
Orientierung
19.6. | 12:30 | ORF 2
„Shalom Alaikum“: Meine Geschichte, unsere Zukunft
Im Sommer 2015 – angesichts der Fluchtbewegungen damals – haben sechs jüdische Frauen beschlossen, zu helfen. Die Initiative „Shalom Alaikum“ wurde ins Leben gerufen. Der Name ist Programm – zwei Begrüßungsformeln, die kombiniert ein Zeichen des Dialogs sind: Das hebräische „Shalom“ und das arabische „Salam Alaikum“ finden hier zueinander. Menschen mit Fluchterfahrung wurden bei ihrer Ankunft in Österreich begleitet, etwa bei Behördenwegen oder Arztbesuchen. Einer von ihnen ist Amr Atay. Der mittlerweile 40-Jährige lebt seit Herbst 2015 in Österreich. Der studierte Physiker flüchtete aus Syrien. Gemeinsam mit seiner Tochter hat er sich in Wien ein neues Leben aufgebaut.
Bericht: Sandra Szabo, Länge: 6 Minuten
„Flucht“ – ein Schwerpunkt der ORF-Hauptabteilung Religion und Ethik multimedial
Kriege, Klimakrise und soziale Konflikte als Treiber: Mehr als 100 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. So viele Kinder, Frauen und Männer wie nie zuvor, rechnet das UNHCR vor. Hinter der Zahl stehen Schicksale geflüchteter Menschen, Asylsuchender und jener, die durch Konflikte innerhalb ihres Landes vertrieben wurden. Weltweit sind Krieg und Gewalt der häufigste Fluchtgrund, viele Menschen fliehen auch, weil Menschenrechte verletzt werden, dazu gehört auch das Recht der freien Religionsausübung. – Die Vereinten Nationen haben bereits im Jahr 2001 den 20. Juni zum Weltflüchtlingstag erklärt. Ein Aktionstag, an dem besonders an jene Menschen erinnert wird, die ihre Heimat verlassen mussten. Der multimediale Schwerpunkt der ORF-Hauptabteilung „Religion und Ethik“ befasst sich – seit dem Pfingstwochenende – von Samstag, 4. Juni, bis Sonntag, 26. Juni 2022, in Fernsehen, Radio und auf religion.ORF.at mit den zahlreichen Facetten von Flucht.
Initiative in Ghana: Drei Missionsärztliche Schwestern gründen eine Klinik
„Schau dir einfach einmal die Kinder hier an: Sie sind unsere Zukunft! Wenn ich aber nicht persönlich kommen würde, um zu helfen – diese Kinder wären verloren für diese Welt“, sagt der ghanaische Arzt Dan-Beck Powell. Einmal im Monat untersucht er in den Dörfern nahe der Stadt Kulmasa im Norden Ghanas Neugeborene, Kinder und Erwachsene. Im Umkreis von mehr als hundert Kilometern ist kein Krankenhaus zu finden. Das führt auch zu hohen Sterblichkeitsraten unter Säuglingen. Besonders stark betroffen ist die Region Savannah im Norden des Landes. Fast alle Geburten finden hier Zuhause statt. Oft sterben Neugeborene bei Komplikationen, auch die Sterberate unter werdenden Müttern ist hoch. Unter jenen Neugeborenen, die überleben, kommen viele mit körperlichen Behinderungen oder geistiger Beeinträchtigung zur Welt. Hunger und Unterernährung der Mütter spielen dabei eine wichtige Rolle. Drei Missionsärztliche Schwestern haben nun in der Stadt Kulmasa die Initiative ergriffen: Sie haben beschlossen, ein Spital zu errichten, zum Wohl von Müttern und ihren Neugeborenen – und die österreichische Hilfsorganisation „Jugend Eine Welt“ unterstützt sie dabei.
Bericht: Zoran Dobrić, Länge: 12 Minuten
Weggesperrt im Stall: Das Schicksal eines afrikanischen Mädchens
Es ist die Armut in weiten Teilen des afrikanischen Kontinents, die Millionen Menschen leiden lässt: Der Hunger macht vielen zu schaffen, sauberes Wasser gibt es oft nur in geringen Mengen, nicht selten steht medizinische Versorgung in einem Umkreis von hunderten Kilometern nicht zur Verfügung. Zu den besonders Leidtragenden, in zahlreichen Ländern Afrikas, zählen Menschen mit körperlichen Behinderungen und kognitiven Beeinträchtigungen – aber auch deren Angehörige, die sich oft nicht zu helfen wissen: „Unsere Tochter war fünf Jahre alt, als wir sie in einem Schweinestall anbinden mussten. Jetzt ist sie 25 und lebt immer noch im Stall mit den Tieren“, erzählt ein von schlechtem Gewissen geplagter Vater. „Die Nachbarn haben sich ständig beschwert, dass unsere Tochter bei ihnen schlimme Verwüstungen anrichtet. Darum mussten wir ein Seil an ihrem Fuß anbringen, um Ruhe und Frieden zu haben“, ergänzt die Mutter der jungen Frau, deren Schicksal kein Einzelfall ist. Denn in einigen afrikanischen Staaten werden Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung – weil es an Betreuungsplätzen, Pflegerinnen und Ärzten, aber auch an Bildung mangelt – weggesperrt und zu einem menschenunwürdigen Leben gezwungen. Verbesserungen kommen, wenn überhaupt, nur langsam in Gang. – Mit Rücksichtnahme auf die besondere Situation der Familie verzichtet der Beitrag von Zoran Dobrić (er berichtet seit 13 Jahren immer wieder aus Afrika) bewusst auf das Nennen von Namen: Weder die besorgte Familie, noch der um Hilfe bemühte Sozialarbeiter, noch die Region werden mit Namen bezeichnet.
Bericht: Zoran Dobrić, Länge: 9 Minuten
Moderation: Sandra Szabo
Sendungsverantwortung: Norbert Steidl