Erzabtei St. Peter erlebt Höhepunkt einer "Jahrhundertsanierung"
Den Höhepunkt einer "Jahrhundertsanierung" hat die Erzabtei St. Peter in Salzburg am Sonntag erlebt. Erzbischof Franz Lackner weihte im Beisein seines Vorgängers, Alterzbischof Alois Kothgasser, den neuen Volksaltar ein. Vertreter der Ökumene wie der serbisch-orthodoxen Bischof Andrej Clierdzic und der evangelischen Superintendenten Olivier Dantine, sowie 15 Äbte und Pröpste und rund 1000 Gläubigen feierten mit. Zum ersten Mal in der 1300-jährigen Geschichte der Erzabtei nahm ein Salzburger Erzbischof eine solche Weihehandlung in St. Peter vor, deren Stiftskirche knapp ein Jahr lang umfassend renoviert wurde.
"Diese Kirche ist zentraler Ursprungsort unseres Glaubens", betonte der Salzburger Erzbischof vor zahlreichen Vertretern aus Politik und Kultur - darunter Landtagspräsidentin Brigitte Pallauf und Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. In einer feierlichen Liturgie wurden die Reliquien des Heiligen Benedikt, des Heiligen Rupert und des Seligen Franz Jägerstätter in den Altar eingesetzt.
Ursprungsort des Christentums in Salzburg
Der Weiheakt stelle den Abschluss einer "Jahrhundertsanierung und den Höhepunkt des Festtages" dar, so Erzabt Korbinian Birnbacher in seiner Festpredigt am Sonntagnachmittag. Der Renovierung sei eine lange Zeit des Planens und Entscheidens vorausgegangen. "Die enorme kirchengeschichtliche Bedeutung, die diesem Bauwerk zukommt, hat uns mit allergrößtem Respekt ans Werk der Sanierung gehen lassen", erzählte der Erzabt. Er erinnerte an den Heiligen Rupert, den Gründerbischof, der St. Peter als erste Kathedralkirche der Diözese bauen ließ. "Diese Kirche ist damit auch Ursprung der christlichen Geschichte unseres Landes", betonte der Benediktiner.
Neben seiner geschichtlichen und kulturellen Wirkkraft sei das Gotteshaus als Ort der Begegnung mit Gott und des Gebetes bedeutsam, des Trostes und der Ermutigung für die Menschen. "Für die einen ist es die schöne Kirchenmusik und der tröstende Orgelklang, für die anderen der Schmuck und die Zierde dieses Gotteshauses, die sie auf andere Gedanken bringt, sie gleichsam in andere Sphären erhebt", sagte Birnbacher. Gerade aber die liturgischen Feiern, die Heilige Messe, Gottesdienste und Anbetung, würden Besucherinnen und Besucher in der Stiftskirche St. Peter besonders ansprechen, so die Erfahrung des Erzabtes. Birnbacher:
Wir haben unsere altehrwürdige Stiftskirche gründlich gewaschen und gereinigt, sie in ihrer baulichen Substanz ordentlich stabilisiert, die vielen Kunstwerke renoviert und schließlich auch die liturgischen Orte neu gegliedert.
Neuer Volksalter, neu gestaltete Krypta
Die zwei auffälligsten Neuerungen sind der von Thomas Wizany gestaltete Volksaltar und die Erschließung und Renovierung der Krypta. Die aufwendigste Renovierungsarbeit war die Stabilisierung des Vierungsturmes und der Hinterwand des Altarraums. "Die sicherheitstechnischen Installationen entsprachen nicht mehr den heutigen Ansprüchen und mussten von Grund auf erneuert werden. Darum verschlang die sicherheitstechnische Aufrüstung zirka drei Viertel der Ausgaben von rund 13 Millionen Euro", informierte der Erzabt im Vorfeld der Feier: "Nur etwa ein Drittel der Kosten macht die sogenannte Denkmalpflege aus."
Die Gesamtkosten für die Generalsanierung werden zum Großteil von der Erzabtei aufgebracht. Der Rest wird von Geldern aus der öffentlichen Hand - Staat, Land und Stadt -, der Erzdiözese Salzburg und vielen privaten Spendern abgedeckt. Die Kosten für die noch zu errichtende neue Orgel übernimmt die Hans-Gröber-Stiftung.
Die Erzabtei St. Peter ist das älteste Kloster im deutschen Sprachraum mit einer ungebrochenen Kontinuität. Durch mehr als 1300 Jahre leben und wirken hier Benediktinermönche. Das Kloster St. Peter in Salzburg wurde vom Wormser Bischof Rupert 696 als Missionskloster in den Südostalpen gegründet. Die Stiftskirche stellt die älteste Bischofskirche bzw. Kathedrale des (Erz-)Bistums Salzburg dar. Sie stammt zum Teil noch aus der Zeit des heiligen Rupert im Frühmittelalter. Bis ins Jahr 987 war das Amt des Erzbischofs mit dem des Abtes durch Personalunion verbunden.
Quelle: kathpress