Kirchliche Projekte bereichern Grazer Kulturjahr 2020
Graz begeht heuer ein "Kulturjahr 2020" unter dem Leitthema "Wie wir leben wollen" - und die katholische Kirche beteiligt sich daran: Unter den insgesamt 94 geplanten Projekten aus Kunst und Wissenschaft zu Bereichen wie urbane Zukunft, Umwelt, Arbeit, Digitalisierung und soziales Miteinander finden sich auch solche unter maßgeblicher Beteiligung der Caritas, des Diözesanmuseums und der Gefängnisseelsorge, wie aus einem Überblick in der aktuellen Ausgabe des steirischen "Sonntagsblattes" hervorgeht. Darin findet sich auch ein Interview mit dem Kulturjahr-Verantwortlichen Christian Mayer, der nachhaltige Ideen für Graz ankündigte, "um auch Bleibendes für ein besseres Miteinander in der Stadt zu schaffen".
"Leben feiern - Glauben feiern": Unter diesem Titel nimmt sich das Diözesanmuseum Graz in einer Sonderausstellung von 6. Mai bis 10. Oktober den Lebens- und Jahresfesten verschiedener Religionen an. Besonderes Augenmerk soll dem Zusammenleben der Menschen verschiedener Glaubensüberzeugungen in der steirischen Landeshauptstadt gewidmet sein, zu deren Standorten auch Exkursionen durchgeführt werden. Mit der Schau und dem begleitenden Vermittlungsprogramm möchte das Diözesanmuseum "Vorbehalte gegenüber anderen Religionen abbauen und den Respekt im menschlichen Zusammenleben fördern", hieß es im "Sonntagsblatt".
Gleich an zwei Projekten beteiligt sich die Caritas Steiermark: Das Performance-Projekt "Digital Shadows" soll an fünf Terminen zwischen 18. und 26. Mai den kritischen Geist der Grazer im Hinblick auf digitale und sonstige Überwachung wecken. Das Projekt der Caritas-Akademie besteht aus einem Theaterstück im öffentlichen Raum in Form einer "digitalen Schnitzeljagd" sowie aus Infotafeln mit Links zu Interview-Mitschnitten von Überwachungsopfern. Am Ende des "Digital Shadows"-Parcours wird den Teilnehmenden auf Basis digitaler Metadaten, die während der Schnitzeljagd gesammelt wurden, deren eigene Daten-Akte präsentiert. Damit sollen die Teilnehmenden für den Umgang mit persönlichen digitalen Daten sensibilisiert werden.
"Wer schafft die Arbeit?!": Dieser emotionale Ausruf der damaligen FPÖ-Sozialministerin Beate Hartinger-Klein während einer Parlamentsdebatte über den "persönlichen Feiertag" statt des freien Karfreitags für Evangelische betitelt ein Projekt des Designerinnenkollektivs Alexandra Fruhstorfer und Lisa Hofer mit der "Campus 02 -Fachhochschule der Wirtschaft" und der Caritas. Ziel ist es aufzuzeigen, "dass die Grazer Bevölkerung mit kreativen Mitteln Handlungsmacht in urbanen Gestaltungsprozessen erlangen kann", so die Ankündigung des Events am 4. und 5. März sowie von 28. Mai bis 7. Juni.
"Häfntheater" in Justizanstalt Karlau
Die Gefängnisseelsorge in der Justizanstalt Karlau bringt mit einem "Häfntheater" die Lebensrealitäten von Haftinsassen auf die Theaterbühne. Zehn bis 15 Häftlinge greifen dabei in theaterpädagogischer Arbeit ihre Lebensrealitäten auf. Eine Werkschau soll Ende Dezember 2020 in der Justizanstalt stattfinden, weitere Proben und Aufführungen sind für 2021 geplant. Das gesamte Projekt wird auch filmisch dokumentiert.
Mit dem Projekt "Graz Kulturjahr 2020" will die steirische Landeshauptstadt Graz eine einzigartige Initiative setzen und sich "zum Zentrum einer umfassenden Beschäftigung mit den virulenten Fragestellungen unserer Zeit und zur Zukunft unserer Städte" machen, wie es auf der Website heißt. Fünf Millionen Euro Fördergeld sollen für eine ganzjährige Auseinandersetzung, "wie wir leben wollen", sorgen; angekündigt sind Installationen, künstlerische Interventionen, Ausstellungen, Performances, Symposien und Events in allen 17 Grazer Stadtbezirken. (Info: www.kulturjahr2020.at)
Quelle: kathpress