Wien: Verstecktes "Kirchenjuwel" öffnet seine Pforten
Die nur selten geöffnete Stanislauskapelle in der Wiener Innenstadt ist anlässlich des Gedenktags des heiligen Stanislaus Kostka ab Mittwoch eine Woche lang für die Öffentlichkeit zugänglich. Die barocke Privatkapelle in der Kurrentgasse 2 (1. Stock, Eingang direkt hinter der Kirche Am Hof) gilt als das ehemalige Krankenzimmer des Heiligen, dessen kurzes Leben in enger Verbindung zu den Jesuiten in Wien steht. Vom 13. bis 20. November 2019 findet die jährliche Stanislaus-Novene statt. In diesem Zeitraum ist die Kapelle täglich von 7.30 bis 12 Uhr sowie von 15 bis 18 Uhr geöffnet. An den Wochentagen werden um 7.30 Uhr, am Sonntag (17.11.) um 10 Uhr Gottesdienste in der Kapelle gefeiert.
(Hinweis: Die Stanislauskapelle ist aktuell bis Ende Februar 2023 wegen Bauarbeiten geschlossen!)
Stanislaus Kostka (1550-1568) kam in Rostkow in einer polnischen Adelsfamilie zur Welt. Im Alter von 14 Jahren wurde er in das neue Jesuitenkolleg "Am Hof" nach Wien geschickt, um seine Bildung abzuschließen. Hier wuchs sein Wunsch, in den Jesuitenorden einzutreten. Aus politischen Rücksichten wurde er schließlich in Rom in das Noviziat des Ordens aufgenommen, wo er 1568, noch nicht 18-jährig, an einem Blutsturz starb.
Seine Entschlossenheit, sein sicheres Urteil und seine Frömmigkeit beeindruckten Kostkas Zeitgenossen. Bereits 1670 wurde er selig und 1726 heiliggesprochen. Die Kirche feiert den Gedenktag Stanislaus Kostkas am 13. November; er ist Patron Polens, der studierenden Jugend, der Sterbenden und der Jesuiten-Novizen.
Das ehemalige Zimmer des Heiligen im Haus in der Kurrentgasse 2 wurde bereits 15 Jahre nach seinem Tod zu einer einfachen Kapelle umgebaut. Auf dem Platz, wo ursprünglich sein Bett stand, hat man einen Altar aufgebaut. Papst Pius IX. verlieh mit eigener Bulle im Jahr 1877 zudem einen vollkommenen Ablass für alle, die am 13. November unter bestimmten Voraussetzungen diese Kapelle besuchen.
Mitte des 18. Jahrhunderts ließ die damalige Besitzerin des Hauses, Maria Barbara Koller von Mohrenfeld, die Stanislauskapelle im Rokoko-Stil prunkvoll mit reichen Stuckornamenten und Blumenbildern ausstatten. Die Verwaltung der Kapelle wurde den Jesuiten übertragen. Seit 1915 befindet sich die Kapelle - mit kurzer Unterbrechung von 1938 bis 1948 - im Besitz des Berufsverbandes christlicher Arbeitnehmer im hauswirtschaftlichen Dienst, der für die Verwaltung und Erhaltung der Kapelle zuständig ist. Die geistliche Betreuung liegt nach wie vor in den Händen des Jesuitenordens.
Quelle: Kathpress