Land Oberösterreich ehrt Missionare mit Verdienstzeichen
15 Persönlichkeiten der katholischen und evangelischen Kirche - darunter elf Ordensleute - sind am Montag für ihren weltweiten Einsatz im Dienste der Mission und der Gestaltung einer gerechteren Welt mit dem Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich ausgezeichnet worden. Entwicklungszusammenarbeit habe im Land ob der Enns schon immer eine große Tradition, was die Ausgezeichneten mit ihrem jeweiligen persönlichen Beispiel vorzeigten, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer in seiner Ansprache, in der er auch auf das von Papst Franziskus ausgerufene "Außerordentliche Monat der Weltmission" zu sprechen kam. Auch der Linzer Altbischof Ludwig Schwarz war unter den Festgästen.
Mission sei in der Vergangenheit zwar mit Machtkonstellationen, Verbrechen, Gräueln, Ausbeutung durch die Eroberer, Kolonisatoren und kolonialen Regimes verbunden gewesen, "aber sie ist auch eine Erfüllung des Verkündigungs- und Taufgebotes Christi", betonte Bischof Manfred Scheuer in seinem Grußwort. Dass heute zwei Drittel, bald drei Viertel aller Katholiken außerhalb Europas lebten, sei, so der Bischof, Ergebnis der von Europa ausgegangenen Missionierung. Gerade nach dem Zerfall der Kolonien seien "viele sogenannte junge Kirchen in Afrika und Asien" entstanden, mit oft "wechselvollen und auch leidvollen Beziehungen zur staatlichen Obrigkeit".
Eng verbunden mit Mission sei laut Scheuer auch der Anspruch der Kirche, Weltkirche zu sein. Reale Weltkirche werde sie allerdings nicht einfach durch die Verbreitung in alle Kontinente und die damit verbundene "Globalisierung": Dies trete vielmehr erst dann ein, wenn die Kirche eine "Option für die Armen" wähle, "Freiheit und Gerechtigkeit für alle" suche und sich als "Kultur der Anerkennung der Anderen in ihrem Anderssein" entfalte, zitierte Scheuer den Fundamentaltheologen Johann Baptist Metz. In dieser Hinsicht sei "Kirche ein Lernraum und Katholizität ein Lernprinzip".
Der Linzer Bischof führte die Fragen der Menschenwürde und Menschenrechte sowie das damit verbundene Verbot der Sklaverei als derartige "Lernschritte" an, die für die Kirche mitunter auch schmerzlich gewesen seien. Doch auch seit dem 20. Jahrhundert habe es Lernprozesse gegeben, die teilweise noch andauerten: Scheuer sah hier als Beispiele "die ökumenische Bewegung, den interreligiösen Dialog, die Neubestimmung der Beziehung der Kirche zu Israel, die Frage der Inkulturation, der Kampf um Gerechtigkeit, die Option für die Armen und den Friedensauftrag der Kirche".
Der evangelische Superintendent Gerold Lehner beschrieb Missionare als Menschen, "die von Offenheit geprägt sind und die mit einer großen Weite und Liebe auch wieder zurück in ihre Heimat kommen". Die recht verstandene, christliche Mission sei eine Botschaft und Praxis der Freiheit und Befreiung, betonte Lehner. Missionare seien "besondere Menschen, die es nicht nur verdienen, dass die Gesellschaft sie wahrnimmt, sondern die etwas Besonderes auch in ihre Herkunftsgesellschaft einspielen können - etwas Besonderes, das dem Land gut tut und es reicher macht", so Lehner. "Euer Mut, eure Einsatzbereitschaft, eure Weite und eure konkrete Liebe sind uns manchmal auch Beschämung, aber doch viel mehr machen sie auch uns Mut."
Einsätze in Afrika, Lateinamerika und Asien
Ausgezeichnet wurden die Ordensleute Sr. M. Johanna Aichhorn von den "Hartmannschwestern", die früher in Argentinien tätig war, weiters Sr. M. Antonio Außerleitner (Wernberger Missionschwestern; Simbabwe), Sr. Irene Haider (Missionarinnen Christi; DR Kongo und Südafrika); P. Franziskus Jank (Marianhill-Missionare; Südafrika), P. Arno Jungreithmair (Stift Kremsmünster; Brasilien), Sr. Flavia Junkowitsch (Benediktinerinnen Steinerkirchen; Brasilien), P. Nikolaus Laireiter (Steyler Missionare; Bolivien), Bruder Günter Mayer (Salesianer; Ghana), Sr. Johanna Pobitzer (Vöcklabrucker Franziskanerinnen; Kasachstan), Sr. Ehrentrude Pretzl (Steyler Missionschwestern; Papua Neuguinea) und Sr. M. Edith Staudinger (Marienschwestern vom Karmel; Uganda).
Weiters ehrte das Land auch die Ärzte Johanna Oberlechner (Einsatzland: Kamerun) und Herbert Bronnenmayer (Kongo und Südsudan), Bernhard Schausberger (Papua Neuguinea) sowie die evangelische Kuratorin Lore Beck (Senegal).
Quelle: Kathpress