Linzer Generalvikar: "Zukunftsweg" verbindet Tradition und Reform
Der Linzer Generalvikar Severin Lederhilger sieht seine Diözese angesichts des gerade unter dem Motto "Kirche weit denken" laufenden Strukturreformprozesses sowohl vor spirituelle als auch organisatorische Herausforderungen gestellt. Die Diözese müsse im Rahmen des "Zukunftsweges" deshalb Bewährtes kreativ aufgreifen, allerdings ohne Scheu vor nötigen Reformschritten und innovativen, pastoralen Konsequenzen, sagte Lederhilger am Montag im Rahmen eines Festakts anlässlich der feierlichen Eröffnung des akademischen Studienjahres 2019/2020 an der Katholischen Privat-Universität Linz (KU).
Erneuerung sei ein Wesenszug der Kirche, die allerdings die Tradition nicht außer Acht lassen dürfe. Auch angesichts anstehender Reformen müsse sich die Kirche deshalb um Kontinuität bemühen: "Veränderungen dürfen nicht bloß auf einer objektiven Ebene betrachtet werden, sondern müssen stets die subjektiven Auswirkungen bei den Betroffenen berücksichtigen, da jede Veränderung mitunter gewisse Verlustängste schürt."
Dekanate werden zu "Pfarren"
So sieht der Kern des seit heuer laufenden Reformprozesses aus: Derzeit sind die 487 Pfarren der Diözese in 39 übergeordneten Dekanaten zusammengefasst. An deren Stelle sollen künftig rund 40 "Pfarren" gebildet werden, die aus jeweils neun bis 14 "Pfarrgemeinden" bestehen. Die an die Stelle der bisherigen Dekanate aufrückenden Pfarren sollen von einem Pfarrvorstand geleitet werden, der aus dem Pfarrer, dem Pastoralvorstand und dem Verwaltungsvorstand besteht.
Die Pfarrgemeinden sollen auch weiterhin als selbstständige Einheiten unter anderem mit eigenständiger Vermögensverwaltung bestehen bleiben. Geleitet werden sie vom Pfarrer und Pfarrvorstand, aber vor Ort von Seelsorgeteams, denen Priester, hauptamtliche Seelsorger und Seelsorgerinnen und ehrenamtlich Engagierte angehören.
Der Startschuss für die Strukturreform fiel Anfang des Jahres. Seitdem führte die Diözese knapp 90 Treffen in allen Dekanaten, mit allen kirchlichen Berufsgruppen und unter Einbindung der Ordensgemeinschaften durch. Die laut Diözese Linz tausenden Rückmeldungen wurden von einem Forschungsteam der "Privaten Pädagogischen Hochschule" der Diözese analysiert und geordnet.
Die nächsten Schritte auf dem Weg zu einer endgültigen Entscheidung bilden weitere Regionaltreffen sowie Beratungen in den diözesanen Räten, dem Konsistorium und dem 4. Diözesanforum am 25. Jänner 2020. Die Entscheidung über die Umsetzung der Strukturreform erfolgt bis Ende Februar 2020 durch Bischof Scheuer. Sollte er sich für das entstehende Modell entscheiden, könnte die Umsetzung bis spätestens 2026 erfolgen. (Infos: www.dioezese-linz.at/zukunftsweg)
Eröffnet hat den Festakt Rektor Franz Gruber. In seiner Auftakt-Rede begrüßte er insbesondere die neuen Professorinnen Isabella Guanzini (Institut für Fundamentaltheologie) und Klara A. Csiszar (Institut für Pastoraltheologie).
Quelle: kathpress