor allem aus Zugezogenen aus Wien, Deutschland, Russland und Israel zusammensetzt. Sie leben liberal, begehen die Feiertage aber nach der orthodoxen Liturgie mit Kantor und Vorbeter in der 1993 feierlich eingeweihten neuen Synagoge in der Innsbrucker Sillgasse. Doch auch auf dem Landhausplatz und auf dem Gelände der Universitätsklinik befinden sich jüdische Gedenkorte, auf die die 1938 in Danzig geborene Ehrenpräsidentin der IKG Innsbruck, Esther Fritsch, Maria Harmer bei ihrem Besuch in der Innsbrucker Synagoge aufmerksam gemacht hat.
Nauruz – Ein Neujahrsfest zu Frühlingsbeginn
Mehr als 300 Millionen Menschen weltweit feiern die Tag-und-Nacht-Gleiche zu Frühlingsbeginn und damit den Beginn des neuen Jahres im persischen Kulturraum. Im Iran Nouruz, in Afghanistan Nauruz und bei den Kurden Newruz genannt, bedeutet das Wort „Neuer Tag“. Astronomischen Berechnungen zufolge beginnt dieser am 20. März 2022, um 16.32 Uhr. In Österreich lebende Afghaninnen und Afghanen feiern das Fest, wie es ihre Zeit und jeweiligen Möglichkeiten erlauben – wissend, dass es für die Menschen in Afghanistan derzeit nichts zu feiern gibt. Afghanische Jugendliche haben oft nur eine vage Erinnerung an Nauruz in ihrem Herkuntsland. Manches erfahren sie aus Erzählungen – doch nicht alle Flüchtlinge haben Kontakt zu ihren oft verstreuten Familien. Und für viele gibt es keine etablierte Gemeinschaft, die ein großes Fest organisieren kann – selbst wenn sie schon seit Jahren in Österreich leben. So bilden die Feiern zu Nouruz oder Nauruz in Europa ein buntes Mosaik mit ganz individuellen Ausprägungen, von denen Lise Abid berichtet.
Moderation: Martin Gross
Redaktion: Doris Appel
