Diözese Gurk trauert um "herausragende Priesterpersönlichkeit"
Als "herausragende Priesterpersönlichkeit" sowie "innovativen Vordenker" hat Dompropst Engelbert Guggenberger den kürzlich verstorbenen ehemaligen Generalvikar und langjährigen Diözesanarchivar der Diözese Gurk, Karl Heinz Frankl, gewürdigt. In seiner Predigt bei dem vom Apostolischen Administrator Bischof Werner Freistetter geleiteten Requiem am 6. Jänner im Klagenfurter Dom bezeichnete Guggenberger das Wirken Frankls als stets geprägt von "einem vornehmen und achtsamen Umgang mit seinen Mitmenschen, dem Bemühen um Sachlichkeit und Objektivität sowie einer besonderen Gedankenschärfe bei gleichzeitigem Sinn für Humor". An dem Trauergottesdienst nahmen auch der Linzer Altbischof Maximilian Aichern und hochrangige Vertreter aus Kirche und Wissenschaft teil.
Das Ineinander von Welt und Kirche sowie von Wissenschaft und Glaube hätten das Wirken des auch als Kirchenhistoriker verdienstvollen Frankl in besonderer Weise gekennzeichnet, sagte Guggenberger:
Sein Zugang war dabei nie ein rein intellektueller, sondern immer auch ein ganzheitlich-kultureller.
Die vielschichtigen Interessen des Verstorbenen hätten über die kirchlichen Kernbereiche der Theologie und Kirchengeschichte hinaus auch Literatur, Musik und Kunstgeschichte umfasst.
Beim Aufbau des Archivs der Diözese Gurk habe der auch an der Universität Wien lehrende Frankl Pionierarbeit geleistet und Maßstäbe gesetzt. Für das Domkapitel sei er ein "äußerst kompetenter, weitsichtiger und kritischer Gesprächspartner" gewesen, so der Dompropst. Durch all die Jahre seines vielfältigen Wirkens in Wissenschaft und verschiedensten Leitungsämtern sei Frankl "immer auch Seelsorger geblieben".
Der Klagenfurter Historiker Werner Drobesch würdigte im Anschluss an das Requiem das Wirken Frankls, das "in der Wissenschaftswelt bleibende Spuren hinterlassen" habe. Die Erforschung der Kirchengeschichte Kärntens sei "eine Herzensangelegenheit" des Verstorbenen gewesen; Drobesch hob besonders die Forschungsschwerpunkte Frankls zur Geschichte des Patriarchats von Aquileia sowie zum "Frintaneum" - einer kaiserlichen Elite-Ausbildungsstätte für den Klerus der gesamten Donaumonarchie in Wien - hervor. Als Mitglied des "Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem", dessen Prior Frankl 20 Jahre lang gewesen war, dankte Drobesch auch für dessen umsichtigen Einsatz im Sinne der Ordensgemeinschaft.
Im Anschluss an das Requiem, das musikalisch von der Dommusik unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Wasserfaller mitgestaltet wurde, wurde Karl Heinz Frankl in der Domherrengruft der Domkirche beigesetzt.
Wirkstätten Klagenfurt und Wien
Der ehemalige Kärntner Generalvikar starb am 28. Dezember 2019 im 82. Lebensjahr. wurde 1938 in Zwettl (NÖ.) geboren und 1962 in Klagenfurt zum Priester geweiht. Er studierte Kirchengeschichte in Rom und promovierte in Graz. Nach Tätigkeiten in der Priesterausbildung der Dilzese Gurk wurde Frankl 1976 Diözesanarchivar und übte diese Tätigkeit bis 2015 aus. 1985 berief ihn Bischof Egon Kapellari zum Generalvikar der Diözese Gurk und nahm ihn ins Domkapitel auf. 1993 wurde Frankl als Ordinarius für Kirchengeschichte an die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien berufen.
Für sein Wirken wurde Frankl bereits 1983 zum Monsignore sowie 1986 zum Päpstlichen Ehrenprälat ernannt. Er war überdies Gründungsmitglied des "Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem" in Kärnten und stand bis 2017 an der geistlichen Spitze der Kärntner Grabesritter. 2018 wurde Frankl mit dem "Ehrenzeichen des Landes Kärnten" ausgezeichnet.
Quelle: kathpress