Priester-Fußball-EM in Prag:
Polen siegt, Österreich Zwölfter
Priester-Fußball-EM in Prag:
Polen siegt, Österreich Zwölfter
Das österreichische Priesternationalteam hat bei der Fußball-EM in Prag den zwölften Platz belegt, Sieger in dem Turnier mit insgesamt 18 europäischen Teams wurde Polen. Wie der Älteste und Kapitän des österreichischen Teams, der Ybbser Pfarrer Hans Wurzer, am Freitag auf der Rückreise aus dem "Missionsland" Tschechien berichtete, fand die EM viel positives Echo: Den ersten Turniertag mit vier Vorrundengruppen verfolgten rund 600 Zuschauer, lokale Medien rückten mit Kamera und Mikrophon an. Wurzer zollte den Organisatoren großes Lob. Das Gastgeberteam, das wie Österreich Dritter der Vorrunde wurde, ließ man im Platzierungsspiel 3:2 gewinnen, so der fußballbegeisterte Pfarrer mit der markanten Langhaarfrisur scherzhaft.
Die letzte Begegnung gegen den schon traditionellen Gegner Slowenien - "da wird immer abwechselnd gewonnen", so Wurzer - ging mit 0:4 verloren; möglicherweise wegen der "schweren Beine", die der 58-jährige Veteran im Tor nach dem Genuss des guten tschechischen Bieres gehabt hätte.
Turniersieger Polen, das Bosnien in einem dramatischen Siebenmeterschießen mit 3:2 bezwang, kann aus einem viel größeren Pool an Spielern schöpfen als Österreich. Die heimische Nationalmannschaft setzt sich aus Priestern aus mehreren Nationen zusammen, nur drei sind in Österreich geboren. "Wir versuchen, die Internationalität der Kirche zu leben und mit Benefizspielen Ausgegrenzten zu helfen", berichtete Wurzer schon im Vorfeld der EM in Prag. Eine der größten Herausforderungen sei das unfallfreie Singen der Bundeshymne, wobei dies bei einem Vorgänger-Turnier in Portugal gar nicht möglich war, wie sich Wurzer erinnerte: Dort wurde nämlich die australische Hymne gespielt.
Auf die alljährliche Fußball-EM der Priester und auf Benefizspiele bereiten sich die kickenden Kleriker mit monatlichen Trainings vor, die "Rekrutierung" erfolgt durch Mundpropaganda und ist leider lückenhaft, wie der Teamkapitän bedauert: Aus Tirol oder Salzburg sei noch nie jemand zum Team gestoßen. Jedenfalls habe die sportliche Betätigung auch einen sozialen und einen spirituellen Mehrwert, wies Wurzer hin: Man trifft sich gerne und feiert so wie beim Turnier in Tschechien tägliche Gottesdienste . In Prag gibt es nämlich wunderschöne Kirchen, wie der Teamtormann aktuell erlebte.
Sich selbst wird der Kapitän bei kommenden Anlässen wohl auf die Ersatzbank verbannen: Ein junger, aus Rumänien stammender Priester soll in Zukunft Tore der Gegner verhindern.
Die österreichische Priesternationalmannschaft freut sich über viele Fans, wie Pepi Frank und Sepp Eppensteiner vom Vorsitzteam der Diözesansportgemeinschaft Österreich betonten: "Diese sympathischen und sportlichen Geistlichen bewegen Österreich und sind Vorbilder, auch Sport zu betreiben. Als vielbeschäftigte Priester wissen sie, dass ein solcher Ausgleich gut ist für Körper, Seele und Geist."
Quelle: kathpress