
Salzburger Barock gastiert im Eisenstädter Martinsdom
Geistliche Werke aus dem Salzburger Barock stehen im Fokus des Jahreszyklus im Martinsdom in Eisenstadt. Als erster Höhepunkt war bereits am Sonntag die "Dominicus-Messe" hören, die Wolfgang Amadeus Mozart 1769 - als 13-Jähriger - komponiert hat. Neben Salzburg und Wien gehöre auch Eisenstadt zu Österreichs "Musikhauptstädten", sagte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner als Hauptzelebrant in seiner Predigt, "ungeachtet deren unterschiedlicher Größe und fraglos in einer gewissen Stufung." Das Mäzenatentum des Kaiserhauses in Wien, der Salzburger Erzbischöfe und der Fürsten Esterházy habe "Enormes an musikalischer Kultur zu schöpfen ermöglicht", was die drei Städte verbinde, unterstrich Lackner.
Anlässlich des 300. Geburtstags von Leopold Mozart (1719-1787) hatte die Dommusik St. Martin den auslaufenden Jahreszyklus geistlichen Werken aus der Zeit des ausgehenden Barocks im Übergang zur Klassik gewidmet. Am Programm des Musik-Schwerpunktes stehen noch das Requiem in B-Dur des Komponisten Johann Ernst Eberlin (1702-1762), das zu Allerseelen (2. November) zu hören ist. Als letzter Programmpunkt und gleichzeitig Domweihfest wird am 17. November um 18:30 Uhr die Missa brevis in A-Dur aus der Feder von Leopold Mozart aufgeführt.
Die kulturell reiche Epoche des Salzburger Barock war für das musikalische Geschehen in ganz Österreich von nachhaltiger Bedeutung und hat u.a auch die musikalische Entwicklung von Wolfgang Amadeus Mozart beeinflusst. Zu hören waren bis dato neben zahlreichen Mozart-Werken (sowohl Vater Leopold als auch Sohn Wolfgang Amadeus) auch Anton Cajetan Adlgasser (1729-1777) und Johann Michael Haydn (1737-1806).
Die selten aufgeführte "Dominicus-Messe" - die Missa solemnis KV 66 - komponierte der damals jugendliche Mozart zur Primiz-Messe seines ehemaligen Spielgefährten, den um zehn Jahre ältere Cajetan Hagenauer. Dieser trat 1764 ins Salzburger Benediktinerstift St. Peter ein und nahm den Ordensnamen Dominicus an. 17 Jahre später wurde P. Dominicus Hagenauer zum Erzabt des Stiftes gewählt. Zu seiner Abtsbenediktion 1786 gab es eine Uraufführung der Dominicus-Messe - der Missa della Benedicenza - durch den Salzburger Stiftskapellmeister Michael Haydn.
Quelle: kathpress