10 Jahre "Superar": Chor wuchs zu internationalem Großprojekt an
Seit zehn Jahren nützt der Verein "Superar" Musik, um Kinder und Jugendliche - unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Muttersprache - zu fördern und sie in ihrer Persönlichkeit zu stärken. Was 2009 als eine Kooperation von Caritas Wien, dem Wiener Konzerthaus und den Wiener Sängerknaben mit rund 350 singenden Kindern begann, ist heute längst zu einem internationalen Erfolgsprojekt geworden. 1.932 Kinder in Österreich und 1.335 Kinder in sechs weiteren Ländern bilden "eine lebendige musikalische Bewegung, die verbindet und Chancen öffnet", sagte Caritas-Präsident Michael Landau am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien im Vorfeld des "Superar"-Jubiläumskonzerts am 17. Februar im Wiener Konzerthaus.
Im Kern verbinde "Superar" Menschen, erweitere so Horizonte und baue Bücken, erläuterte Landau. Für die Caritas sei der Verein ein wichtiges Projekt, "weil wir mit 'Superar' an Orte gehen, wo ein besonderer Bedarf besteht, etwa bei Kindern, die einen schwierigeren Start ins Leben haben, wo sie weniger Möglichkeiten zur Förderung finden". Das seien Bezirke, wo es ein geringeres Haushaltseinkommen gebe, wo unterschiedliche Ethnien, Religionen und Kulturen aufeinandertreffen. "Superar" schaffe mit Musik so einen Raum, "wo diese Unterschiede mit Freude und Respekt überbrückt werden, wo das selbstverständlich funktioniert, leicht und voller Freude", zeigte sich der Caritas- und "Superar"-Präsident zufrieden.
Das präge auch die Gesellschaft nachhaltig. Dieses Projekt verwirkliche durch Musik Werte wie Zusammenhalt, Respekt, gegenseitige Wertschätzung, Achtsamkeit oder Aufmerksamkeit füreinander, an denen in unserer Gesellschaft großer Bedarf bestehe, erläuterte Landau. Mehr als 3.000 Kinder und Jugendliche werden in sieben Ländern aktuell betreut, "und aus meiner Sicht ist das ein ganz ermutigendes Zeichen, weil Kinder Gegenwart und Zukunft einer jeden Gesellschaft sind".
Eines der Gründungsmitglieder von "Superar" ist auch das Wiener Konzerthaus. Das am 17. Februar stattfindende Jubiläumskonzert des Chors aber auch alle anderen Aktivitäten von "Superar" seien für das Wiener Konzerthaus mittlerweile ganz wichtige Momente im künstlerischen Jahresgeschehen, sagte Johanna Möslinger, Vorstand der Wiener Konzerthausgesellschaft. "Wir als Konzerthaus sind in erster Linie von den Menschen getragen. Wir wollen ein pulsierender aus der Gegenwart heraus gedachter Ort sein, der auch die soziale und kulturelle Vielfalt der Stadt widerspiegelt." Das Jubiläumskonzert sei ein Event, das das ganze Haus transformiere. Hier spiele die Zusammenarbeit mit "Superar" auf Augenhöhe eine ganz wichtige Rolle. "Das ist eine Situation, wo wirklich beide Partner gewinnen", so Möslinger.
Im Mai 2018 kam es zu einem gemeinsamen Projekt mit der Wiener Staatsoper. In der Jubiläumssaison 2019/2020 wurde eine Kooperation mit dem Radio Symphonie Orchester Wien gestartet. International renommierte Orchester, wie z.B. das Simon Bolivar Orchestra, statteten "Superar" in der Vergangenheit bereits mehrfach Besuche ab. Auch die Wiener Philharmoniker haben auch unterschiedlichsten Ebenen bereits mit "Superar" zusammengearbeitet.
Wirth: Jedes Kind ist musikalisch
Jedes Kind sei musikalisch und die Auseinandersetzung mit Musik führe zu einer Selbststärkung, berief sich Gerald Wirth, Präsident der Wiener Sängerknaben und künstlerischer Leiter von "Superar", auf neue Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft. "Wenn wir das ernst nehmen, wenn die Politik, die sich mit Bildung auseinandersetzt, darauf hört, müsste man eigentlich sagen, jedes Kind hat das Recht und wir als Organisation oder soziales Bewusstsein die Pflicht, jedem Kind eine Auseinandersetzung mit dem Thema Musik zu ermöglichen."
Mitfinanziert wird der Verein von der "HILTI"-Foundation. Entschieden habe man sich für die Unterstützung des Vereins damals, um Potentiale zusammenzubringen, sagte Christine Rhomberg von der Foundation. Es gehe allerdings nicht nur um eine reine finanzielle Unterstützung. "Wir versuchen auch, Institutionen zusammenzubringen und einen Brückenbau zwischen sozial motivierter Musikwelt und etablierter Musikwelt. Es gibt eine Win-Win-Situation ganz klar. Dieses verbindende Element ist uns ganz wichtig, weil wir eigentlich davon überzeugt sind, dass diese beiden Welten nicht als Parallelwelten existieren sollten, sondern sich gegenseitig befruchten sollen. Da versuchen wir unsere Kontakte und unsere Netzwerke einzubringen." Wichtig sei es aber auch, Partner in der Finanzierung zu finden. "Wir können das alleine nicht stemmen, wir brauchen die öffentliche Hand."
Österreich größter "Superar"-Standort
"Superar" Österreich ist mit rund 1.932 Teilnehmern größter "Superar"-Standort. Neben den Kursen mit freiem Zugang kooperiert "Superar" Österreich aktuell mit mehr als 20 Schulen in Wien, Niederösterreich, der Steiermark, Salzburg und Vorarlberg. "Superar" International arbeitet an 17 Standorten in Bosnien, der Slowakei, Rumänien, der Schweiz, Liechtenstein und Ungarn.
Die Auswahl der Standorte erfolgt meist auf Basis der sozioökonomischen Zusammensetzung der unmittelbaren Wohnumgebung. Das "Superar"-Angebot variiert je nach Standort und findet entweder in Schulkooperationen und/oder freien Kursen z.B. in Gemeindezentren, Schulen oder Nachbarschaftszentren statt. Orchester werden an den Standorten Wien, Zürich, Basel und Lugano geführt.
In Österreich werden im Rahmen von "Superar" jährlich 13.572 Stunden an Schulen abgehalten. 60 Prozent der Teilnehmer sind Mädchen 40 Prozent Buben. Jede Gruppe hat durchschnittlich zehn Aufführungen pro Schuljahr.
Quelle: kathpress