Bischof Krautwaschl: Soziale Medien wecken Interesse an Kirche
Soziale Medien, wie Instagram oder Facebook, können das Interesse "an dem, wofür Kirche steht" wecken: Davon zeigte sich der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl am Samstag in der Tageszeitung "Kurier" überzeugt. Mittels digitaler Kommunikation erreiche er Menschen, die mit der Kirche "nicht so viel zu tun haben", meinte Krautwaschl, der über ein eigenes Facebook-Profil, den Blog krautwaschl.info sowie Instagram mit Gläubigen kommuniziert. Die größte Resonanz gebe es auf Bilder "vom normalen menschlichen Bischofsalltag, zum Beispiel beim Straßenbahnfahren", erklärte Krautwaschl, der seine Social-Media-Profile Großteils selbst bespielt.
Negative unpassende Kommentare würde es laut Krautwaschl kaum geben; öfters komme es vor, dass Menschen Bilder von Begegnungen mit dem Bischof schicken oder sich bei ihm bedanken. Ziel der Social-Media-Präsenz der Diözese Graz-Seckau sei es ein "vollständigeres Bild von der katholischen Kirche" zu vermitteln, von sozialem Engagement bis zu Glaubensinhalten, informierte Social-Media-Redakteurin Julia Rust. Das Motto dahinter: "Die Kirche ist da, wo die Menschen sind".
Die Diözese Graz-Seckau setzt mit einem eigenen Online-Team bewusst auf soziale Medien und betreibt neben dem Facebook-Kanal @kathkirchestmk auch Twitter und Instagram-Profile. Teil der Online-Strategie sei zuletzt ein Online-Adventkalender mit 24 Krippenfiguren aus der Steiermark gewesen, so Rust.
Soziale Medien und die digitale Kommunikation sind zum großen Teil bereits Normalität in der österreichischen Kirche. Bischöfe, wie Hermann Glettler, Benno Benno Elbs oder Kardinal Christoph Schönborn benutzen gleich mehrere Kanäle und kommunizieren via Facebook, Instagram oder YouTube mit Gläubigen. Auch Papst Franziskus nutzt die digitale Kommunikationsmöglichkeiten, wie tägliche SMS in der Fastenzeit, Video-Botschaften oder Tweets.
Digitale Kirche und Seelsorge
Die positiven Effekte sozialer Medien nutzen auch evangelische Pastorinnen und Pastoren, wie die Wiener Pfarrerin Julia Schnizlein. Über ihren Instagram-Account @juliaandthechurch gibt sie Einblicke in ihren Alltag und erreicht damit mehr als 1.470 Abonnenten. Zwar ersetze die digitale Kirche nicht die analoge Kirche, soziale Medien würden aber neue Möglichkeiten bieten das Evangelium zu verkünden, betonte Schnizlein im "Kurier". Dazu gehöre auch, dass Menschen der Pfarrerin über Sorgen und Hoffnung schreiben. "Ich bete dann für sie."
Die Kirche sollte auch in einer digitalen Welt mit ihrer Botschaft präsent sein, meinte die angehende Pfarrerin der evangelischen Stadtkirche Wien. Dazu gehöre auch die Bibel "ins Jetzt" zu übersetzen und auf Vorbehalte gegenüber der Institution Kirche einzugehen. Soziale Medien seien dafür gut geeignet, da man "gezwungen ist, die Essenz des Glaubens herauszuholen", betonte Schnizlein.
Quelle: kathpress