Neues Buch zu Anliegen der Initiative "Christlich geht anders"
Für christliche Positionen in Politik und Gesellschaftsdebatten zur Förderung eines friedliches Zusammenleben in sozialer Gerechtigkeit tritt das ökumenische Bündnis "Christlich geht anders" öffentlich ein. Ein neuer Sammelband regt nun zur Diskussion über die Anliegen der Initiative an. Unter dem Titel "Solidarisch antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen" ist das 150 Seiten umfassende Buch im Tyrolia-Verlag erschienen. Am Montagabend wurde es u.a. vom Ökonom Stephan Schulmeister und der Direktorin der Katholischen Sozialakademie Österreichs (ksoe), Magdalena Holztrattner, in Wien präsentiert.
Politik, die Gemeinwohl anstrebt, sei eine Form der Nächstenliebe, betonte "Christlich geht anders"-Koordinatorin Gabriele Kienesberger bei der Buchvorstellung im Curhaus am Stephansplatz in Anlehnung an ein Zitat von Papst Franziskus. Der Sammelband wolle dazu anregen, "sich nicht mit dem Status quo zufrieden zu geben, sondern sich mit guten Argumenten und Hoffnung gebenden Beispielen in die gesellschaftspolitische Debatte einzubringen", plädierte Kienesberger für ein engagiertes Auftreten von Christen auch in Fragen von Politik und Gesellschaft.
Kern des neuen Buches sind kurze Impulse von insgesamt 15 Autorinnen und Autoren, die sich an den sechs zentralen Forderungen im Grundsatzstatement des 2016 entstandenen "Christlich geht anders"-Bündnisses orientieren. Im Fokus steht dabei eine gelebte Einheit von Gottes- und Nächstenliebe, die solidarische Sorge um die Armen und die Bewahrung der Schöpfung, der Einsatz für einen aktiven Sozialstaat und ein gerechtes Steuersystem und der Warnung davor, Ängste zu schüren und Menschen gegeneinander auszuspielen.
Jeweils zwei kurze Artikel befassen sich zum einen eher allgemein, zum anderen anhand praktischer Beispiel mit den einzelnen Themenkreisen. So beleuchtet die Theologin Regina Polak die "Einheit von Gottes- und Nächstenliebe", die Politologin Margit Appel nimmt eine "kritische Würdigung des österreichischen Sozialstaates" vor, während der Jesuit Michael Hainz den Christen sieben Hausaufgaben zum Umgang mit Rechtspopulisten mitgibt. Die Frage "Ist ein gutes Leben für alle möglich?" nimmt der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld in seinem Beitrag in den Blick. Grundauftrag für Christen sei, ein ebensolches durch den Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung zu ermöglichen, so der aktuelle Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich.
Der Jesuit und Sozialwissenschaftler Jörg Alt wiederum erläutert den Zusammenhang zwischen mangelnder Steuergerechtigkeit und globaler Armut. Auch "Christlich geht anders"-Mitinitiator Schulmeister befasst sich mit Aspekten eines gerechten Steuersystems und stellt dabei auch die zuletzt viel diskutierte CO2-Steuer in Frage. Stattdessen plädiert der Ökonom für die Festlegung eines exakten Preispfads nach dem die Preise für fossile Brennstoffe in den kommenden Jahren überdurchschnittlich ansteigen sollten, um Investitionen in höhere Energie- und Umwelteffizienz zu fördern.
"Christlich geht anders" sei im Herbst 2016 entstanden, in einem "Klima zunehmender Entsolidarisierung und systematischer Abwertung ganzer Bevölkerungsgruppen und einer politischen Landschaft, in der der Sozialstaat zunehmend ausgehöhlt wurde", erinnerte ksoe-Direktorin Holztrattner bei der Buchpräsentation. Der Sammelband fördere die beiden wesentlichen Ziele des Bündnisses. So gehe es darum, "christliche Haltungen im politischen Handeln wieder ins Bewusstsein von Menschen in Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kirche zu bringen". Ebenso wolle man Menschen ins Gespräch darüber bringen, "wie Politik gestaltet sein soll und christliche Haltungen hier orientierend sein können", sagte Holztrattner. (Info: www.christlichgehtanders.at)
Quelle: kathpress