Lebenskunst
10.7. | 07:05 | Ö1
Motto
Streifzüge: Flanieren durch Kunst, Kultur, Natur und Garten
Lob der Schöpfung durch Gartengestaltung – Ein Besuch im Klostergarten der Kapuziner in Salzburg
„Laudato si, o mi Signore“, altitalienisch für „Sei gelobt, mein Herr“, so beginnt der Sonnengesang des Franz von Assisi. Darin beschreibt der Heilige aus dem 12./13. Jahrhundert, wie Gott durch seine „Geschöpfe“, durch Gestirne, Elemente und Natur gepriesen wird. Mit den Franziskanern und den Minoriten stehen die Kapuziner in der Tradition des Heiligen Franz, dem Blumen- und Gemüsegärten stets wichtig waren, wie es heißt. Und so haben die Kapuzinermönche in Salzburg ihren klösterlichen Nutz- und Heilkräutergarten hoch über der Stadt, auf dem Kapuzinerberg, zu einem vielschichtig gestalteten Ziergarten erweitert. Für LEBENSKUNST wird Maria Harmer von Bruder Hans Pruckner durch dieses für die Öffentlichkeit nur an wenigen Stunden geöffnete Refugium geführt, das auch zu Kontemplation und Meditation einlädt.
Was ein blühender Friedhof über blühendes Leben berichten kann – Besuch des Jüdischen Friedhofs von Meran
Sigmund Freud, Arthur Schnitzler, Olga Waissnix, Franz Kafka, Stefan Zweig – sie und viele andere Persönlichkeiten ihrer Zeit waren zu Gast in der Südtiroler Kurstadt Meran. Aus gesundheitlichen wohl ebenso wie aus gesellschaftlichen Gründen. Jüdinnen und Juden haben dort alles vorgefunden, was nötig war, um ihren Glauben zu leben. So wurde vor gut 120 Jahren in Meran die erste Synagoge Tirols feierlich eröffnet. Sie ist heute noch in Funktion, allerdings ist die Gemeinde, die dort betet, eine sehr kleine – nicht zu vergleichen mit der vielfältigen Community, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts hier beheimatet war. Einen Spiegel der Zeit, der deutlich macht, wie es hier einmal ausgesehen hat, stellt der jüdische Friedhof dar. Brigitte Krautgartner hat ihn gemeinsam mit der Historikerin Sabine Mayr besucht.
Ein verlorenes Stück Orient im Okzident – Die Donauinsel Ada Kaleh
Sie muss ein ganz besonderer Ort gewesen sein: die Donauinsel Ada Kaleh, osmanisch für „Inselfestung“, ein Rudiment des osmanischen Reiches in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Gäbe es sie noch, wäre wohl auch auf ihr in diesen Tagen das Islamische Opferfest gefeiert worden. „Im Strome des Christentums liegt sie da, eine Insel des Islam“, schrieb der Schriftsteller und Reporter Egon Erwin Kisch über Ada Kaleh. Die Insel war ein beliebtes Tourismusziel, lange bevor es diesen Begriff überhaupt gab. Dafür gab es Kaffeehäuser und Bazare, eine christliche Kirche und eine Moschee. Auf der Insel lebten Christ:innen und Muslim:innen friedlich zusammen. Doch als Rumänien und Jugoslawien die Donau aufstauten, der Djerdap-Stausee entstand und zwei Kraftwerke am sogenannten "Eisernen Tor" gebaut wurden, da verschwand die 1.750 Meter lange und knapp 500 Meter breite Insel in den Fluten der Donau. 51 Jahre ist es nun her, dass Ada Kaleh, ein „Stück Orient im Okzident“, geflutet wurde. Auf der Schallaburg hat 2020 im Rahmen der Ausstellung „DONAU – Menschen, Schätze & Kulturen“ ein eigener Raum an die versunkene Insel erinnert. Der Museumspädagoge Georg Clam-Martinic hat ihn Maria Harmer gezeigt und so die Erinnerung an Ada Kaleh und eine gelungene Form des Zusammenlebens wachgerufen.
Auf das Gewissen hören – Bibelessay zu Deuteronomium 30, 10-14
Am Ende der Fünf Bücher Mose, am Schluss des Buches Deuteronomium, finden sich letzte Verfügungen des Mose, die er seinen Leuten hinterlässt. Dazu gehört auch das Gebot, auf die Stimme Gottes zu hören. Sie ist ganz nah beim Menschen und kann mit Gewissen übersetzt werden: So deutet der katholische Theologe und Autor Franz Josef Weißenböck den Textabschnitt, der auch am 10. Juli in katholischen Gottesdiensten zu hören ist.
Moderation: Martin Gross
Redaktion: Doris Appel
