Lebenskunst
17.7. | 07:05 | Ö1
Motto
In Guter Gesellschaft: Begegnungen und Porträts
„Einer muss doch anfangen!“ – Mut und Glaube der Sophie Scholl
Sie ist als junge und mutige NS-Widerstandskämpferin in die Geschichte eingegangen: Sophie Scholl, geboren am 9. Mai 1921, ermordet am 22. Februar 1943. Die Studentin war Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ und engagierte sich gemeinsam mit ihrem Bruder Hans und anderen Studenten gegen das nationalsozialistische Regime, indem sie Flugblätter verfasste und verteilte. Aufgrund ihrer Aktivitäten wurde die damals nicht einmal 22-Jährige 1943 vom NS-Volksgerichtshof zum Tod verurteilt und vier Tage später enthauptet. Ihr Porträt, gestaltet von Judith Strauss, zeigt eine junge evangelische Christin, deren Überzeugung und Widerständigkeit von ihrem Glauben gestärkt wurde. Judith Strauss hat dazu den evangelischen Religionspädagogen Roland Kadan getroffen, der sich intensiv mit dem Thema Widerstand beschäftigt. Und sie hat eine Unterrichtsstunde mitverfolgt, in der Roland Kadan seinen Schülerinnen und Schülern die Haltung Sophie Scholls näherbringt, sowie dazu Stimmen junger Menschen heute gesammelt.
Aus dem einen Licht entstanden – Gürseven Singh im Porträt
Gürseven Singh ist 25 Jahre alt, studiert Wirtschaftsrecht in Wien und arbeitet in einer Anwaltskanzlei. Seine Eltern sind vor mehr als 30 Jahren aus dem indischen Bundesstaat Punjab nach Wien gekommen. Er ist hier geboren, hat zwei Geschwister, ist verheiratet – und Generalsekretär der Sikh-Glaubensgemeinschaft in Österreich, die seit Ende 2020 eine in Österreich offiziell anerkannte religiöse Bekenntnisgemeinschaft ist. Gürseven Singhs Ziel ist es, die Tradition der Sikhs in Österreich bekannter zu machen, mehrere Tausend leben hierzulande. Nach dem Glauben der Sikhs sind alle Menschen aus ein und demselben Licht entstanden, wird das Kastensystem abgelehnt und die Gleichheit aller Menschen sowie die soziale Verantwortung füreinander groß geschrieben. Ein Besuch in der Gurdwara-Gebetsstätte in Wien-Donaustadt, Mariella Kogler hat mit Gürseven Singh gesprochen.
Ich bin auch ein Viertel Russe und ein Viertel Ukrainer – Der Wiener Musiker Aliosha Biz
Der 1970 in Moskau geborene Geiger Aliosha Biz lebt und musiziert in Wien. „Momentan fühlt es sich so an, als würde jemand versuchen, irgendwie einen Teil oder mehrere aus mir herauszubrechen oder herauszusägen. Es fühlt sich so an, als wäre es draußen nicht 2022 sondern 1941. Ein beklemmendes, grauenvolles, furchterregendes Gefühl“, sagt er zum Krieg in der Ukraine. Und: „Ich bin ein Viertel Wiener, ein Viertel Russe, ein Viertel Weißrusse und ein Viertel Ukrainer. Meine Gedanken sind ganz bei meinen Freunden, Verwandten und Bekannten in der Ukraine. Aber auch bei all den vielen Leuten in Russland, die genauso wie ich gegen den Krieg sind.“ Maria Harmer hat den Weltmusiker mit Vorliebe für Wien und jüdischen Humor in einem Wiener Kaffeehaus getroffen und mit ihm gesprochen.
Göttlicher Gast – Bibelessay zu Lukas 10, 38-42
Die Erzählung vom Besuch des Jesus aus Nazareth bei Maria und Marta regt dazu an, über das Wesen der Gastfreundschaft nachzudenken, meint die Theologin und Religionssoziologin Regina Polak. Gedanken zu jenem Text aus dem Lukasevangelium, der am 17. Juli in katholischen Gottesdiensten zu hören ist.
Moderation: Brigitte Krautgartner
Redaktion: Doris Appel
