Gedenken an Weltkriegsbeginn vor 80 Jahren
An den "brutalen Überfall" von Hitler-Deutschland auf Polen am 1. September 1939, mit dem der Zweite Weltkrieg begann, hat Kardinal Christoph Schönborn erinnert. "Ein unvorstellbares Morden begann, das erst mit dem Kriegsende am 8. Mai 1945 aufhörte", so der Wiener Erzbischof in seiner Wochen-Kolumne in der Zeitung "Heute" am Freitag.
Schönborn wörtlich:
Heute fragen wir uns, wie es dazu kommen konnte, dass Deutschland Hitler in die Hände fiel, dass er und sein Nazi-Regime fast der ganzen Welt den Krieg erklärte, der in einer Katastrophe enden musste. 1945 lagen weite Teile Europas in Trümmern. Sechs Millionen Juden waren umgebracht worden. Insgesamt haben 50 bis 60 Millionen Menschen in diesem verbrecherischen Krieg ihr Leben verloren.
Fast 75 Jahre lang gebe es seither fast überall in Europa Frieden (abgesehen von den Balkankriegen), schrieb der Kardinal. Er spricht von einem "unschätzbaren Geschenk" und: "An diesem 1. September 2019 ist es angebracht, Gott dafür zu danken."
"Mahnung für Versöhnung und Gerechtigkeit"
"Der 1. September 1939 ist bis heute eine Mahnung für Versöhnung, Frieden und Gerechtigkeit", hielt auch die kirchliche Friedensbewegung Pax Christi Österreich in einer Aussendung am Freitag fest. Gerade angesichts aktueller Bedrohungen des Friedens müssten Kirchen und Christen ihre Stimme erheben, "wenn übersteigerter Nationalismus, Menschenverachtung und Rassismus wieder laut werden, wenn durch Militarismus, Rüstung und Rüstungsexporte die Kriegsgefahr wächst".
Das Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges müsse auch die Selbstkritik der Kirchen und Christen über ihr eigenes historisches Versagen einschließen, so Pax Christi. Zugleich müssten Lehren aus der Geschichte gezogen werden, die zu einem grundsätzlichen Umdenken bezüglich der traditionellen kirchlichen Lehre vom "gerechten Krieg" hin zu einer Lehre vom "gerechten Frieden" führen müssen.
Eine solche Lehre müsse auch die prinzipielle Ablehnung aller atomaren und anderer Massenvernichtungsmittel beinhalten, darüber hinaus aber auch eine klare Absage an die Gewalt als Mittel zur Lösung zwischenstaatlicher und internationaler Konflikte, forderte Pax Christi.
Quelle: kathpress