Otto-Mauer-Preis 2019 geht an Künstler Alfredo Barsuglia
Der "Msgr. Otto Mauer Preis 2019" würdigt einen "Künstler, der aktuelle Themen in einer unverwechselbaren Weise auf höchstem ästhetischem Niveau bearbeitet": Der in Wien lebende und arbeitende steirische Künstler Alfredo Barsuglia habe die Jury besonders dadurch überzeugt, dass er sich in seinem umfangreichen Werk seit Jahren mit künstlerisch und gesellschaftspolitisch höchst relevanten Fragestellungen aus Ökonomie, Ökologie, Umgang mit der Natur oder der Funktion von Kunst bzw. Kultur auseinandersetzt "und diese in eine unverkennbare Bildsprache umsetzt". Das teilte der Otto-Mauer-Fonds, der die mit 11.000 Euro dotierte Auszeichnung heuer zum 39. Mal vergibt, am Montag in einer Aussendung mit.
Der "Msgr. Otto Mauer Preis 2019" gilt als eine der wichtigsten Ehrungen für junge Künstler in Österreich. Überreicht wird der Preis - der an den Wiener Priester, Künstlerseelsorger, Galeriegründer und Sammler Otto Mauer (1907-1973) erinnert - am Mittwoch, 4. Dezember 2019, um 19.30 Uhr vom Wiener Generalvikar Nikolaus Krasa in der Wiener Jesuitenkirche (Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 1, 1010 Wien).
Alfredo Barsuglias künstlerisches Werk ist - wie die Jury festhielt - inhaltlich wie auch formal ausgesprochen vielgestaltig. Er arbeite medien- und gattungsübergreifend mit Malereien, Zeichnungen, Objekten, Performances, Videos und Rauminterventionen; "nie geht es um die bloße Präsentation eines einzelnen Werks, jede Malerei, jedes Objekt ist Teil eines größeren Ganzen, einer komplexen Geschichte". Aus hyperrealistischen Malereien, Skulpturen, verfremdeten Fundstücken aus Natur, Alltagswelt und Industrie schaffe Barsuglia "raumgreifende poetisch-irritierende Installationen", die oft auch die Besucher in das theatralische Geschehen miteinbeziehen. Der Preisträger schaffe alternative Orte im öffentlichen Raum, z.B. die "Mariainsel" in Fürstenfeld (2018), das "Hotel Publik" in Innsbruck (2013) oder "Social Pool" in Kalifornien/USA (2014. Diese Installationen im Alltag könnten benützt werden und würden gleichzeitig "als artifizielle Fremdkörper verstören".
Zusammengesetzt war die Jury heuer - unter dem Vorsitz des Wiener Jesuiten und Kunsthistorikers Gustav Schörghofer - aus der Direktorin des Wiener Dommuseums, Johanna Schwanberg, der Mauer-Preisträgerin 2015, Catrin Bolt, Ursula Hübner von der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz sowie Günther Oberhollenzer, Kurator in der Landesgalerie Niederösterreich in Krems.
Arbeiten von Alfredo Barsuglia sind noch bis 12. Jänner 2020 in der Einzelausstellung "Take on me" im "Bank Austria Kunstforum Wien" zu sehen. Künftige Ausstellungen geben auch Interessierten in den Bundesländern die Möglichkeit, sein Werk kennenzulernen: Ab 3. Dezember im "Bildraum Bodensee" in Bregenz, ab 7. Dezember im "Kunstforum Montafon" in Schruns (Vorarlberg), im kommenden Jahr ab 28. Februar im Kunstpavillon der "Tiroler Künstler*schaft" in Innsbruck sowie ab 15. März im "Kunstverein Eisenstadt".
Unter den Ausgezeichneten viel Prominenz
Seit 1981 verleiht der Otto-Mauer-Fonds der Erzdiözese Wien den "Msgr. Otto Mauer Preis" für bildende Kunst. Der Fonds wurde von Kardinal Franz König und dem Erben Mauers, Prälat Karl Strobl, gegründet und dient im Gedenken an den Namensgeber dem Ziel, den Dialog zwischen Kirche, Kunst und Wissenschaft lebendig zu halten und weiterzuführen.
Unter den mit dem Mauer-Preis ausgezeichneten Künstlern finden sich u.a. Erwin Wurm (1984), Franz West (1986), Brigitte Kowanz (1989), Manfred Erjautz (1999), Florian Pumhösl (2000), Dorit Margreiter (2002), Andreas Fogarasi (2016) und zuletzt (2018) die Videokünstlerin Anna Witt. In den vergangenen 39 Jahren waren weiters rund 100 prominente Vertreter aus dem zeitgenössischen Kunstbereich - Künstler, Kuratoren, Museumsdirektoren und Journalisten - in der jährlich wechselnden Jury vertreten.
Neben der jährlichen Vergabe des Kunstpreises fließt der weitaus größte Teil der Mittel des Otto-Mauer-Fonds in die Förderung aktueller Projekte in den Bereichen bildende Kunst, Musik, Theater, Film, Wissenschaft, Erziehung und Erwachsenenbildung. Zwei Beispiele unter vielen: Zuletzt unterstützten Mittel aus dem Fonds die Ausstellung "M 48° 15'24.13" N, 14° 30' 6.31"E" von Marko Zink in der Gedenkstätte Mauthausen, die mit fotografischen Mitteln Auseinandersetzung und Erinnerung thematisierte, sowie das Projekt von Rainer Prohaska zu einer (fiktiven) Sammlung aus dem Besitz Kaiser Maximilian I.
Quelle: Kathpress