Eisenstädter Diözesanjubiläum: Auftakt mit Iby und Zsifkovics
Im Eisenstädter Martinsdom ist am Montag das Fest des burgenländischen Landespatrons Martin von Tours, der Start zum Jubiläum "60 Jahre Diözese Eisenstadt" sowie das diamantene Priesterjubiläum von Altbischof Paul Iby gefeiert worden. Der 84-jährige Jubilar stand selbst dem Festgottesdienst vor, bei dem u.a. sein Nachfolger, Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics und der Linzer Altbischof Maximilian Aichern konzelebrierten. Unter den Ehrengästen waren auch der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, dessen Vorgänger Hans Niessl, die Landtagspräsidenten Verena Dunst und Rudolf Strommer, der Eisenstädter Bürgermeister Thomas Steiner, der evangelische Superintendent Manfred Koch und der Abt des orthodoxen Klosters Maria Schutz in St. Andrä am Zicksee, Paisios Jung.
Diözesanbischof Zsifkovics verlas vor Hunderten Gläubigen Segenswünsche von Papst Franziskus an Paul Iby und verband sie mit der Hoffnung, dass sein Vorgänger "Wegweiser und Fürsprecher" für die Kirche im östlichsten Bundesland sein möge. Es sei ihm ein Herzensanliegen gewesen - so Zsifkovics -, dass Iby das Diözesanjubiläum eröffnet. Dieser habe sich in den 17 Jahren als Verantwortlicher für die Diözese bemüht, "mit Gott und den ihm anvertrauten Menschen im Dialog zu sein", und "viele spirituelle und ökumenische, bauliche und gesellschaftspolitische Initiativen gesetzt, die unsere Diözese und unser Burgenland bereichert und vorangebracht haben".
Als Geschenk zu Ibys 60-Jahr-Jubiläum als Priester überreichte Zsifkovics eine Martins-Ikone. Sie zeigt den aus Pannonien stammenden späteren Bischof von Tours mit dem Evangelium in der einen und dem Hirtenstab in der anderen Hand. Damit sei auch Ibys Dienst gut dargestellt, sagte Zsifkovics.
"Trümmerhaufen" nach Saint-Germain 1921
Altbischof Iby ging in seiner Ansprache fast ein Jahrhundert zurück in die Zeit, als das Burgenland von Grenzkonflikten und Armut gekennzeichnet war. "Als im Jahre 1921 nach dem Friedensvertrag von Saint-Germain am Ende des 1. Weltkrieges das Gebiet von Deutsch-Westungarn zu Österreich kam, war das kein geordnetes, einheitliches Ganzes, sondern ein Trümmerhaufen. Dieses Gebiet gehörte zu den ungarischen Komitaten Wieselburg, Ödenburg und Eisenburg. Kirchlich gehörte es zu den Diözesen Szombathely und Györ. Wie sollte aus diesen Teilen etwas Einheitliches werden?", so der emeritierte Bischof.
Eine eigenständige Diözese sei bestenfalls eine vage "Vision" gewesen. Schritt für Schritt zu verwirklichen gesucht hätten sie "die Schulmeister und die Pfarrer in den burgenländischen Gemeinden und das fleißige Volk", erinnerte Iby. Aus dem "Armenhaus Österreichs", das viele Menschen Richtung Nordamerika verließen, "wurde durch Fleiß und Zielbewusstsein ein selbstständiges Land und eine selbstständige Diözese". Im Volk sei "nach den Zeiten, wo man verächtlich auf das Burgenland hinschaute und viele der Menschen sich schämten, zu sagen, dass sie Burgenländer seien", Selbstbewusstsein und Heimatbewusstsein gewachsen, so der Altbischof.
Am 23. Juni 1960 sei schließlich der konkordatsbezogene Vertrag für die Errichtung der Diözese Eisenstadt in Wien unterfertigt worden, und aufgrund dieses Vertrages habe dann Papst Johannes XXIII. am 15. August 1960 die Diözese Eisenstadt durch die Bulle "Magna quae" errichtet. Die Festfeier der Diözesanerrichtung und der Inthronisation des ersten Diözesanbischofs von Eisenstadt, Stefan Laszlo, fand am 11. November 1960, dem Landesfeiertag und Festtag des Schutzpatrons des Landes und der Diözese, statt, wie Bischof Iby darlegte.
Fundament dafür, dass die verschiedenen Volksgruppen und Konfessionen im Land zu einer friedlichen Einheit zusammenfanden, sei der Glaube an Gott gewesen. Dieser Friede sei gewachsen, trotz der Anfangsschwierigkeiten und der schweren Jahre des Zweiten Weltkrieges. "Zwei nachhaltige schwierige Zerstörungen" hätten jedoch nicht wiederhergestellt werden können, bedauerte Iby: die Zerstörung der jüdischen Gemeinden im Burgenland und die Deportierung und Ermordung vieler hunderter Roma und Sinti.
Höhepunkt am 1. Juni 2020
Der Gottesdienst zum Martins-Fest, der musikalisch von der Dommusik St. Martin unter Thomas Dolezal gestaltet wurde, bildete den Auftakt des Eisenstädter Diözesanjubiläums 1960/2020. Höhepunkt des Jubiläumsjahres, das bis 11. November 2020 dauert, wird das Fest am Pfingstmontag, 1. Juni 2020, im Esterhazy-Schlosspark sein, zu dem Bischof Zsifkovics zu Beginn der Messe am Montag einlud.
Konzelebranten bei dem Pontifikalamt, das teilweise dreisprachig gefeiert wurde, waren auch der Rektor des österreichischen Pilger-Hospizes in Jerusalem und burgenländische Priester Markus Bugnyar sowie der Rektor des römischen Priesterkollegs Santa Maria dell'Anima, Franz Xaver Brandmayr. Die Lesungen und Fürbitten wurden auch auf Kroatisch und Ungarisch vorgetragen. Den Abschluss bildete ein Gebet, das der emeritierte Papst Benedikt XVI. zum 60-Jahr-Jubiläum der Diözese Eisenstadt formuliert hatte.
Als zweite liturgische Feier am Landesfeiertag stand am Nachmittag eine Pontifikalvesper mit Kindersegnung auf dem Programm. Vorgesehen war dabei die Installation von Bischofsvikar Zeljko Odobasic (Kroatisches Vikariat) als Domkapitular und die Installation von Generalvikar Martin Korpitsch als Dompropst.
Quelle: Kathpress