
8. Dezember
Ich gebe die Hoffnung nicht auf
8. Dezember
Ich gebe die Hoffnung nicht auf
Mein Name ist Kateryna Kotovych. Von Kindheit an war mein Traumberuf Journalistin, ich habe dieses Ziel erreicht und viele Jahre im TV und in Internetmedien gearbeitet. Aufgrund des Krieges in der Ukraine bin ich mit meinen beiden Kindern nach Wien gezogen. Das Leben hier stellte mich sofort vor viele Herausforderungen: Deutsch lernen, mein Leben an einem neuen Ort organisieren und meine Kinder auf die örtliche Schule schicken.
Glücklicherweise traf ich im kath. Begegnungszentrum FranZ, Wien 2, viele nette Menschen. Hier, in einem Sprachcafé, lernten wir Gabriele Lösch kennen. Gabi, eine ehemalige Lehrerin, hilft meiner Familie immer noch beim Deutschlernen. In Gabi haben meine Kinder und ich eine zuverlässige Mentorin gefunden. Ich kann mich jederzeit an sie wenden, wenn ich Rat brauche oder Hilfe bei Schulunterlagen und dem Ausfüllen von Formularen.
Wir verbringen auch gerne Zeit zusammen mit Gabi und ihrer Hündin Fanny in der Natur. Ich bin dankbar, dass sich unsere Wege gekreuzt haben, und schätze jedes Treffen sehr. Ein Wermutstropfen in unserem Leben ist allerdings die schwierige Suche nach Arbeit, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.

Ich heiße Gabriele Lösch und bin pensionierte Lehrerin aus Leidenschaft - letztere bezieht sich auf „Lehrerin“, obwohl die Pension natürlich auch viele feine Seiten hat. Nach dem Tod meines Mannes musste ich mein Leben neu ausrichten. Ich habe also etwas gesucht, bei dem ich meine Fähigkeiten im Umgang mit Sprache für andere nutzbar machen kann. Da kam die Suche nach MitarbeiterInnen für das Sprachcafé in der Pfarre gerade richtig.
Hier lernte ich Kateryna kennen und unterstütze nun sie und ihre Kinder, so gut es geht, bei der Integration in die österreichische Gesellschaft, besonders auch in das Schulsystem. Das ist aber beileibe keine Einbahn! Durch Kateryna und ihre Kinder hat sich auch mein Horizont erweitert. Gemeinsame Unternehmungen wie Theater- und Opernabende und Einblicke in die ukrainische Kultur durch Konzert- und Ausstellungsbesuche bereichern mein Leben. Ihre Deutschkenntnisse sind schon so gut, dass wir uns über Literatur austauschen können. Ich bewundere Katerynas Tapferkeit und ihr Durchhaltevermögen.